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Die Mordbeichte

Die Mordbeichte

Titel: Die Mordbeichte
Autoren: Jack Higgins
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herunter und inspi zierte die Gegend. Er sah einen dreistöckigen Stein-Turm, oben offen. An der einen Seite davon eine Art Holzscheune, die in einem besseren Zustand zu sein schien als der Rest. Ein dünner Rauchfaden wehte aus einem Eisen-Schornstein. Auf der anderen Seite drehte sich, gespenstisch knarrend und stöhnend, ein riesiges Wasserrad.
      »Sein Mini-Caravan ist nirgends zu sehen«, sagte Fallon leise.
      »Er wird ihn in der Scheune stehen haben«, meinte Jenny und fügte ungeduldig hinzu: »Um Himmels willen, entschließ dich endlich! Gehen wir weiter oder nicht? Ich werde klitschnaß.«
      Sie schien ärgerlich, doch er bemerkte das Zittern ihrer linken Hand.
      »Geh vor!« sagte er. »Und ruf mich, wenn die Luft rein ist!«
      Sie musterte ihn, hob dann die Schultern, stand auf und steuerte auf die Scheune zu. Am Tor drehte sie sich einmal um, dann öffnete sie es und verschwand im Innern.
      Einen Moment später erschien sie wieder und rief: »Alles in Ordnung! Komm!«
      Fallon zögerte noch einen Moment und trat dann auf die Lichtung hinaus, ein leicht starres Lächeln um den Mund. Als er bis auf vier oder fünf Meter herangekommen war, sagte Jenny: »Sie sind da.«
      Damit kehrte sie in die Scheune zurück, und er folgte ihr.
      Es roch nach altem Heu und Mäusen. In einer Ecke stand ein
    klappriger Karren, und über drei Seiten lief ein großer Heubo den mit runden glaslosen Fenstern, durch die Licht hereinfiel. In einem alten Eisenofen in der Ecke knisterte ein Feuer.
      Pater da Costa und Anna waren nicht zu sehen, doch Fallon hatte sie auch nicht hier vermutet. Jenny lehnte an der Wand gegenüber, neben einem schmalen, eisernen Feldbett ste hend, auf dem ein kleines blondhaariges Mädchen offensicht lich schlief.
      »Es tut mir leid, Martin«, sagte sie unglücklich. »Ich hatte keine Wahl.«
      »Hände hoch, Fallon!« rief eine Stimme.
      Fallon blickte nach oben und sah Donner am Rande des Heubodens, ein Armalite-Gewehr in den Händen. Rupert stand neben ihm mit einer abgesägten Schrotflinte, und der Barkeeper aus dem Bull and Bell tauchte auf der anderen Seite des Heubodens auf, irgendeinen Revolver in der Rechten.
      Donner hob das Gewehr etwas an. »Man hat mir gesagt, daß eine Kugel aus einem solchen Ding einen Körper durchschlägt und ein beachtliches Stück Fleisch des Betreffenden mit auf den Weg nimmt. Also rate ich dir, brav stillzustehen.«
      »Oh, das werde ich«, versicherte Fallon ironisch und hob die Hände hoch.
      Harry stieg als erster die Leiter herunter. Er sah schrecklich aus. Sein linkes Auge war total zugeschwollen und die eine Gesichtshälfte böse zugerichtet. Er blieb ein oder zwei Meter vor Fallon stehen, während Rupert herabstieg, und als sie beide ihre Stellungen bezogen hatten, schloß sich Donner ihnen an.
      »Trau niemals einem Weib, Schätzchen«, sagte Rupert mit einem mokanten Lächeln. »Unverläßliche Flittchen – die mei sten von ihnen. Ich zum Beispiel …«
      Donner trat nach seinen Beinen. »Halt's Maul und filz ihn! Er hat vermutlich das Schießeisen in der rechten Tasche.«
      Rupert fand die Ceska auf Anhieb und auch den dicken Umschlag mit dem Geld.
      Donner sah in den Umschlag, pfiff durch die Zähne und fragte: »Wieviel?«
      »Zweitausend«, sagte Fallon.
      Donner grinste. »Das ist wohl das, was man unter einem unerwarteten Bonus versteht.«
      Er steckte den Umschlag in seine Innentasche, und Rupert begann Fallons Körper abzutasten.
      »Bezaubernd«, säuselte er. »Ich könnte mich wirklich in dich verknallen, mein Schätzchen.« Und er tätschelte Fallons Wangen.
      Fallon stieß ihn zurück, daß er taumelte. »Wenn du mich noch einmal anfaßt, brech ich dir das Genick!«
      Ruperts Augen funkelten. Er nahm die abgesägte Schrot flinte auf und spannte den Hahn. »Du meine Güte, sind wir nicht das Weibchen, das die männliche Rolle spielen möchte? Na, das kriegen wir schon hin.«
      Donner trat ihm in den Hintern. »Du verdammter dämlicher kleiner Homo! Willst du alles verderben?« Er schubste ihn wütend beiseite. »Hau ab und mach Tee! Zu was anderem taugst du ja nicht.«
      Rupert trottete mürrisch zum Ofen, und Donner holte Po lizeihandschellen aus einer seiner Taschen. Er ließ sie um Fallons Handgelenke zuschnappen, schloß sie ab und ließ den Schlüssel in seine Brusttasche gleiten.
      »Du kannst die harte Tour haben oder die weiche. Mir ist es einerlei.
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