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Die Naschkatzen

Die Naschkatzen

Titel: Die Naschkatzen
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immer, wohin Sie wollen.«
    »Ja, natürlich«, sagte die Säule und entspannte sich sichtlich. »Aber trotzdem —«
    »Und nun sind wir Ihnen in dieser Hitze in die Quere gekommen«, fügte Sophie im Brustton tiefsten Bedauerns hinzu. Mit einem Kopfnicken wies sie auf die zitternden Hände der Säule. »Und wir haben Sie in Aufregung versetzt.« Viertens: Gib dem Zielobjekt irgendetwas. »Wir sollten Sie einfach weiterfahren lassen. Hier herumzustehen und auf die Polizei zu warten, bringt niemandem von uns etwas.« Wieder lächelte sie die Säule an, die zwar noch immer ein wenig verwirrt aussah, aber zurückzulächeln begann.
    »Ja, da haben Sie Recht«, stimmte der Mann zu. »Es kann Stunden dauern, bis Wes oder Duane herkommen.«
    Großartig. Er nannte die Cops beim Vornamen. Sophie behielt ihr Lächeln bei. Fünftens: Kriege, was du willst, und verschwinde. »Amy, hast du die Versicherungsangaben?«
    Die Säule blickte an ihr vorbei zu Amy, und ihre Miene verfinsterte sich wieder. »Was ist das?«
    Sophie drehte sich um und sah, wie Amy die Kamera überprüfte.
    »Das ist eine Videokamera«, sprudelte es aus der Säule hervor. »Was tun Sie damit?«
    »Einen Film drehen offenbar.« Amy bedachte den Mann mit einem Blick geduldiger Geringschätzung. »Und ich sage Ihnen, es wäre besser, wenn Sie eine Versicherung haben, weil das hier ein Liebhaberfahrzeug ist, dessen Reparatur bestimmt nicht billig wird.«
    Die Säule lief vor Zorn rot an, und Sophie dachte, Oh, danke, Amy. Sie rückte ein Stück zur Seite, um den Blick auf Amy zu verbauen und jede Diskussion über den klassischen Zustand eines 86er Civic im Keim zu ersticken. »Also werden wir einfach -«
    »Unverschämt ist das.« Die Säule plusterte sich auf, während sie lospolterte. »Sie haben ein Stoppschild überfahren. Meine Frau ist völlig außer sich. Was für eine Art Film drehen Sie überhaupt? Sie dürfen das hier nicht.«
    »Ihre Frau?« Sophie ließ es für den Augenblick mit ihrer Überredungskunst gut sein und blickte an ihm vorbei auf eine blassblonde Frau, die an den hinteren Kotflügel des anderen Wagens gelehnt stand und deren pausbäckiges Gesicht käsig aussah. »Warum stehen Sie hier herum, wenn es ihr so schlecht geht?« Sophie drehte ihm den Rücken zu und wies mit dem Finger auf Amy. »Kein Wort zu diesem Mann. Gib ihm die Informationen, kurbel das Fenster hoch, fahr den Wagen von der Straße und warte auf mich.«
    »Deine Lippe blutet«, sagte Amy und reichte ihr ein Kleenex.
    Sophie nahm es und betupfte ihre Lippe, während sie um die immer noch protestierende Säule herumging und die Straße überquerte. Die arme Frau hatte es bis zur Beifahrertür des Caddys geschafft, und Sophie beugte sich vor, um ihr in die Augen zu sehen. »Sind Sie verletzt?«
    »Oh.« Die Frau schien benommen, ihre blassblauen Augen blinzelten Sophie gegen das Sonnenlicht an, während sie an dem Kragen ihres rosaroten Kostüms zerrte, bei dessen Anblick man bereits Magenschmerzen bekam, aber ihre Pupillen waren okay. Zudem war kein einziges Haar auf ihrem Kopf aus der Fasson geraten, aber das konnte auch am Haarspray liegen.
    Dennoch ergriff Sophie ihren Arm. »Sie sollten sich besser setzen.« Sie öffnete die Beifahrertür, und gehorsam stieg die Frau ein. »Legen Sie Ihren Kopf zwischen die Knie.« Wieder betupfte Sophie ihre Lippe. »Holen Sie ein paar Mal tief Luft.«
    Die Frau ließ die Stirn auf ihre fleischigen Knie sinken, die sie fest zusammenpresste, und begann, nach Luft zu schnappen.
    »Nicht so tief«, sagte Sophie, bevor sie hyperventilierte. »Wenn Sie Ihre Knie ein wenig spreizen, können Sie Ihren Kopf tiefer beugen.«
    »Virginia, was machst du da?«
    Mit einem Ruck richtete Virginia sich wieder auf, und Sophie wandte sich verärgert zu der Säule um. »Sie versucht, wieder ein bisschen Blut in ihren Kopf zu bringen.« Wenn ich mit dir verheiratet wäre› würde ich auch meine Beine zusammenkneifen. »Hat meine Schwester Ihnen die Versicherungsinformationen gegeben?«, fragte sie, bevor ihr Blick auf das Blatt Papier in seiner zitternden Hand fiel. »Gut. Ich verstehe, dass Sie Ihre Frau nun nach Hause bringen möchten, kein Problem für uns.« Er setzte zu Protest an, und sie fügte hinzu: »Wir werden bis Sonntag auf der Whipple-Farm sein. Danach fahren wir nach Cincinnati zurück.«
    »Ihr Versicherungsvertreter -«, begann der Mann, doch diesmal unterbrach ihn seine Frau.
    »Sind Sie mit Clea Whipple befreundet?«, erkundigte sich
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