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Die Meute der Morrigan

Die Meute der Morrigan

Titel: Die Meute der Morrigan
Autoren: Pat O'Shea
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war blitzartig vom Fahrrad
gesprungen. Er schob die Bretter von den Fässern und räumte sich den Weg frei.
Während er damit beschäftigt war, hörte er wieder das Motorrad in der Ferne. Es
schien weiterzufahren, an seinem Haus vorbei, das jetzt nicht mehr allzuweit
entfernt war.
    Nur noch ungefähr fünf Minuten,
dachte Pidge, und ich bin zu Hause — wenn ich so schnell wie möglich fahre.
Dasselbe Etwas, das mich nach Kyledove schicken wollte, wollte mich jetzt
anhalten, von der Straße abbringen und in die Felder treiben. Vielleicht wäre
ich dann plötzlich in einen Nebel geraten, der aus dem Nichts über mich
hergefallen wäre, und ich hätte mich in einer weißen Leere verirrt, die
vielleicht noch schlimmer ist als jede Finsternis. Aber der Trick mit dem
Wegweiser hat nicht funktioniert, dank dem alten Angler. Und es oder sie (er
schauderte ein wenig, weil er nicht wußte, was stimmte) hatten nicht genug Zeit
gehabt, die Absperrung so überzeugend aussehen zu lassen, daß sie damit auch
nur ein dummes Huhn hätten hereinlegen können. Oder sehe ich so doof aus?
    Entschlossen, weder nach rechts
noch nach links zu schauen, fuhr er weiter.
    «Bald bin ich zu Hause, und
eigentlich habe ich meine Sache gar nicht so schlecht gemacht», sagte er laut.

 
     
     
     
     
     
     
     
    ie hatten gegen den Wegweiser geblasen, so daß er
sich drehte und in die falschen Richtungen zeigte, als er stehenblieb. Sie
hatten ihre Diener ausgeschickt, damit sie ihm durch eine List ein falsches
Gefühl der Sicherheit einflößten.
    Die List hatte nicht gewirkt
    «Idioten! Hättet ihr euch nicht
etwas Besseres ausdenken können, als Schilder zu schreiben?» fragten sie nun.
    «In der kurzen Zeit haben wir
getan, was wir konnten», kam die Antwort in unterwürfigem Ton.
    «Ein Junge kann darauf mit
geschlossenen Augen radfahren!» äfften sie höhnisch nach.
    Die Diener senkten die Köpfe
und ließen demütig die Schwänze hängen, dabei winselten sie Vergebung
heischend.
    «Und Straßenarbeiten, ihr
Hohlköpfe! Solche Straßenarbeiten! Darauf wäre ja nicht mal ein dummes Huhn
hereingefallen!»
    Die Diener lagen ergeben am
Boden und bedeckten ihre Augen mit den Pfoten.
     
    Jetzt fuhren die beiden
seltsamen Frauen auf dem schweren Motorrad, gefolgt von ihren Hundedienern, bei
dem kleinen Haus vor, in dem der alte Mossie Flynn wohnte.
    Innerhalb von drei Minuten
erzählten sie ihm eine Reihe von Lügen, so lang wie der Shannon-Fluß, blendeten
ihn mit strahlendem Lächeln und großartigen Witzen und überschütteten ihn dabei
so mit unverschämten Schmeicheleien, daß sein gesunder Menschenverstand
verstummte und er wie geschmeidiger Teig in den Händen eines Bäckermeisters
war.
    Sie überredeten ihn dazu, ihnen
sein Glashaus zu vermieten.
    Der verwirrte Mossie fand das
sehr komisch und sagte, daß sie und ihre schönen Hunde ein Gewinn für die
Gegend sein würden.
    «Das werden wir», sagten sie.
Sie lächelten sich an; Mossies Glashaus stand nur drei schmale Felder entfernt
von dem Haus, in dem Pidge wohnte.
    Der benebelte Mossie bot ihnen
nun auch noch an, ihnen all seine Möbel zu überlassen.
    Sie fanden seine
Fürsorglichkeit außerordentlich lustig. «Machen Sie sich wegen der Möbel keine
Gedanken», sagten sie mit ihren komischen Stimmen, während sie sich gegenseitig
vor Vergnügen auf den Rücken schlugen.
    «Sie sind bestellt»
    «Sie kommen.»
    «Sie sind schon unterwegs.»
    Sie dankten ihm, gaben ihm die
Miete für eine Woche, und ehe er merkte, wie ihm geschah, hatten sie ihn vor
die Tür befördert
    Er stand da und starrte das
Glashaus fasziniert an. Die beiden Frauen winkten ihm zum Abschied, um ihn zum
Gehen zu bewegen, und ihr Lächeln wurde dabei immer starrer. Schließlich ging
Mossie in sein Häuschen zurück und setzte sich kichernd ans Feuer, um sich eine
Pfeife anzuzünden.
    Die beiden Frauen im Glashaus
sahen einander an und tauschten mit einem Blick eine wichtige Botschaft von
Gehirn zu Gehirn aus. Dann fielen sie einander um den Hals und lachten ganze
zehn Minuten lang, bevor sie sich daranmachten, ihr Glashaus einzurichten.
    Kurz darauf merkte ein junger
schwedischer Bergsteiger, der in Galway von einem Fremden, der sich überhaupt
nicht auskannte, in die falsche Richtung geschickt worden war, daß er sich
anstatt in den Bergen von Connemara, wo er eigentlich sein wollte, im Osten der
Grafschaft in der Nähe von Mossies kleinem Hof befand. Zu seiner Verwunderung
sah er, wie ein Kleiderschrank elegant
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