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Die Mordwespen (Orion 12)

Die Mordwespen (Orion 12)

Titel: Die Mordwespen (Orion 12)
Autoren: Hans Kneifel
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Sache behellige? Ich habe Ungeziefer in meinem Garten entdeckt.«
    Der Professor lachte kurz.
    »Da Sie mich nicht für einen Kämpfer wider Engerlinge betrachten werden, muß das Problem etwas tiefer liegen. Was gibt es?«
    Cliff blieb ernst und deutete auf die Schachteln, in denen sich die Falter unruhig bewegten und immer wieder gegen die gläsernen Flächen stießen und zurück auf die ausgefransten Blätter fielen.
    »Ich bin kein Ento ... mologe, ja?«
    »Richtig.«
    »Aber ich habe diesen Falter hier noch nie gesehen. Vielleicht kann ich dadurch, daß ich mit Ihnen spreche, etwas Unheil verhüten, vielleicht war es auch nur ein blinder Alarm. Ich bin nicht sicher. Haben Sie etwas Zeit für mich?«
    Er drehte sich um, deutete auf die Behälter mit den Schädlingen und beendete den Satz.
    »Und für meine kleinen Lieblinge?«
    Professor Macauley zögerte etwas, dann sagte er langsam:
    »Ich habe heute zwar noch eine Verabredung mit Leuten des Camooweal-Teams, aber ich werde Sie einplanen können. Sind Sie in der Lage, in zwei Stunden bei mir zu sein? Mein Labor steht am Ufer.«
    Cliff stimmte zu.
    »Ich glaube, ich kenne es. In zwei Stunden – ich danke Ihnen, Professor!«
    Macauley lächelte kurz und verbindlich.
    »Keine Ursache, Oberst.«
    Der Schirm wurde stumpfgrau, und Cliff trat zurück.
    »Sehen wir also«, sagte er leise, »ob es eine Möglichkeit gibt, meinen Pool weiterhin in dem gebührenden Schatten bleiben zu lassen. Zuerst die Rückkehr von Spring-Brauner mit der AZTRAN, dann auch noch dürre Äste – nein! Das ist zuviel.«
    Auf den Gedanken, daß der kleine grüne, mit goldenen Punkten auf den Flügeln strahlende Falter unmittelbar in das Leben der ORION-Crew eingreifen konnte, kam Oberst Cliff Allistair McLane natürlich nicht.
    Wie sollte er auch?
     
    *
     
    Drei Minuten nach zwölf Uhr bremste Cliff den schweren Turbinenwagen, den er sich kurzfristig geliehen hatte, vor dem langgestreckten Gebäude am Ostufer der Insel ab. Er stellte ihn, nachdem er den breiten Weg zum Parkplatz überwunden hatte, neben zwei kleinere Fahrzeuge und einen silbern-gelb gestreiften Helikopter in den Schatten eines riesigen Baumes mit einer Schirmkrone. Dann holte er die Kunststoffwürfel aus dem Fond und klappte die Tür zu.
    Der Eingang war ein kühn geschwungenes Glasdach, das jetzt von der schwarzen Flüssigkeit zwischen den Doppelscheiben erfüllt war und schattenspendend wirkte. Cliff blieb vor der honigfarbenen Glasscheibe stehen und drückte den Knopf unter dem Namensschild.
    Gant Macauley.
    Ein Lautsprecher klickte, und eine weibliche Stimme fragte:
    »Hier bei Macauley. Sind Sie angemeldet, Sir?«
    Cliff erwiderte gutgelaunt:
    »Ich bin angemeldet. Cliff McLane.«
    »Bitte, treten Sie näher!«
    Die Glastür schob sich summend zur Seite, und Cliff trat in die Dämmerung einer Halle, deren Glasfronten durch Jalousien und durch dunkle Flüssigkeiten halb verdunkelt waren. Aus einer Tür kam ein Mädchen in einer enganliegenden weißen Uniform mit dem Abzeichen des biologischen Korps der Erde auf der Brust.
    »Ich bin bei dem Professor angemeldet«, sagte Cliff halblaut.
    »Oh«, erwiderte sie. »Der Professor hat gerade zwei Gäste. Chan und Seager vom Camooweal-Team. Können Sie eine Sekunde warten?«
    »Ich kann«, sagte Cliff.
    Macauley hatte offensichtlich ziemlich viel Publikumsverkehr; das Lächeln war schon fast geschäftsmäßig zu nennen. Cliff fühlte sich plötzlich wie ein Mann, dem junge Mädchen auf dem Transportband Platz machten: alt und unwiderruflich aus dem Rennen um weibliche Gunst geworfen. Eine bittere Einsicht. In Wirklichkeit war es nur die Tatsache, daß seine Verbindung mit Tamara überall bekannt war und so etwas wie eine Sicherheitszone um ihn schuf. Das aber war eines der Dinge, die er nicht wußte, so klug er auch war.
    Das Mädchen ging quer durch die Halle und verschwand hinter einer gepolsterten Tür. Als sich die Platte eine Sekunde lang öffnete, hörte Cliff drei Stimmen, die durcheinander sprachen. Dann kam das Mädchen wieder zurück und musterte zuerst den Oberst, dann sein Gepäck.
    »Macauley läßt fragen, ob Sie in Ihren Schachteln kleine, grüne Falter mit Goldaugen auf den Flügeln haben.«
    Cliff war mehr als erstaunt.
    »Unter anderem, ja. Lustige Dinger, die meine Pflanzen kahlgefressen haben und mich somit beim Baden stören.«
    Das junge Mädchen in ihrem kurzen, weißen Kittel sah ihn mit merkwürdigem Ernst an.
    »In diesem Fall«, sagte sie
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