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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte
Autoren: Raeanne Thayne
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hatte sie zwar ernsthafte Zweifel, doch so starrköpfig, wie er war, würde er es irgendwie schaffen.
    Sein Hemd hing über der Stuhllehne. Easton reichte es ihm. Nur mit Mühe kam er in die Ärmel. Eine Weile sah sie zu, wie er mit den Knöpfen kämpfte, dann trat sie seufzend an sein Bett und half ihm.
    Seine Nähe verwirrte sie, doch im Augenblick hatte sie andere Sorgen. Wie sollten sie die sechzehn Stufen bewältigen, ohne beide die Treppe hinunterzufallen.
    Als er fertig angezogen war, schwitzte sie genauso wie er.
    „Kannst du mir sagen, wie du es geschafft hast, in diesem Zustand von Salt Lake City hierherzufahren?“, fragte sie, als er sich auf wackligen Beinen auf die Tür zubewegte.
    „Das war gar nicht schwer. Ich habe die I-15 nach Idaho genommen und bin dann rechts abgebogen.“
    Sie sah ihn von der Seite an, während sie sich seinen Arm um den Hals legte, um ihn zu stützen. „Schön für dich, dass du das Ganze amüsant findest. Ich kann das leider nicht. Du hast dich und das Baby unnötig in Gefahr gebracht.“
    Er machte ein zerknirschtes Gesicht. „Tut mir leid, East. Ich hätte nicht herkommen sollen. Du hast nur Probleme mit mir.“
    Da musste sie ihm recht geben. Wenn sie daran dachte, wie einfach ihr Leben gestern noch gewesen war, als sie sich nur über fallende Rindfleischpreise, steigende Futtermittelpreise und das launische Wetter sorgen musste!
    Während sie sich mühsam mit Cisco die Treppe hinunterbewegte, überlegte sie, dass es besser wäre, seinen Mietwagen statt ihres Pick-ups zu nehmen, damit sie den Kindersitz unterbringen könnte.
    Nachdem sie alle glücklich im Wagen saßen, fühlte Easton sich, als hätte sie gerade einen wilden Stier eigenhändig mit dem Lasso eingefangen.
    „Soso, eine Messerstecherei in der Bar.“ Kopfschüttelnd betrachtete Maggie Dalton das Fieberthermometer in ihrer Hand.
    Cisco konnte sich in etwa vorstellen, was es für eine Temperatur anzeigte. Er hatte jedenfalls das Gefühl, zu verbrennen.
    Er konnte sich nicht erinnern, sich jemals so mies gefühlt zu haben. Na ja, ein paar Gelegenheiten fielen ihm doch ein. Da gab es die Schusswunde in dem Rebellenlager in Honduras, als ihn ein nervöser Wachposten, der das Passwort vergessen hatte, für einen feindlichen Eindringling hielt und auf ihn schoss.
    Und da war auch die unschöne Erfahrung, als er von einem Waffendealer in Panama stundenlang gefoltert wurde, nachdem man seine Identität aufgedeckt hatte, bevor sein Begleittrupp ihn retten konnte.
    Er war so müde, dass er Maggie am liebsten gesagt hätte, sie solle weggehen und ihn in Ruhe schlafen lassen. „Ja“, brummte er nach einer Weile. „Irgendein Besoffener dachte, ich mache seiner Braut schöne Augen.“
    „Und, hast du?“
    Das hätte er vielleicht getan, falls es überhaupt den Betrunkenen und die Bar gegeben hätte. Stattdessen war er von einem brutalen Drogendealer attackiert worden. „Kann mich nicht erinnern“, log er. „Ich bin sicher, sie war lange nicht so hübsch wie du.“
    Maggie verdrehte die Augen und pumpte die Blutdruckmanschette so fest auf, dass er zusammenzuckte.
    Trotz ihrer übereifrigen Bemühungen, seine Werte zu messen, mochte er Maggie. Sie war zwei Jahre älter als er, und er kannte sie noch aus der Schulzeit. Schließlich war Pine Gulch eine kleine Stadt, und sie waren jeden Morgen zusammen im Schulbus gefahren.
    Es hatte ihn sehr betroffen gemacht, was ihr in Afghanistan passiert war. Dabei hatte sie nur versucht, medizinische Hilfe zu leisten. Als Jo ihm erzählte, Maggie sei bei einem terroristischen Anschlag schwer verletzt worden, machte er selbst gerade eine schwere Zeit durch und hatte vor, sein Leben zu ändern.
    Eine Ewigkeit schien das her zu sein. Maggie kam anscheinend mit ihrer Beinprothese ziemlich gut klar, und das freute ihn.
    „Die Bar-Geschichte kannst du deiner Großmutter erzählen“, sagte Maggie.
    „Was für eine hartherzige Frau du doch bist, Magdalena.“
    „Stimmt. Da brauchst du nur Jake zu fragen.“ Sie lächelte. „Und wie kommst du zu dem Baby?“
    Wie sollte er diese Frage beantworten? Das Schuldgefühl bohrte noch heftiger in ihm als die Stichwunde. Er war schuld, dass Soqui sterben musste. Schuld, dass die kleine Isabella ein Waisenkind war, weil er ihre Mutter nicht hatte beschützen können.
    Niemals hätte er es zulassen dürfen, dass Soqui an der Aktion teilnahm. Doch nachdem John ermordet worden war, hatte sie beschlossen, seinen Tod zu rächen. Lieber hätte er
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