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Die Mondblumenpflückerin

Die Mondblumenpflückerin

Titel: Die Mondblumenpflückerin
Autoren: Germaine Wittemann
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antwortete ihr neuer, blauer, kleiner Freund. Wenn wir Flügel brauchen, dann wachsen sie eben. Wir müssen nur genügend Anlauf nehmen. Entschuldige, falls du aus der Puste gekommen bist.“
    Sie flogen eine ganze Zeit lang über Kaselius hinweg. Celine kam aus dem Staunen nicht heraus. Der blaue Planet war wirklich mehr als wunderschön. Blaue Flüsse, blaue Blumenwiesen, Häuser in verschiedenen Formen. Am hübschesten sahen die Kugelrunden aus, fand sie. Sie sah auch von oben ganz deutlich den hellen Schein der Diamanten. Die Kristalle waren überall verteilt. Sie wurden auch als Straßenpflastersteine verwendet. Somit waren alle Wege auf Kaselius wunderbar hell. Die Hauptlichtquelle aber waren die vielen strahlenden Kristallbäume, denn die frischen, noch auf den Bäumen wachsenden Diamanten, waren ungleich heller als die Gepflückten. Ach, Celine hätte noch ewig an der Hand von Bratzipus so dahinfliegen können, aber leider waren sie schon an dessen Haus angekommen und landeten sanft direkt vor seiner Haustür. Celine kratzte sich etwas verlegen am Kopf, als sie das winzige, kleine Häuschen sah.
    „Tut mir leid Bratzipus, ich glaube ich passe nicht hinein, in dein kleines, schönes Haus.“
    Bratzipus lachte und meinte:
    „Lass das nur meine Sorge sein.“
    Er holte etwas aus seiner Tasche, das Celine auf die Schnelle nicht erkennen konnte. Es schien ein kleines Beutelchen zu sein.
    „Was ist das?“, fragte Celine und schaute etwas kritisch.
    Wie wollte Bratzipus dieses Problem nur lösen?
    „Ich kann es lösen, liebe Celine. Du solltest wirklich ein bisschen mehr Vertrauen haben.“
    Celine lief rot an. Sie musste wirklich ihre Gedanken besser kontrollieren, das wurde langsam peinlich. Sie sah wie ihr kleiner Freund verschmitzt grinste. Er hatte selbstverständlich gemerkt, dass ihr das schrecklich peinlich war.
    Celine konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie jemals in das Haus von Bratzipus und seiner Frau hinein passen sollte, denn es war ja nicht viel höher als eine Hundehütte.
    „Pass auf was ich jetzt mache!“
    Bratzipus schüttelte etwas aus seinem Beutelchen heraus. Es sah aus wie viele winzige, kleine Sternchen.
    „Das ist Sternenstaub“, sagte Bratzipus stolz.
    „Damit kann man auf Kaselius zaubern. Ich streue dir die Sternchen auf den Kopf, und während ich dies tue, sage ich folgenden Spruch:
    „Ihr Sterne, zart und winzig klein,
    Celine möchte auch so sein.
    Zaubert doch mal ganz geschwind
    etwas kleiner dieses Kind!“
    Gesagt getan. Celine merkte nicht wie sie schrumpfte. Kein Schwindel, kein Vibrieren, nichts. Sie war einfach klein geworden und befand sich plötzlich auf Augenhöhe mit ihrem Freund. Das war ein komisches Gefühl. So mussten sich Mäuse fühlen, ganz klein und angreifbar.
    „Du musst keine Angst haben“, beruhigte sie Bratzipus. „Du bist ganz sicher bei mir. Später zaubere ich dich wieder groß. Aber nun lass uns hinein gehen! Meine Frau kann es nämlich nicht mehr abwarten dich endlich kennenzulernen.“
    Die beiden traten ein, und Celine staunte schon wieder. Das Haus von ihrem Freund war ja vollkommen leer! Kein Möbelstück, nichts! Sie hatte ja einiges erwartet, aber doch kein vollkommen leeres Haus. Da kam schon Bratzipus Frau angelaufen. Sie sah ganz anders aus, als Celine sie sich vorgestellt hatte. Sie sah ihrem Mann nicht sehr ähnlich. Sie war zwar auch blau, aber sie hatte zwei Arme wie wir Menschen und ihr Kopf passte genau auf ihren Körper. Ihre Beinchen waren schlank, aber nicht dürr. Die Kaselianer hatten alle zwar keine Haare, aber trotzdem keine Glatzen. Ihnen wuchsen lange Schnüre aus dem Kopf, die aussahen wie Gummischlangen. Bei manchen hatten sie viele verschiedene Farben. Bratzipus hatte alle Regenbogenfarben auf dem Kopf. Seine Schnüre waren halblang und fielen bis zu seinen Schultern. Bei Klussilla hingegen waren die wundersamen „Gummidinger“ ganz knallrot und etwas länger. Das sah sehr hübsch aus. Bratzipus hob stolz den Kopf und stellte Celine seiner Frau vor.
    „Das ist meine geliebte Frau Klussilla. Ist sie nicht bildhübsch?“
    Celine nickte.
    „Wirklich wunderschön!“
    Sie streckte Klussilla die Hand hin, aber diese wusste nichts mit dieser Geste anzufangen. Bratzipus lachte.
    „Celine, das Händeschütteln kennen wir hier eigentlich nicht. Das machen die Menschen. Wir begrüßen uns etwas anders. Ich zeige dir das mal. Wir machen das mit unseren Blubbeln. Das ist sozusagen das, was bei euch die
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