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Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Die Nacht, in der er zurueckkehrte

Titel: Die Nacht, in der er zurueckkehrte
Autoren: Raeanne Thayne
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müsste ich ein ziemlicher Idiot sein.“
    „Du warst ja auch idiotisch genug, in ein scharfes Messer zu laufen“, ertönte eine männliche Stimme. „Und wenn du nicht aufhörst, mit meiner Frau zu flirten, wirst du gleich noch was Schlimmeres erleben.“
    Er drehte den Kopf in die Richtung, woher die Stimme kam.
    Jake Dalton, der einzige Arzt in Pine Gulch, stand grinsend im Türrahmen.
    „Hi Doc, ist lange her.“
    Jake trat ein und schrubbte seine Hände unter dem Wasserhahn. „Ja, das letzte Mal haben wir uns gesehen, als du meinen Pick-up mit Toilettenpapier umwickelt hattest, als ich vom College nach Hause kam.“
    Zum Glück war Jake ein sehr gewissenhafter Arzt, der sich nicht von Ciscos Jugendsünden abhalten ließ, ihn kompetent medizinisch zu behandeln.
    „Er gehört ins Krankenhaus, stimmt’s?“
    Jake schürzte die Lippen. „Sagen wir, ich kann ihn nicht hierbehalten“, erwiderte er vorsichtig.
    „Das ist keine Antwort.“
    „East, du weißt, ich kann nicht so, wie ich will. Das wäre gegen das Gesetz. Tut mir leid.“
    Sie zog eine Grimasse. Sosehr sie Jake Dalton als Mensch mochte, hasste sie alles, wofür er stand. Ärzte, Krankenhäuser, den Geruch von Krankheit und Desinfektionsmitteln.
    Und für Verlust.
    Jedes Mal, wenn sie mit medizinischen Einrichtungen zu tun hatte, so kam es ihr vor, musste sie den Verlust eines Menschen beklagen. Angefangen vom Autounfall ihrer Eltern, als sie eine fröhliche Sechzehnjährige gewesen war, die glaubte, sie könne das Leben mit vollen Händen ausschöpfen.
    In jener stürmischen Januarnacht, als das Auto ihrer Eltern mit einem entgegenkommenden Lastwagen zusammenstieß, war ihr Vater sofort tot gewesen. Ihre Mutter hatte schwer verletzt überlebt, war aber auf dem Operationstisch gestorben.
    Ein paar Jahre später kam Guff ins Krankenhaus. Sie hatte ihn in der Scheune gefunden, als er mit einem Herzkollaps zusammengebrochen war, und ihm die Hand gehalten, bis der Krankenwagen kam. Kurz darauf war er im Krankenhaus gestorben.
    Im selben Krankenhaus war Jo gegen ihre Krebserkrankung behandelt worden, der sie zwei Jahre später zum Opfer fiel. Wenn sie Jo zur Chemotherapie brachte, war Easton regelmäßig übel geworden, sobald sie das Krankenhaus betrat.
    In einem anderen Krankenhaus, in einer Hunderte von Kilometern entfernten Stadt, hatte sie selbst die schlimmsten Stunden ihres Lebens verbracht. Der Gedanke daran war ihr noch immer unerträglich.
    So viel Schmerz und Verlust.
    Sie wusste, dass Krankenhäuser auch Leben hervorbrachten. Sie war dort gewesen, als Mimi ihre süße kleine Tochter bekam. Und das Baby, das gerade auf ihrem Schoß saß, war sicher auch in irgendeinem Krankenhaus zur Welt gekommen.
    „Er will auf keinen Fall ins Krankenhaus. Ich habe mich bereit erklärt, ihn vorläufig hierzubehalten. Es sei denn, er findet jemanden, der sich um ihn kümmert.“ Jake bedachte Easton mit einem vielsagenden Blick.
    „Welche Art von Pflege braucht er denn?“
    „Du müsstest nur dafür sorgen, dass er sich ausruht und sich nicht körperlich anstrengt.“
    „Keine einfache Aufgabe“, murmelte sie.
    „Tu, was du kannst. Ruhe ist das beste Mittel, um die Infektion zu bekämpfen. Und ich möchte sofort informiert werden, falls er wieder Fieber bekommt.“
    „Okay.“
    Jake musterte sie auf seine ruhige, fürsorgliche Weise. Diesen Ausdruck hatte sie schon öfters bei ihm gesehen. Alle mochten diesen Arzt, weil er sich wirklich um seine Patienten kümmerte.
    „Ein bisschen Ruhe könnte dir auch guttun, East“, sagte er. „Mute dir nicht zu viel zu. Ich bin sicher, wir können in der Stadt jemanden finden, der dir mit dem Baby hilft.“
    Ein guter Vorschlag. Sie hatte weiß Gott genug auf der Ranch zu tun und konnte eigentlich keinerlei zusätzliche Arbeit gebrauchen.
    Andererseits hatte Cisco bei ihr Hilfe gesucht, nachdem er immer behauptete, er brauche niemanden. Wenn sie ihn zurückwies, würde er sich nur noch mehr abschotten. „Für ein paar Tage komme ich sicher zurecht. Ich habe mit Burt gesprochen, und er meint, er und seine Leute würden auch eine Weile ohne mich klarkommen.“
    „Dann solltest du sein Angebot annehmen.“
    „Mach dir nicht so viele Sorgen, Jake. Im Moment bin ich nicht deine Patientin.“ Sie lächelte ihn liebevoll an, um ihm zu zeigen, dass sie trotzdem dankbar für seine Fürsorge war. Und als er sie samt dem Baby spontan in die Arme nahm, tat ihr das sehr gut.
    Während Jos langer Krankheit war Jake ein
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