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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte
Autoren: Jack Higgins
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beginnen. Ich denke an dich.«

      Fallon starrte sie lange düster an und sagte schließlich: »Nimm das Kind und komm!«
      Er schritt auf die Tür zu. Jenny hob ihre Tochter hoch, wickelte sie in die Decke, die über ihr lag, und folgte Fallon. Er stand draußen, die Hände in den Taschen, zu den Wildgänsen emporblickend.
      »Sie sind frei, und ich bin es nicht, Jenny. Begreifst du das?«
      Als er seine rechte Hand aus der Tasche zog, tropfte Blut von seinen Fingern.
      »Du brauchst einen Arzt«, sagte sie.
      »Ich brauche Dandy Jack und sonst niemanden. Los, ma chen wir, daß wir von hier wegkommen.«

    15

      Meehan war zufrieden mit sich, zufrieden und erregt. Er trug eine Segeltuchreisetasche in der Rechten, in der die Bombe war. Sie spazierten am Rathaus vorbei und überquer ten die Straße.
      »Ich möchte doch zu gern wissen, wo unser Billy gerade steckt«, sagte er zu Bonati. »Dafür werde ich ihm den Arsch versohlen.«
      »Sie wissen doch, wie es ist, wenn diese jungen Burschen mit 'ner Biene zusammen sind, Mr. Meehan«, sagte Bonati besänftigend. »Er wird schon auftauchen.«
      »Dreckige kleine Nutten«, brummte Meehan angewidert. »Der Junge denkt an nichts weiter als an seinen Schwanz.«
      Sie bogen in die Rockingham Street ein, und er bekam seinen ersten Schock, als er die Orgel spielen und die Gemeinde ein Lied anstimmen hörte.
      Rasch drückte er sich in einen Hauseingang und zischte Bonati zu. »Was, zum Teufel, hat das zu bedeuten? Die Abendmesse beginnt doch um sechs, und es ist erst zehn vor?«
      »Keine Ahnung, Mr. Meehan.«
      Sie überquerten die Straße, sich gegen den Regenwind stemmend, und blieben vor dem Anschlagbrett stehen.
      Bonati las laut: »Abendmesse sechs Uhr, Sonnabend fünf Uhr dreißig.«
      Meehan fluchte leise. »Verdammt gut, daß wir zu früh dran sind. Komm, laß uns reingehen!«
      Es war feuchtkalt in der Kirche und roch intensiv nach Kerzen. Etwa ein Dutzend Leute hatten sich versammelt. Pater da Costa stand betend vor dem Altar, Anna da Costa spielte auf der Orgel. Sie setzten sich hinter eine Säule. Die Segeltuchtasche stellte Meehan zwischen seine Beine. Es war wirklich sehr angenehm, hier in dem flackernden Dämmer licht zu sitzen und dem Orgelspiel zu lauschen, dachte Mee han. Wehmutsvoll gedachte er seiner Jugend. Und plötzlich stellte er überrascht fest, daß er freudig und enthusiastisch die Liturgie mitsang und für seine Seele betete.
      Als der Cooper über eine bucklige Brücke fuhr, setzte sich Fallon, dessen Kopf auf die Brust herabgesunken war, ruck artig auf. »Wie geht es dir?« fragte Jenny ängstlich.
      »Gut.«
      Seine Stimme klang ruhig und beherrscht. Behutsam tastete er über seinen rechten Arm. Er begann jetzt höllisch zu schmerzen. Jenny bemerkte, wie er zusammenzuckte.
      »Ich glaube, ich sollte dich schnurstracks ins Krankenhaus bringen.«
      Er wandte sich nach dem Kind um, das auf dem Rücksitz lag, immer noch in seinem narkotischen Schlaf befangen.
      »Sie ist ein hübsches Mädchen«, sagte er.
      Der starke Regen und die hereinbrechende Dunkelheit machten die Fahrerei äußerst gefährlich. Die Straße erforderte ihre ganze Aufmerksamkeit. Doch etwas in seiner Stimme veranlaßte sie, kurz zur Seite zu schauen.
      Er zündete sich eine Zigarette an und lehnte sich zurück. »Diese Kinder in dem Schulbus – du hast sicher davon ge hört – das war ein Unfall – ein Irrtum.«
      Er schlug mit der linken Faust auf sein rechtes Knie. Tränen füllten ihre Augen.
      Die Gemeinde strömte aus der Kirche. Anna spielte weiter, und Pater da Costa ging mit den Ministranten in die Sakristei, wo sie sich umzogen. Er verabschiedete die Jungen am Seiten ausgang. Anna spielte immer noch. Es war wieder Bach – »Präludium und Fuge in D-Dur«. Plötzlich hörte sie abrupt zu spielen auf.
      Da Costa wollte gerade sein Chorhemd anziehen. Er warte te, daß sie fortfuhr, aber es blieb still. Stirnrunzelnd öffnete er die Sakristeitür und trat in die Kirche hinaus.
      Anna stand an den Chorschranken. Jack Meehan hatte ih ren einen Arm gepackt.
      Pater da Costa wollte ärgerlich auf Meehan zugehen, da trat Bonati hinter einer Säule hervor, eine Luger in der Linken. Pater da Costa erstarrte.
      Meehan lächelte. »So ist's recht. Jetzt werden wir alle ge meinsam eine kleine Fahrt zum Turm hoch machen. Da im mer nur zwei in den Aufzug passen, werden wir uns auftei len
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