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Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Die Nacht der Weisswurst-Vampire

Titel: Die Nacht der Weisswurst-Vampire
Autoren: Thomas Brezina
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auch Dominik eingetroffen, der sich in der Küche mit Schokoladekuchen getröstet hatte.
    “Wer bringt was?” erkundigte er sich schmatzend.
    “Sie bringen mich um!” heulte Natascha auf und weinte hemmungslos in Axels Sweater.
    Das Superhirn der Bande legte fürsorglich den Arm um die Schultern des geschockten Mädchens und wollte es ins Wohnzimmer schieben. Aber Natascha rührte sich nicht von der Stelle.
    Sie blickte von einem Knickerbocker zum anderen und wollte immer wieder etwas sagen. Doch sie schnappte nur stumm wie ein Fisch nach Luft und brachte kein Wort hervor.
    Axel packte sie daraufhin an den Schultern und schüttelte sie: “Jetzt rede schon endlich! Oder spuck Buchstaben aus!”
    “Der Wagen ... steht unten. Ihr müßt mitkommen, denn ihr seid in ihren Kreis geraten”, stammelte Natascha. “Wenn ich allein hinuntergehe ..., kann das ... mein Ende bedeuten!”
    Dominik riß die Geduld. “Ich rufe Klaus-Jürgen. Er soll die Polizei verständigen”, sagte er und marschierte zum Telefon.
    “Nicht!” Natascha stürzte sich auf ihn und drückte den Hörer zurück in die Gabel. Danach öffnete sie ihre linke Hand und zeigte den Knickerbocker-Freunden eine Metallkapsel, die wie ein Feuerzeug aussah. Mit einem Ring war sie an ihrem Finger befestigt.
    “Das ist eine Mini-Bombe”, hauchte das Mädchen. “Wenn ich sie abnehme, explodiert sie automatisch. Sollte ich nicht das machen, was sie von mir wollen, können sie das Ding per Fernsteuerung hochgehen lassen. Bitte ... bitte, kommt mit! Bitteeee!”
    Erschrocken wichen die Knickerbocker-Freunde ein paar Schritte weg von ihr. Lilo wechselte einen schnellen Blick mit den anderen. “Sollen wir?” fragte sie leise. Drei Köpfe nickten im Zeitlupentempo. Es schien sich hier um grausamen Ernst zu handeln. Sie mußten mit Natascha gehen. Sie konnten das Mädchen nicht ins Verderben schicken.
    Vor dem Haus parkte ein grellgrüner, langer Wagen. Axel schluckte und stieß erschrocken hervor: “Wißt ihr, was das für ein Auto ist?”
    Die anderen verneinten.
     “Ein Leichenwagen, in dem Särge transportiert werden. Nur ist dieser da grün angestrichen!”
    Wer den Wagen lenkte, war nicht zu erkennen, da die Seitenfenster und die Windschutzscheibe verspiegelt waren. Doch wie von Geisterhand bewegt, öffnete sich plötzlich die hintere Klappe und gab den Blick auf den Laderaum frei. Sarg stand keiner drinnen. Dafür waren zwei schmale, hölzerne Sitzbänke an den Seiten angebracht.
    “Los, springt hinein ... es ... es ist gar nicht so unbequem. Ich bin schon damit hergefahren”, rief Natascha. “Sie bringen uns in das Hauptquartier und haben versprochen, daß keinem etwas zustößt. Los, schnell einsteigen.”
    Lilo war die erste, die in den Leichenwagen kroch. Widerwillig folgten ihr Poppi, Axel und als letzter Dominik. Kaum hatten sie sich auf die Bänke gekauert, da schlug Natascha die Klappe von außen zu und verriegelte sie.
    Dominik sprang sofort hin und versuchte, sie wieder zu öffnen, doch vergeblich. Er trommelte mit den Fäusten gegen das Glas und brüllte: “Was soll das? Wieso machst du so einen Quatsch? Ist das ein Scherz?”
    Natascha drehte den Kopf langsam hin und her und grinste über das ganze Gesicht. Spöttisch winkte sie mit der rechten Hand und streckte den Knickerbocker-Freunden sogar die Zunge heraus.
    “Das... das war ein Trick!” kreischte Poppi. Sie brüllte aus Leibeskräften und trat mit den Schuhen auf die Fenster. Doch sie waren aus dickem Panzerglas, das nicht zerbrach.
    Mit einem Ruck setzte sich der Wagen in Bewegung und glitt unter leisem Brummen die Straße hinunter.
    “Ottokar”, rief Poppi. “Dort in der Hauseinfahrt habe ich Ottokar gesehen!”
    Als die anderen in dieselbe Richtung blickten, war allerdings niemand mehr zu entdecken.
    Lieselotte drehte sich um und klopfte fest gegen die Scheibe, die sie vom Fahrer trennte. “Was soll das? Wer ist da?” rief sie. “Das ist eine Entführung! Lassen Sie uns raus! Hilfe!”
    Ein leises “Klick” ertönte, und eine heisere Stimme begann zu ihnen zu sprechen: “Bitte bewahrt die Ruhe”, empfahl sie ihnen. Dann hustete der Sprecher, räusperte sich kräftig und setzte fort: “Das Mädchen hatte den Auftrag euch zu mir zu locken. Mir war klar, daß ich clevere junge Leute wie euch nur durch eine List zu mir bekommen kann. Natascha weiß nicht, daß ihr einen wichtigen Teil in meinem Plan darstellt. Sie ist nur ein winziges, unbedeutendes Rädchen in einer
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