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Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)

Titel: Die Nacht des Ta-Urt (German Edition)
Autoren: Wolfgang Bödeker
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Ziegenbockes und auf einem menschlichen Fuß. Der Oberkörper war dichtbehaart und muskulös, die Arme endeten in Pfoten, die mit dicken, hornigen Klauen bestückt waren. Im Gesicht des Wesens wanden sich, dort, wo jeder normal denkende Mensch einen Mund vermutet hätte, Schlangen. Die Schlangen, etwa zwanzig an der Zahl, verknoteten sich untereinander, reckten ihre flachen Köpfe und leckten sich mit ihren gespaltenen Zungen. Die Augen des Wesens, eines rot, das andere gelb, blitzten Elaine und die anderen an. Die faltigen Lappen, die anstatt einer Nase die Atemlöcher schützten, flatterten aufgeregt hin und her. Zwischen den Beinen ragte ein hochaufgerichteter menschlicher Penis nach oben, der wie kurz vor einer Ejakulation zuckte.
    Das eigentlich grauenhafte an diesem Wesen war aber nicht seine unmögliche, hybride Gestalt, sondern die Augen, die, trotz der ungewöhnlichen Färbung, ganz menschlich waren.
    In einem Ausdruck verzweifelten Gefangenseins blickten sie ihnen entgegen.
    Der Körper des Wesens, die Bewegung der Klauen, die sich wie scharfe Werkzeuge schon um ihre Hälse legen wollten um sie zu brechen, der nervös auf den Boden stapfende, rothehaarte Huf und die Schlangen, die als Sinnbild der Lüge und des Verrates in seinem Gesicht hingen, ließen keinen Zweifel an der Absicht dieses Wesens.
    Aber die Augen verrieten, dass da noch eine Spur des Grauens an der eigenen Verwandlung wohnte, die diese Augen, hatten mit ansehen müssen.
    Der Professor wagte nicht zu atmen.
    "Bei Gott, der Pan", ächzte er nur, überwältigt vom Anblick der mythischen Gestalt vor ihm.

 
    ***

 
    Nachdem der Käfer ihn in das Rathaus geführt hatte, war der Fremde wieder über ihn gekommen und wieder hatte Barnabas den Kampf verloren. Verwandelt war er in den Keller des Gebäudes gegangen, der Käfer seines Herren immer ein Stück voran. Vor ihm her rannten die Soldaten um ihr Leben, vergaßen ihre Gefangenen und flüchteten.
    Einige erwischte er, bevor sie verschwinden konnten.
    Er ergriff sie und seine Schlangen spritzten ihnen ihr Gift ins Gesicht, dann warf er sie gegen die Wände der niedrigen Gänge und ihre Leiber zerbrachen, bevor ihr Seelen in die Hölle fuhren.
    Und plötzlich hatte er ein heiseres Bellen vor sich aus den tieferen Gängen heraufkommen gehört.
    Aufgeregt peitschte sein Schwanz hin und her, die Schlangen vereinigten ihr Zischeln zu einem Lockruf.
    Der Meister hatte seine Hunde geschickt.
    Ein Soldat der eben noch vor ihm geflohen war, kam den Gang wieder hinaufgerannt, der Mann hielt seine rechte Hand fest auf den Stumpf an seiner linken Schulter gedrückt, dort, wo eben noch sein linker Arm gewesen war, schoss Blut heraus und spritzte gegen die Wand.
    Das Grauen vor den Hunden Mastemas stand ihm ins Gesicht geschrieben.
    Der Pan nahm den Mann und drückte ihm seine Klauen in die Brust und durch die weiche Lungen hindurch, griff sein Herz und presste alles Leben aus ihm heraus, dann riss er es hinaus und drückte es in das Schlangennest in seinem Gesicht.
    Gierig fraßen die Tiere es auf.
    Den Toten ließ er fallen und stieg über ihn, die Hunde zu begrüßen.

 
    ***

 
    Sieben Hunde waren ihm zu Hilfe gekommen und gemeinsam waren sie zu der Kammer gegangen, zu der der Käfer sie führte.
    Der Pan brach die Tür auf und die Hunde stürzten sich auf die Männer, die die Frau gefangenhielten , die ihr Herr zu sehen wünschte.
    Der Pan brach die Ketten entzwei und trug die Frau hinaus und hinunter bis in den unterirdischen Dom, bis in die unterirdische Welt und hinter die Flammenwand.
    Dort hatten sie dann gemeinsam gewartet.

 
    ***

 
    Elaine erkannte die Frau auf dem Boden als die Frau, die sie in ihren Träumen gesehen hatte. Mit verdrehten Armen lag sie am Boden hinter dem Pan, Millionen fetter schwarzer Käfer bildeten mit ihren harten Panzern einen Untergrund, auf dem sie hin und her wogte wie ein Boot auf seichtem Wasser.
    Sie schien ohnmächtig.
    Elaine konnte deutlich erkennen, dass sich ihr Brustkorb sanft auf und ab hob.
    Also war sie noch nicht tot.
    Drei Hunde waren dem Pan verblieben. Sie lagen hinter Carda und beobachteten aufmerksam jede ihrer Bewegungen. Der Pan schien sich nur mit Mühe zurückhalten zu können. Aufgeregt huschten seine Blicke zwischen ihnen und dem seltsamen Ding, dass Eric in der Hand hielt und das diesen furchtbaren Lärm gemacht hatte bevor seine Hunde von einer unsichtbaren Macht zerrissen worden waren, hin und her.
    Immer, wenn er einen Schritt auf
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