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Die Nachtwanderin

Die Nachtwanderin

Titel: Die Nachtwanderin
Autoren: T. J. Hudspeth
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riechender Speichel aus seinem Maul auf Mimmas Gesicht. Sie bewegte sich nicht mehr.
Raven fasste sich benommen an den Hinterkopf und stand auf. Er brauchte kurz, um wieder die Orientierung zu finden, denn alles drehte sich um ihn herum. Dann erblickte er die eingetretene Hintertür. Er rannte sofort los und nahm die Verfolgung auf. Als er Mimma im Hinterhof reglos im blutdurchtränkten Schnee liegen sah, vermutete er das Schlimmste. Baddo hob gerade erneut seinen mächtigen Hinterfuß an, um Mimma einen letzten und tödlichen Tritt zu versetzen, als sich Raven in der aller letzten Sekunde, schützend über sie warf.
"Wenn du Mimma töten willst, dann musst du zuerst mich umbringen, deinen eigenen Bruder, denn ansonsten wirst du deiner Pflicht nicht nachkommen können!", wetterte er Baddo mutig entgegen und sah ihm entschlossen in die bestialischen Augen, die ihn erzürnt anfunkelten und ins Visier nahmen. Mit weitaufgerissenem Maul keifte er Raven an und drohte ihn mit seinen riesigen Reißzähnen in Stücke zu zerfetzen. Aus Baddos Kehle erdröhnte ein bedrohliches Knurren, doch Raven ließ sich davon nicht abschrecken.
"Nicht sie ist ein Monster, sondern du!
Du bist eine abnorme Bestie. Ein erbarmungsloser Killer. Die Menschheit sollte vor Wesen wie dir beschützt werden!", sagte Raven voller Abscheu zu dem Monster, zu dem sein Bruder geworden war.
"Wenn du Scheusal noch einen Funken Menschlichkeit besitzt, dann flehe ich dich an, lass sie!", sagte Raven und forderte Baddo auf, von Mimma abzulassen. Baddo sah den hasserfüllten Blick von Raven und spürte seine Missachtung ihm gegenüber. Dann betrachtete er den blutüberströmten und zerschundenen Körper von Mimma. Seinen Augen entging nicht, dass sie noch lebte, auch wenn sie schon an der Schwelle des Todes stand. Baddo wollte seine Aufgabe erfüllen und Mimmas Leben dem Jenseits übergeben. Er fletschte seine Zähne und bereitete sich darauf vor, mit seinen mächtigen Pranken seiner Pflicht nachzukommen, doch Ravens Entschlossenheit, sein eigenes Leben für sie aufzugeben, verwirrte ihn. So sehr ihm Ravens Zuneigung für Mimma missfiel, konnte er es nicht übers Herz bringen, seinen eigenen Bruder zu töten. Fassungslos über seine eigene Machtlosigkeit und Ravens Courage, dem Tot ins Auge zu blicken und sein eigenes Leben zu opfern, rückte er langsam von ihnen ab. Baddo erinnerte sich daran, wie er sich damals fühlte, als man ihm sagte, dass er geboren wurde, um als Werwolf einen Jahrhunderte alten Krieg gegen die Vampire zu führen, der niemals ein Ende nahm und auf beiden Seiten unzählige Tote zu beklagen hatte. In dieser Sekunde keimte in ihm die Hoffnung auf, dass er Raven mit seinem Verschwinden dieses traurige Los ersparen könnte und beschloss zu gehen. Schritt für Schritt vergrößerte er die Distanz zwischen ihm und seinem Bruder, der noch immer schützend über Mimmas Körper kauerte. Bevor ihn die Dunkelheit des Hinterhofes endgültig verschlang, sah er Raven ein letztes Mal tief in die Augen, dann drehte Baddo sich um und rannte davon.
    *****

Ungeduldig lief Ardric vor dem Fahrstuhl auf und ab und sah dabei immer wieder auf die Zeitanzeige seines Handydisplays. Jede Sekunde hoffte er darauf, dass der Fahrstuhl läutete und Mimma hinter den sich öffnenden Türen zum Vorschein kam, doch wider erwarten blieb es im Apartment still. Es waren bereits knappe drei Stunden vergangen und er hatte noch nichts von ihr gehört. Nach einer weiteren vergangenen Minute, beschloss Ardric sich das eingebaute GPS von dem Handy, das er Mimma kurz vor ihrem Aufbruch überreicht hatte, zu nutzen zu machen und schaute auf seinem Handy, wo sie sich im Moment befand. Er ging zur Couch hinüber und ließ sich in die Kissen fallen. Dann gab er in seinem Handy die dementsprechenden Befehle ein und wartete angespannt darauf, dass ihm die Daten ihres Aufenthalts, übermittelt wurden. Nach ein paar Sekunden, die Ardric eine Ewigkeit vor kamen, wusste er endlich wo sie sich befand. Doch das befriedigte ihn noch nicht. Er wollte genau wissen, was sie tat und ob sie womöglich eine männliche Bekanntschaft mit einem dahergelaufenen Nichtsnutz geschlossen hatte, der ihrer nie und nimmer würdig sein konnte. Dank der präzisen Angabe ihres Aufenthaltsortes, samt Straßenname und Hausnummer, entschied er ihr heimlich nachzustellen. Ohne noch länger zu zögern, sprang er galant von der Couch auf, griff sich in Windeseile seine Autoschlüssel und fuhr mit dem Aufzug in die
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