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Die Meute

Die Meute

Titel: Die Meute
Autoren: David Fisher
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aber dagegen kann ich nichts tun. Die Luft hier kann ich nicht reinigen. Ich kann auch die Straßenräuber nicht vertreiben. Manche Menschen sind Stadtmenschen, und sie lernen, mit den Problemen der Stadt fertigzuwerden. Andere sind für das Land geschaffen. Wenn die nachts keine Mücken ums Bett summen hören, sind sie nicht glücklich. Ich, Larry, bin ein Stadtmensch. Ich gehöre hierher. Ich gehöre zu den Leuten, für die du diese großen, gut isolierten, vollklimatisierten Paläste entwirfst. Falls du aber nur glücklich werden kannst, wenn du in einem Blockhaus wohnst, dann laß dich bitte von mir nicht abhalten. Aber du gehst ohne mich und ohne die Kinder. Okay?«
    Schließlich hatten sie einen Kompromiß erreicht. Diane erklärte sich einverstanden, zwei Wochen auf der Insel zu verbringen. Während dieser Zeit würde Larry versuchen, seine Eltern zum Umzug nach Manhattan zu überreden. Stimmten sie zu, dann würden sie drei Monate lang das Gästezimmer bewohnen. Wenn sie sich dann zum Bleiben entschlossen, konnte Larry ein Apartment für sie suchen.
    Weigerten sie sich jedoch, die Insel zu verlassen, würde Larry die Sache nie mehr zur Sprache bringen. Nie mehr.
    Dies lag der Einkaufsfahrt zu Bloomingdale’s zwecks Erwerb von lediglich drei Sechsundzwanzig-Dollar-Pyjamas zugrunde. Soll er sich seinen dummen Hintern wegfrieren, dachte sie liebevoll.
     
    Thomas Hardman schob seinen Stuhl zurück undnahm einen langen Zug aus seiner geschnitzten Pfeife. »Sonst noch etwas?« Die monatliche Zusammenkunft des aus sechs Männern bestehenden Einwohnerrats von Burrows Island näherte sich ihrem Ende.
    Als sich niemand zu Wort meldete, schlug er mit derflachen Hand auf den Tisch und vertagte damit die Sitzung. Nach dem offiziellen begann der gesellschaftliche und damit wichtigere Teil. Ted Goodall schenkte für jeden ein Glas Johnny Walker ein und stellte die halbvolle Flasche in die Mitte des Tisches. »Zum Wohl.«
    »Zum Wohl«, echote die Runde.
    Die monatliche Sitzung bot den Männern eine Gelegenheit, ohne ihre Frauen zusammenzukommen.
    »Ohne euch wird es ziemlich trostlos hier werden«, sagte Charlie Cornwall. Fleming, Curtis und Goodall hatten vor zu verreisen.
    »Du kannst es wohl gar nicht erwarten, uns loszuwerden«, meinte Ted Goodall lachend.
    »Paßt nur auf«, sagte Don Curtis. »Wenn wir wieder zurückkommen, hat er sich inzwischen zum König der Insel gekrönt.«
    »Zum König? Das würde Charlie wohl nicht genügen«, sagte George Fleming. »Zumindest zum Kaiser.«
    Als sie die bevorstehende Party zum fünfundsechzigsten Geburtstag von Harriet Fleming besprochen hatten, erwähnte George Fleming beiläufig, daß ein zwei Meter langes Stück seines hölzernen Zauns weggerissen worden sei. »Richtig weggerissen«, erklärte er, »nicht etwa vom Wind umgeworfen. Wirklich seltsam.«
    Bemüht, den Tabak in Glut zu halten, machte Thomas Hardman einen langen Zug an seiner Pfeife.
    »Vielleicht war es Big Ben.« Don Curtis meinte den sagenhaften Grizzlybären, der angeblich immer noch in den Tiefen des Waldes lebte.
    »Ich sage euch eins«, erklärte Charlie Cornwall. »Das waren die Hunde. Die werden jetzt immer frecher. Letzte Woche habe ich in meinem Garten überall Spuren von ihnen gefunden. In meinem Garten! Das hat es früher niemals gegeben.«
    »Ach was, Charlie«, widersprach Thomas Hardman, »Hunde reißen doch keine Zäune ein.«
    Charlie schüttelte skeptisch den Kopf. »Ich weiß nicht, Tom. Solche Viecher machen die seltsamsten Dinge, wenn sie hungrig genug sind. Der Winter ist dieses Jahr ziemlich hart, und da finden die Tiere nicht mehr genug Futter im Wald.«
    »Dazu muß ich was sagen«, begann Ned Stewart, und der Umstand, daß dieser sonst so schweigsame Mann sich überhaupt zu Wort meldete, sicherte ihm sofort die Aufmerksamkeit der anderen. »Drei von diesen Hunden, ein kleiner und zwei große Schäferhunde, glaube ich, die kamen vor vier Tagen aus dem Wald. Und die saßen auf der anderen Seite der Schlucht, meinem Haus gegenüber. Sie starrten zu mir herüber, als ob sie mich bedrohen wollten. Saßen einfach so da. Bellten nicht, rührten sich nicht – gar nichts. Mir wurde ganz komisch.«
    Tom versuchte, die Sache ins Lächerliche zu ziehen. »Vielleicht hatten sie Maggies Küchengerüche geschnuppert und wollten ihr einen Besuch abstatten.« Maggie Stewart war die anerkannt schlechteste Köchin der Insel. Aber niemand lachte.
    »Ich glaube, wir sollten da vielleicht doch etwas
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