Die Mutter der Königin (German Edition)

ihre Tochter während der Niederlage und bei der Flucht ins Asyl zu unterstützen und Zeugin der triumphalen Rückkehr ihres Schwiegersohnes auf den Thron zu werden. Die meiste Zeit ihres Lebens befand sich Jacquetta im Mittelpunkt großer Ereignisse. Oft spielte sie ihre Rolle dabei.
    Warum noch niemand ihr Leben genauer erforscht hat, ist mir ein Rätsel. Doch sie gehört zu der großen Zahl von Frauen, die von Historikern zugunsten prominenter Männer ignoriert wurden. Zudem ist ihr Jahrhundert nicht so gut erforscht wie kürzer zurückliegende Epochen oder etwa die Tudor-Zeit. Ich gehe davon aus, dass sich noch mehr Historiker mit dem fünfzehnten Jahrhundert befassen werden, und ich hoffe, dass noch mehr über die Frauen der Zeit geforscht wird, auch über Jacquetta.
    Im Roman deute ich an, dass sie sich durch die Familienlegende von Melusine inspirieren ließ, der Wassernixe, deren Geschichte im Historischen Museum der Stadt Luxemburg als Teil der Geschichte des Landes wunderschön beschrieben wird. Bis zum heutigen Tag zeigen die Stadtführer auf den Bockfelsen, in dessen Tiefen Melusine versank, als ihr Gemahl sein Versprechen brach und ihr nachspionierte. Gewiss spielte die Legende der Melusine in der Kunst und der Alchemie der Zeit eine Rolle, und Jacquetta besaß ein Buch, in dem die Geschichte ihrer Vorfahrin erzählt wurde. Ich halte es für wichtig, dass wir als moderne Leserinnen und Leser verstehen, dass Religion, Spiritualität und Magie für die Menschen des Mittelalters eine zentrale Rolle spielten.
    Durch die historischen Dokumente über Jacquetta und Elizabeth zieht sich ein Faden, der die beiden Frauen mit Hexerei in Verbindung bringt, und einige meiner fiktionalen Szenen bauen darauf auf. Mittels Karten die Zukunft vorherzusagen war im Mittelalter weit verbreitet, wir nennen sie heute «Tarot». Alchemie galt als spirituelles und wissenschaftliches Verfahren, und als Marguerite d’Anjou nach einer Heilung für die Krankheit ihres Gemahls suchte, wandte sie sich auch an Alchemisten, deren Tun für manche in der Tat Hexenwerk war. Die Ausübung der Kräuterheilkunde und das Gärtnern nach den Mondphasen waren in den meisten Haushalten bekannt, und die Hexenverfolgung breitete sich ab etwa 1540 in ganz Europa aus. Der Prozess und die Bestrafung von Eleanor Cobham basieren auf historischen Dokumenten, sie war eines der Opfer der Hexenverfolgung.
    Es folgt eine Liste von Büchern, die ich als Vorbereitung auf diesen Roman gelesen habe. Ich möchte Ihnen auch den Besuch meiner Website www.PhilippaGregory.com ans Herz legen, denn dort stelle ich immer wieder neue Aufsätze ein, führe historische Diskussionen und beantworte Fragen über diesen und die anderen Romane der Reihe. Der nächste Roman wird von der Tochter von Richard Neville, Earl of Warwick, handeln. Ich stecke schon mitten in den Recherchen und freue mich auf das Niederschreiben der Geschichte.

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    Literatur
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