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Die neue Lustschule

Die neue Lustschule

Titel: Die neue Lustschule
Autoren: Hans-Joachim Maaz
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im Sinne von «Zickenalarm!», «Hab dich nicht so!», «Erst anmachenund dann nicht ausmachen!» In der Jugend ereignen sich diese entmutigenden «Spiele» besonders häufig. Einigen gelingt es nie, zärtliche und sexuelle Bedürfnisse gut zu unterscheiden.
    In der Praxis sind zärtliche und sexuelle Bedürfnisse natürlich meistens verbunden, werden abwechselnd betont oder folgen aufeinander – zärtlich beginnend und in sexueller Lust endend oder sexuell beginnend und mit zärtlicher Dankbarkeit endend.
    Auch der Aufbau geiler Lust kann zärtlichruhigere Phasen der Entspannung einschließen, ohne dass die sexuelle Erregung dabei abfallen muss. So kann man in den reibenden Bewegungen innehalten, ineinander verweilen, sich streichelnd liebkosen, anerkennende Zärtlichkeiten verbal austauschen und auf diese Weise den sexuellen Akt lustvoll verlängern. Die Zärtlichkeit streckt den Sex, oder die Geilheit reitet auf dem Herzen.
    Das sexuelle Bedürfnis zeigt sich in einem drängenden, zielgerichteten, den Weg der Lust suchenden, durchaus egoistischen Streben. Der Partner wird zum Selbstobjekt der Lust. Dagegen sucht das zärtliche Bedürfnis eine im Grunde genommen unendliche wohlige Zuwendung und verschmelzende Zuneigung. «Herzensgefühle» sind berührend und verlangen nach liebevollem Austausch, der Partner ist das Objekt und Subjekt der Liebe. Man braucht den Partner, um lieben zu können und um geliebt zu werden. Liebe und Lust gehen nicht selbstverständlich zusammen, es ist eher ein Glücksumstand, wenn dies zusammentrifft und dann auch anhält. Häufig verliebt man sich, um zur Lust zu kommen – der Partner wird nicht wirklich geliebt, aber als Lustobjekt gebraucht. Oder man bietet sich zum sexuellen Gebrauch an in der Hoffnung, dann auch geliebt zu werden, was aber selten gelingt. Um Liebe und Lust zusammenzuführen undvereint zu halten, ist in aller Regel eine Beziehungskultur erforderlich, wie ich sie in diesem Buch beschreibe.
Beispiele für Verhandlungsgespräche
    Voraussetzung für den Erfolg eines Verhandlungsgespräches ist die Tatsache, dass beide Partner miteinander Sex haben wollen und ihre Verschiedenheit prinzipiell akzeptiert haben. Daraus folgt: Wenn über Sex verhandelt wird, wird auch wirklich über Sex verhandelt, und er wird nicht missbraucht, um Übertragungen, Kränkungen, Ärger, Frust, Macht oder Beleidigungen auszutragen bzw. abzureagieren. Ist die Sexualität hingegen nur Mittel zu einem anderen Zweck, etwa von Strafe oder Bedrohung, oder ist sie mit Erpressungen oder gar Gewalt verbunden, dann sind keine Verhandlungsgespräche, sondern allenfalls eine Therapie oder gar strafrechtliche Verfolgung geboten.
     
    1. Verhandlungsgespräch
    Er:
  Ich habe Lust auf Sex.
    Sie:
Hm …
    Er:
  Ich würde dich gerne animieren.
    Sie:
Ich habe noch zu tun.
    Er:
  Wann bist du fertig?
    Sie:
In einer halben Stunde.
    Er:
  Kann ich noch etwas helfen?
    Sie:
Nein danke – es geht schon.
    Er:
  Schön, ich habe schon meine Phantasien.
    Sie
: Da bin ich aber neugierig.
     
    Beide wollen Sex miteinander, aber sie haben ein unterschiedliches Timing.
     
    Das könnte auch anders laufen:
    Er:
  Ich habe Lust auf Sex.
    Sie:
Nein, um Gottes willen.
    Er:
  Immer dasselbe mit dir.
    Sie:
Mir ist einfach nicht danach.
    Er:
  Dir ist nie danach.
    Sie
: Ach, du verstehst überhaupt nichts.
    Er
   Ich gehe noch ein Bier trinken.
     
    Selbst wenn beide Sex wollen – die ablehnende und vorwurfsvolle Kommunikation lässt die Situation und das, worum es geht, unklar werden: Beziehungsfrust ist garantiert, und der Sex bleibt auf der Strecke.
     
    2. Verhandlungsgespräch
    Er:
  Ich habe Lust auf Sex.
    Sie:
Nein, bitte heute nicht.
    Er:
  Was ist los mit dir?
    Sie:
Ich habe Kummer … – das lässt mich nicht los, ich kann einfach nicht umschalten. Ich wäre heute keine gute Sexpartnerin.
    Er:
  Hm, schade – willst du darüber mit mir reden?
    Sie:
Ja, später gern – wenn ich hiermit fertig bin.
    Er:
  Sag mir bitte Bescheid.
    Sie:
Ja, okay.
     
    Die Bedürfnisse gehen weit auseinander – hier Lust auf Sex, da der Kopf voller Sorgen –, das passt nicht zusammen, ist aber alltäglich. Er bedauert, muss aber akzeptieren und bietet Hilfe an, vielleicht auch mit der Motivation, dass nach einem hilfreichen Gespräch doch noch Sex möglich werden könnte. Sie ist entlastet, vermutlich auch aufgrund der Erfahrung, dass ihr ein Gespräch mit dem Partner über ihreSorgen guttun wird und
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