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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan
Autoren: Pat O'Shea
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auf dem Platz vor dem Glashaus landete.
Die Landung wurde von zwei seltsamen Frauen mit Hilfe zweier
Tischtennisschläger dirigiert. Die beiden Frauen schienen das Ganze für einen
phantastischen Spaß zu halten.
    Er schaute zum Himmel hinauf
und sah eine ganze Reihe von Einrichtungsgegenständen über dem Glashaus
auftauchen, wo sie kreisten und auf ihre Landung warteten.
    In einem großen Kaufhaus in
Galway war indessen die Hölle los. Die Leute sahen verblüfft, wie verschiedene
Gegenstände zu Flugobjekten wurden und aus den Fenstern davonflogen. Die Panik
war ungeheuer, als Abteilungsleiter versuchten, die fliegenden Sachen
festzuhalten und die Kunden sich unter den Verkaufstischen versteckten oder
versuchten, in Schachteln zu klettern.
    Zwei Leute fielen ohnmächtig um
und wurden mit Branntwein wiederbelebt.
    Dann merkte man, daß diese
Leute immer in Ohnmacht zu fallen pflegten, wenn die Aussicht bestand, mit
Branntwein wiederbelebt zu werden, und man forderte sie zu ihrem Unwillen auf,
gefälligst zu bezahlen.
    Eine beherzte Frau vom Lande
kämpfte mit zwei Bettüchern, die sie hatte kaufen wollen und die sich ihr zu
entwinden und davonzufliegen versuchten. Sie rissen sich los und verschwanden
zusammen mit den anderen Sachen in den Himmel.
    Alle sahen, wie sie sich
davonmachten; nur der schwedische Kletterer sah hingegen, wo sie landeten und
wer ihre neuen Besitzerinnen waren.
    Was ist das? fragte er sich.
Ein Verbrechen oder Zauberei? Und was soll ich tun? Er fand, daß alles, was er
im Augenblick tun konnte, weitergehen war, und das tat er denn auch.
    Inzwischen hatte der erregte
Abteilungsleiter die Polizei verständigt, die nun das Gebäude umzingelte,
während ein ungläubiger Wachtmeister Vermerke in sein Notizbuch machte.
    Alle warteten, daß wieder etwas
wegfliegen würde.
    Die beiden Frauen lachten nun,
weil ihr übernatürlicher Ladendiebstahl bewerkstelligt war. Sie hängten ein
Schild vor die Tür, auf dem stand; «Vorsicht Frosch» und schlossen sich ein.
    Mossie kam heraus und warf
einen heimlichen Blick zum Glashaus hinüber. Außer ein paar (gestohlenen)
Jalousien, die das ganze Glas bedeckten, sah alles aus wie immer. Er nahm
irrtümlich an, sie hätten die Jalousien die ganze Zeit in den Satteltaschen
gehabt.
    Dann fiel sein Blick auf das
Schild.
    Er flitzte hinüber, um es zu
lesen.
    «Da haben sie schon wieder was
Lustiges gemacht», sagte er glücklich und ging wieder in sein Häuschen.
    Der Wachtmeister und seine
Polizisten warteten geduldig bis zum Geschäftsschluß. Mißtrauisch fragte der
Wachtmeister den Abteilungsleiter, ob er etwas getrunken habe. Der
Abteilungsleiter platzte fast vor Wut. Der Wachtmeister meinte, vielleicht sei
alles eine Fata Morgana gewesen. Der Abteilungsleiter betonte, daß es Zeugen
für die Ereignisse dieses Tages gebe, die unter Schock im Krankenhaus lägen.
    «Massenhypnose», sagte der
Wachtmeister.
    «Und wo sind alle meine Waren
hin?» fragte der Abteilungsleiter.
    «Ja, wohin wohl!?» sagte der
Wachtmeister trocken. «Ich werde von jetzt an ein Auge auf Sie haben!»
    Der Wachtmeister machte sich
auf seinen Abendrundgang.
    Der Abteilungsleiter wünschte
insgeheim, daß ihm die Hosen herunterrutschen möchten.
    «Bitte sehr!» sagte eine der
Frauen in Shancreg.
    Dem Wachtmeister rutschten die
Hosen herunter und lagen in Falten um seine Knöchel. Er zog sie wütend hoch und
ging nach Hause, um einen Leserbrief an die Irish Times zu schreiben, in dem er
sich beschwerte, daß seine Hosenträger in diesem Klima kaputtgingen.
    Immer, wenn sich der
Wachtmeister und der Abteilungsleiter von da an begegneten, lag Feindseligkeit
zwischen ihnen wie ein elektrisches Feld. Das war sehr schade, denn beide
kannten keine größere Freude, als Rosen zu züchten, und sie hätten viele lange
und glückliche Jahre Freunde sein können.
    Die beiden Frauen nahmen voller
Schadenfreude an all dem teil, obwohl sie viele Meilen weit davon entfernt in
Shancreg waren.
    «Ein gelungener Tag geht zu
Ende», sagten sie zueinander und kreischten vor Lachen, bis ihnen die Tränen
heiß und funkelnd in die erbarmungslosen Augen stiegen.
     
    Tante Bina hielt nach ihm
Ausschau und winkte, als sie sah, daß er von der Hauptstraße in den Seitenweg
einbog.
    «Ist es nicht merkwürdig
dunkel?» rief sie ihm mit ihrer hohen, ängstlichen Stimme zu. «Ich glaube, es
könnte heute noch ein Gewitter kommen!»
    Pidge wußte sofort, daß sie
sich Sorgen um ihn gemacht hatte; etwas im Klang ihrer
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