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Die Mission des Zeichners

Die Mission des Zeichners

Titel: Die Mission des Zeichners
Autoren: Robert Goddard
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Garantie als ausreichend betrachten.« Sir Theodore hob die Hand, um Einwände von vornherein abzuwehren, auch wenn Spandrel weit davon entfernt war, sich auch nur einen vorzustellen. »Ich muss Ihnen einen Gegenstand von einigem Wert anvertrauen und dazu das Geld, das Sie für die Reise nach Amsterdam benötigen. Sie Ihrerseits müssen das Vertrauen haben, dass ich Sie zur Belohnung für Ihre Mühen von Ihren Schulden entbinde. Sie könnten fliehen. Aber die Rücksicht, die Sie auf Ihren Vater genommen haben, verrät mir, dass Sie Ihre Mutter nicht leichtfertig im Stich lassen würden. Ich könnte mein Wort brechen. Aber wozu? Ich habe nichts davon, wenn man Sie ins Gefängnis wirft. Allerdings könnte ich sehr wohl von Ihrer Dankbarkeit profitieren. Die Karte Ihres Vaters betrachte ich nach wie vor als lohnenswertes Geschäft, und nur Sie können Sie vervollständigen. Ich habe keinerlei Absicht, Sie daran zu hindern. Wenn Sie das tun, wer weiß, ob wir nicht vielleicht einmal in der Lage sind... orthodoxere Geschäfte miteinander zu tätigen.« Sir Theodore lächelte. »Wir alle nehmen ein Risiko auf uns, Mr. Spandrel, an jedem Tag, an dem wir leben. Das Risiko, zu dem ich Sie auffordere, ist doch nicht zu groß, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht.«
    »Willigen Sie also ein?«
    »Ja, ich willige ein.« Spandrel verbiss sich gerade noch den Zusatz, dass er eigentlich keine andere Wahl hatte.
    »Schön.« Sir Theodore ging an ihm vorbei zu einem Tisch in der Mitte des Raums. Spandrel sah, dass eine alte Ledertasche darauf lag. Sir Theodore stellte sie auf und öffnete den Riemen.
    »Das ist der Gegenstand, den Sie für mich überbringen sollen.«
    Spandrel trat näher heran. In der Tasche befand sich eine Depeschenkassette aus kastanienbraunem Leder mit Messingbeschlägen, Verschlüssen und einem Schloss.
    »Diese Kassette überbringen Sie Mijnheer Ysbrand de Vries persönlich in sein Haus in Amsterdam. Er lebt an der Herengracht in der Nähe des Zentrums. Es wird Ihnen nicht schwer fallen, das Haus zu finden. Mijnheer de Vries ist wohl bekannt. Er wird Sie erwarten. Sie werden von ihm eine Bestätigung erhalten und damit zu mir zurückkehren.«
    »Ist das alles?«
    »Ja. Die Kassette ist verschlossen, Mr. Spandrel, und der Schlüssel bleibt bei mir. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Mijnheer de Vries ist ungefähr in meinem Alter. Wir sind alte Freunde. Es darf keinen Fehler bezüglich der Person geben, der Sie die Kassette übergeben. Sie werden ihm sagen, dass Sie angewiesen wurden, ihn zu bitten, sich an das dritte Mitglied der Gruppe zu erinnern, das ebenfalls dabei war, als wir uns kennen lernten. Er wird Ihnen den Namen Jakob van Dillen nennen. Haben Sie ihn sich gemerkt?«
    »Jakob van Dillen«, wiederholte Spandrel.
    »Van Dillen ist längst tot. Ich möchte bezweifeln, dass außer mir und Ysbrand de Vries noch jemand lebt, der sich an ihn erinnert. Und nun natürlich auch Sie.«
    »Ich werde ihm die Kassette nur geben, wenn er den Namen van Dillen weiß.«
    »Sehr gut.«
    »Wann soll ich abreisen?«
    »Sofort.«
    »Aber vorher muss ich mit meiner Mutter sprechen.«
    »Das ist nicht nötig. Schreiben Sie ihr eine Nachricht. Sagen Sie, dass Sie ungefähr eine Woche lang weg sein werden, aber nennen Sie nicht den Grund. Jupe wird den Brief überbringen und ihr versichern, dass wirklich kein Grund zur Sorge besteht.«
    »Bestimmt...«
    »So und nicht anders wird es sein, Mr. Spandrel. Setzen Sie sich und schreiben Sie die Nachricht. Feder und Papier liegen bereit.«
    Ehe Spandrel so recht wusste, wie ihm geschah, saß er am Tisch und kritzelte ein paar Worte, die ihm völlig nichts sagend vorkamen und seine Mutter, wie er wusste, vor ein unlösbares Rätsel stellen würden. Sir Theodore stand hinter ihm und wartete darauf, dass er endlich fertig wurde.
    »Das genügt.« Die Unterschrift war noch nicht trocken, als ihm Sir Theodore Spandrel den Brief unter den Fingern wegzog. »Das können Sie bei mir lassen. Nun zur Reise. Sie werden in meiner Kutsche zum Kai an den Hungerford Stairs gefahren, wo meine Fähre Sie erwartet, um Sie nach Deptford zu bringen. Das Segelschiff Vixen wird mit der Nachmittagsflut nach Helvoetsluys auslaufen. Ihre Überfahrt ist bezahlt. Für Ihre weiteren Ausgaben...« Sir Theodore ging zu einem Pult, das in einer Ecke stand, und kehrte mit einem prall gefüllten Umschlag zurück. »Das dürfte genügen.«
    »Danke.« Spandrel steckte den Umschlag ein, ohne den Inhalt anzusehen. Das
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