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Die Mönche vom Sirius

Die Mönche vom Sirius

Titel: Die Mönche vom Sirius
Autoren: Alfred Bekker
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außenpolitischen Bedrohung durch das Kridan-Imperium undenkbar, etwa das Star Corps nach Genet zu schicken, um die Einhaltung der Bundesgesetze zu erzwingen.
    Aber anstatt mit diesem Zustand faktischer Toleranz zufrieden zu sein, unternahm der hinter den Bestrebungen der Drei Systeme stehende TR-Tec-Konzern immer wieder Vorstöße, um einer Mehrheit der Bundeswelten eine Aufhebung der gegenwärtigen Gesetze schmackhaft zu machen. Während die Stimmung auf einigen wichtigen Mitgliedswelten durchaus je nach lokaler politischer Wetterlage wechselhaft war, so war New Pakistan im Rat schon fast traditionell Anführer der Ablehnungsfront und wurde in dieser Funktion öffentlich vor allem vom Vatikan unterstützt.
    Rajiv begann irgendeine Begründung dafür zu stammeln, warum er zu spät dran war.
    Aber Commander Leslie wollte davon nichts hören.
    »Gehen Sie einfach auf Ihren Posten, Lieutenant. Der Einzige, der sich nicht darüber freut, dass Sie doch noch auf die Brücke gekommen sind, wird Mister Sakuro sein, der auf diese Weise um die Chance gebracht wird, einen Bergstrom-Austritt unter Gefechtsbedingungen zu fliegen.«
    Rajiv setzte sich an seinen Platz, den Sakuro für ihn geräumt hatte und war sofort in seinem Element. Er nahm ein paar Schaltungen vor. Ein paar Minuten waren es noch bis zum Eintritt in den Normalraum.
    Rajiv atmete tief durch.
    Sakuro nahm die Gelegenheit wahr, Rajiv – der noch vor kurzem selbst Fähnrich gewesen war, über die Schulter zu blicken.
    Dass Rajiv ein außergewöhnliches Pilotentalent war, hatte Leslie schnell erkannt. Allerdings hatte er sich bislang durch eine eher überdurchschnittliche Disziplin ausgezeichnet. Welcher Teufel ihn allerdings heute geritten hatte und ihn zu spät zum Dienst kommen ließ, wusste Leslie nicht. Er nahm sich vor, den Rudergänger später danach zu fragen. Aber das stand jetzt nicht gerade ganz oben auf der Prioritätenliste des Captains.
    Rajivs Finger schnellten über den Touchscreen seiner Konsole. Letzte Modifizierungen wurden vorgenommen.
    Dann meldete er den Eintritt ins Normaluniversum. »Die Geschwindigkeit beträgt 0,4001 LG«, stellte er fest.
    Ein nahezu perfekter Wert! , freute sich Leslie. Ob man ihn traf, hing im Wesentlichen davon ab, wie man das Bergstrom-Aggregat kalibriert hatte. Wesentlich unter 0,4 LG zu bleiben war unmöglich, aber wenn ein Raumschiff mit einer Geschwindigkeit ins Normaluniversum stürzte, die sehr viel höher lag, konnte es sein, dass die Außenhülle des betreffenden Schiffs das nicht mitmachte. Außerdem verwandelte sich durch die Stauchung des Raums bei sehr hohen Geschwindigkeiten harmloses sichtbares Licht in harte Gamma-Strahlung, sodass man verdampft wurde. Aber vor derartigen Folgen schützten einen in der Regel automatische Schaltungen des Bergstrom-Aggregats.
    Richard Leslie war der Sohn eines Raumschiff-Reeders. Die Sirius-Linie war von den Leslies seit Jahrzehnten befahren worden. Der Captain der STERNENFAUST konnte sich noch gut daran erinnern, dass während seiner Kindheit noch häufig Bergstrom-Aggregate in Betrieb gewesen waren, bei denen die Regulierung der Austrittsgeschwindigkeit noch sehr unzuverlässig war. Erst im Lauf der Jahre entdeckte man die Zusammenhänge zwischen bestimmten Quantenzuständen innerhalb des Bergstrom-Raums und der Geschwindigkeit beim Eintritt ins Einsteinuniversum, die sich nicht nur zu einer besseren Bestimmung der Austrittsgeschwindigkeit, sondern auch zu einer exakteren Navigation innerhalb des Bergstrom-Raums benutzen ließen. Bis dahin waren die Austrittspunkte nur mit einer Abweichung vorhersagbar, die etwa der dreifachen Entfernung Erde-Mond entsprach.
    Die schematische Übersicht auf dem Hauptbildschirm machte jetzt der üblichen Panorama-Ansicht Platz.
    Das Zentralgestirn war deutlich zu sehen. Eine helle Scheibe aus gelblicher Glut, deren Licht in der Darstellung des Bildschirms so abgemildert war, dass es nicht alle anderen überstrahlte. Einer der inneren Gasriesen hatte sich vor das Zentralgestirn geschoben und verdunkelte etwa ein Drittel von dessen Oberfläche. Das war natürlich eine optische Täuschung denn das Volumenverhältnis beider Himmelskörper entsprach dem nicht.
    »Ortung?«, fragte Commander Leslie.
    Von Lieutenant Majevskys Bericht hing jetzt ganz wesentlich ab, was nun zu geschehen hatte.
    »Keine feindlichen Einheiten im Erfassungsbereich der Nahortung«, meldete Majevsky.
    »Dann sollte der Bremsvorgang eingeleitet und der Rendezvouspunkt
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