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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12)
Autoren: Hans Kneifel
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kurz.
    »An das Ende der Erde – wenn wir hier nichts finden, was uns weiterhilft«, sagte Shea leise. »Es sieht ziemlich schlimm aus, Partner!«
    Seager lächelte grimmig.
    »Wir haben immerhin bis zu den tödlichen Schwärmen noch einige Zeit. Aber wir müssen augenblicklich etwas unternehmen.«
    Shea deutete auf die einzelnen Diskussionsgruppen.
    »Sieht das nach einer ultimaten Lösung aus, Seager?«
    Er schüttelte verzweifelt den Kopf.
    »Noch nicht«, sagte der Ältere. »Aber ich kenne uns. Wir werden etwas finden, koste es, was es wolle.«
    Langsam ging Shea auf Chan zu, der in einer Gruppe heftig redender Männer stand. Michelle befand sich dicht bei Chan und sah Shea entgegen; er bemühte sich, sie nicht mehr als geboten zu beachten.
    »Chan!« sagte Shea mit Nachdruck.
    Der grauhaarige Mann mit den faszinierenden Augen sah ihn an.
    »Ja? Was gibt es?«
    Shea lächelte kurz und ablehnend.
    »Nichts! Das ist es.«
    Langsam schüttelte er den Kopf.
    »Ich bin mit Leib und Seele Wächter über den Park und begeistertes Mitglied des Camooweal-Teams. Aber ich weiß – so, wie es alle hier wissen und leider noch nicht wahrhaben wollen –, daß wir keine Lösung gefunden haben außer einer einzigen.«
    Schlagartig erwachte Interesse in den Augen des Mädchens. Es wirkte, als sei hinter ihren Pupillen ein kleines Licht eingeschaltet worden. Jetzt erkannte Shea auch die eigentümliche psychologische Situation, in der er, das Mädchen und jener unbekannte Raumfahrer sich befanden. Man mußte etwas entdecken, damit sich Michelle interessierte. Sie war der ›Gefährtin-des-Helden-Typus‹; und als er diesen Gedanken formuliert hatte, grinste er plötzlich.
    »Welche Lösung, Shea?« fragte Michelle und warf ihr Haar zurück.
    »Wir gehen hinaus und erschlagen jeden Falter, jede Puppe und jede Larve, jedes Ei einzeln. Das würde helfen, wenigstens in unserer nächsten Umgebung.«
    Michelle wurde bleich; sie begriff, daß Shea eine Möglichkeit gefunden hatte, mit ihr zu spielen. Das war für eine jede Frau eine nahezu vernichtende Einsicht.
    Zu seiner Überraschung sagte Chan völlig ruhig:
    »Du hast recht, Shea. Wir haben keine andere Möglichkeit. Alles sollte einer höheren Instanz überantwortet werden. Wir werden die Unterstützung der Flotte brauchen.«
    »Wer wird das anregen?« erkundigte sich Seager, der geräuschlos neben Shea getreten war.
    »Ich«, sagte Chan. »Ich habe morgen mittag einen Termin bei Professor Macauley. Ich fliege heute noch nach Groote Eylandt hinüber. Vorläufig noch allein – ich werde versuchen, Professor Macauley mitzubringen, damit er die Probleme an Ort und Stelle studieren kann.«
    »Das heißt mit anderen Worten«, beharrte Seager, »daß wir in unsere Helikopter steigen und abfliegen können, Chan?«
    Chan schüttelte den Kopf.
    »Ich bitte euch alle, bis morgen abend hierzubleiben. Ich vermute, daß einige von uns einen Spezialauftrag erhalten werden. Wie gesagt: Ich vermute es. Nicht mehr.«
    Die Gruppe um ihn wurde still.
    »Endlich geschieht etwas«, meinte Seager. »Soll ich dich hinüberfliegen, Chan?«
    Chan sah auf die Uhr; es war fünfzehn Uhr.
    »Ja, das wäre nett. In einer Stunde, Partner?«
    Seager nickte.
    »Vorausgesetzt, ich bekomme hier etwas Nahrhaftes; in diesem Fall bin ich mit Freuden bereit, meine gelbsilberne Mühle wieder anzuwerfen.«
    Michelle berührte Seager am Arm und fragte:
    »Ist noch jemand hier, der sonst vor Hunger stirbt?«
    Shea hob den Arm bis in Schulterhöhe und machte ein unbeteiligtes Gesicht.
    »Ja, ich.«
    »Kommt!« erwiderte Michelle. Sie ging, sichtlich erschüttert und unsicher geworden, hinter die Theke und öffnete den Gefrierschrank. Sie wühlte mit rotem Kopf in den verschiedenen Essensrationen, die sie mitsamt der Folienverpackung nur in den Hochfrequenzofen zu schieben brauchte.
    Shea und Seager grinsten sich an.
     
    *
     
    Nachdem Shea sich umgezogen hatte, ging er aus seinem Zimmer wieder in den Versammlungsraum. Er blieb vor der Theke stehen und verlangte einen Wodka. Das andere Mädchen, Arlene, gab ihm ein hohes, schlankes Glas.
    »Wo ist Michelle?« erkundigte sich Shea. »Abgeflogen?«
    »Nein«, antwortete Arlene. »Sie steht draußen im Park und betrachtet den Mond. Oder die Sterne, das weiß ich nicht so genau.«
    Shea grinste sarkastisch.
    »Oder etwas zwischen den Sternen, allerdings nur in ihrer Phantasie. Ich bin draußen bei ihr, falls mich jemand suchen sollte.«
    »Rechnest du damit, daß dich jemand
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