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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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System, das noch nicht einmal zum Hoheitsbereich der Solaren Welten gehört, nach dem Verbleib von zwei Schiffen zu suchen …«
    »Ich dachte, man verdächtigt die Kridan, dass sie sich auch im Braden-Sektor breit machen!«, gab Dr. Jennings zurück.
    »Es gibt nur vage Anhaltspunkte. Eine Raumstation am Grenzgebiet will eine Bergstrom-Funksignatur empfangen haben, die Merkmale der Kridan-Signale aufweist. Aber ehrlich gesagt wissen wir zu wenig über die Übertragung solcher Signale via Bergstrom-Raum, als dass man sichere Rückschlüsse auf die Position des betreffenden Schiffes machen könnte. Und wenn das Oberkommando wirklich daran glauben würde, hätten man mehr als nur drei Schiffe geschickt!«
     
     
    Wenig später traf Leslie auf der Brücke der STERNENFAUST ein.
    Anstatt der Normal-Ansicht des Panorama-Schirms war dort im Moment eine Positionsanzeige zu sehen, die einen schematischen Überblick über das Braden-System und seine nähere kosmische Umgebung bot.
    Eine Raumkugel von etwa 40 Astronomischen Einheiten Durchmesser wurde dargestellt. Der äußere Radius entsprach dabei dem Abstand der Bahn, die Braden Triple um das Zentralgestirn zog. Bei Braden Triple handelte sich um einen Dreifach-Planeten. Alle drei Himmelskörper von etwa anderthalbfacher Größe des Erdmondes umkreisten einen gemeinsamen Schwerpunkt, der wiederum eine vierzig Prozent gegen die Systemebene geneigte Bahn um die Sonne Braden zog und dazu 786 Standard-Jahre brauchte. Über die Entstehungsgeschichte dieses Dreifachplaneten gab es ein paar Theorien, aber davon hatte sich bisher noch keine als wissenschaftlich besonders gesichert durchsetzen können. Vielleicht führten ja die Beobachtungen, die von den Observatorien der Christophorer-Stationen gemacht wurden, dazu, dass man in dieser Frage bald Gewissheit hatte.
    Lieutenant Commander Björn Soldo nahm Haltung an, als er Leslie bemerkte. Der blonde, an einen Wikinger erinnernde Erste Offizier der STERNENFAUST ließ sich seit einiger Zeit einen Bart stehen. Leslie hatte den Verdacht, dass Soldo das deshalb tat, um etwas älter zu wirken und damit ein bisschen mehr Autorität auszustrahlen. Zwar war Soldo mit Anfang dreißig keineswegs ungewöhnlich jung für seine Position, aber sein glattes Gesicht wirkte noch immer etwas jungenhaft.
    »Willkommen auf der Brücke, Sir. Ich übergebe das Kommando.«
    »Danke, I.O.«
    »Bergstrom-Austritt in drei Minuten.«
    »Machen Sie weiter.«
    »Ja, Sir.«
    Commander Leslie ließ sich im Sessel des Captains nieder und schlug die Beine übereinander.
    »Waffen?«, wandte sich Björn Soldo an Lieutenant Chip Barus, den Waffenoffizier.
    »Ja, Sir?«
    »Sorgen Sie für volle Gefechtsbereitschaft, sobald wir den Bergstrom-Raum verlassen. Notfalls muss sogar eine sofortige Übertragung der Steuerkontrollen an Sie erfolgen. Schließlich wissen wir nicht, was uns im Normalraum erwartet.«
    »Gefechts- und Feuerbereitschaft hergestellt«, meldete Barus. »Die Steuerkontrolle kann sofort übernommen werden.«
    An den Kontrollen des Rudergängers saß momentan noch Fähnrich Mikael Sakuro. Zwar bestand an den Fähigkeiten des Fähnrichs kein Zweifel, aber in kritischen Flugphasen war es eigentlich üblich, dass die Stamm-Crew auf der Brücke Dienst tat.
    »Wo ist Lieutenant Rajiv?«, fragte Commander Leslie.
    In diesem Moment öffnete sich eine Schiebetür und Abdul Rajiv betrat die Brücke.
    Der eher zierlich wirkende Rudergänger der STERNENFAUST hatte leicht gelocktes Haar, was nur in Ansätzen erkennbar war, da er es recht kurz trug. Rajiv stammte von dem zum Bund der Solaren Welten gehörenden Planeten New Pakistan, der Mitte des 22. Jahrhunderts – noch vor Erfindung des Bergstrom-Antriebs – besiedelt worden war.
    Vor dem Beitritt New Pakistans zum Bund der Solaren Welten war es nur Muslimen erlaubt gewesen, sich auf dem Planeten dauerhaft anzusiedeln. Zurzeit gehörte die planetare Regierung von New Pakistan zu den stärksten Kritikern der von den Drei Systemen unter Führung des Planeten Genet und dem TR-Tec-Konzern in Szene gesetzten Versuchen, die ziemlich restriktiven Gentechnik-Gesetze auf Bundesebene zu liberalisieren. Dass man sich auf Genet und im Einflussbereich der Drei Systeme schon lange nicht mehr um die Einhaltung dieser Gesetze scherte, war ein offenes Geheimnis. Ein Zustand, der bislang stillschweigend toleriert wurde, da im Moment niemand die Macht hatte, ihn zu ändern. Schließlich war es schon allein angesichts der
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