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Die Nacht Der Jaegerin

Die Nacht Der Jaegerin

Titel: Die Nacht Der Jaegerin
Autoren: Phil Rickman
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würden wir nie machen. Ist das Ihr Land hier? Soll ich Ihnen etwas bezahlen?»
    Danny bemerkte, dass Jeremy Berrows hinter ihnen auf der Böschung stand. Er sagte: «Nein, das hier gehört zu seinem Bauernhof.»
    «Oh.»
    Er sah der Frau nach, die zu Jeremy hinaufstieg. Sie war sehr schlank und ihre Arme sonnengebräunt. Eigentlich war sie sogar ziemlich sexy.
    «Hi, ich, also ... ich bin Nat», sagte sie. «Natalie. Und das ist Clancy.»
    Das Mädchen nickte, sagte aber nichts.
    Jeremy bewegte sich überhaupt nicht, schien aber auch nicht still zu stehen. Er war so sehr Teil dieser Landschaft, dass es beinahe wirkte, als bewege er sich zusammen mit dem Luftstrom, und sein feines, lockiges Haar glänzte in der Sonne. Als die Frau auf Jeremy zuging und das Mädchen bei dem Wohnmobil stehen blieb, hätte Danny schwören können, dass Jeremy am ganzen Leib zu zittern begann, als wehe von irgendwoher plötzlich ein heftiger Wind, den niemand außer ihm wahrnehmen konnte.
    Danny spürte so etwas wie eine böse Vorahnung in sich aufsteigen.
     
    Über eine Woche lang stand das blaue Wohnmobil hinten auf der Weide.
    Und dann war es weg.
    Ungefähr einen Monat später hörte Danny Thomas von Gwilym Bufton, dem Futtermittelhändler und größten Tratschmaul von Hundred House, dass er oben auf Jeremys Hof ein blaues Wohnmobil gesehen hatte, das hinter dem alten Melkstall parkte. Als ob es
absichtlich
so versteckt abgestellt worden sei.
    Im September fingen die Leute an zu reden.
    Im Oktober kam Danny einmal zufällig mittags in den
Eagle
in New Radnor und sah Jeremy Berrows mit der braunhaarigen Frau an einem Tisch hinten in der Ecke sitzen. Jeremy nickte ihm zu und sagte so nervös «Wie geht’s?», dass Danny lieber kein großes Gespräch anfing. Die Frau lächelte Danny an, und es war ein nettes Lächeln, keine Frage, und sie sah unheimlich hübsch aus, da gab’s auch keine Frage, aber ihr Blick war wachsam. Danny fand das verständlich, schließlich wusste sie, dass die Leute über sie redeten.
    Das Nächste, was er von dem Wohnmobil hörte, war, dass es verkauft worden war, und zwar an die Botaniker, die oben auf den Stanner Rocks arbeiteten und eine Art mobiles Einsatzzentrum samt Übernachtungsmöglichkeit brauchten. Anscheinend meinte die Frau es richtig ernst. Als Nächstes hörte Danny, dass die Frau für die neuesten Traumtänzer aus London arbeitete, die das heruntergekommene
Stanner Hall Hotel
übernommen hatten. Und zwar war sie als Managerin angestellt worden, man höre und staune.
    Ein paar Tage danach sagte Greta, während sie vorm Fernseher saßen: «Rhoda Morson ... Weißt du, Marys Mutter? Die hab ich im Zeitungsladen getroffen, und sie meinte: ‹Das tut er bloß, um Mary eifersüchtig zu machen.›»
    «
Was
hast du gesagt?»
    «
Sie.
Also, Rhoda Morson war fuchsteufelswild, als Mary die Sache mit Jeremy in den Sand gesetzt und sich damit den Bauernhof hat durch die Lappen gehen lassen. Jetzt kriegt sie die Quittung dafür, das denkt sie.»
    «Das denkt sie also, ja?», sagte Danny.
Hat sich den Bauernhof durch die Lappen gehen lassen.
Verflucht, das war das Einzige, was sie hier im Kopf hatten:
Noch einen
verdammten Bauernhof in die Familie zu bringen. Wo blieb in dieser Gleichung die Liebe, oder war das mit der Liebe bloß so eine Sechziger-Jahre-Wahnvorstellung gewesen?
    Greta sah ihn nachdenklich an. «Du könntest es rausfinden.»
    «Was?»
    «Wie ernst es ist.»
    «Warum sollte ich das tun? Ist schließlich nicht meine Affäre.»
    «Ja, aber ist es eine?», sagte Greta. «Ist es wirklich bloß eine Affäre? Oder hat dieses Zuckerpüppchen schon seinen Fuß in der Tür? Das Mädchen geht inzwischen in Moorfield zur Schule, sagt Lynne vom Frisiersalon. Das klingt ziemlich danach, als wäre es was Ernstes, oder?»
    Danny gähnte. Er sagte Greta nichts davon, dass das Wohnmobil verkauft worden war. Falls sie es nicht schon selbst gehört hatte, würde er ihr nicht noch mehr Tratsch liefern, den sie im Tal verbreiten konnte.
    «Du kennst Jeremy Berrows besser als die meisten anderen», sagte sie. «Du könntest es rausfinden.»
    «Könnte ich vermutlich wirklich, Greta», sagte Danny. «Wenn’s mich auch nur die Bohne interessieren würde.»
     
    Und danach kam das Thema nie mehr zur Sprache, denn an diesem Abend brach das Feuer aus, das Gomer Parrys Betriebshof verwüstete und seinen Neffen umbrachte, den fetten Nev. Das war ein ziemlicher Schock für alle im Radnor Valley, und Danny verbrachte
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