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Die Messerknigin

Titel: Die Messerknigin
Autoren: Neil Gaiman
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beunruhigend wie die beiden vorangegangenen. Auf alle drei war ich stolz. Doch die eigentümlichen Gesetze der Verlagswelt führten dazu, dass sie in Abständen von mehreren Jahren publiziert wurden, sodass ein jedes Aufnahme in einer »Die Besten des Jahres«-Anthologie fand. (Alle drei erschienen im amerikanischen Year’s Best Fantasy and Horror , eins im britischen Year’s Best Horror und eines wurde für eine internationale Sammlung bester Erotika ausgewählt, was mich ein bisschen überrascht hat).
     

    Der weiße Weg

    Es gibt zwei Geschichten, die mich über Jahre verfolgt und heimgesucht, mich angezogen und abgestoßen haben, seit ich ihnen als kleiner Junge zum ersten Mal begegnet bin. Die eine ist die Erzählung von Sweeney Todd, dem »Dämonenbarbier von der Fleet Street«. Die zweite ist die Geschichte von Mr. Fox – in etwa eine englische Version von Blaubart.
    Meine Nacherzählung der Erzählung wurde von den Varianten inspiriert, die ich im Penguin Book of English Folktales gefunden habe, das von Neil Philip herausgegeben wurde: »Die Geschichte von Mr. Fox« und die anschließenden Anmerkungen und die mit »Mr. Foster« überschriebene Fassung, wo ich das Motiv des weißen Weges fand und die Art und Weise, wie der angehende Verlobte des Mädchens die Spur zu seinem gruseligen Haus legt.
    In der Geschichte von Mr. Fox wird der Refrain »So war es nicht, so ist es nicht und gebe Gott, dass es niemals so sein wird« wie eine Litanei wiederholt, jedes Mal wenn Mr. Fox’ Braut die Schrecken beschreibt, die sie im Traum gesehen haben will. Zuletzt wirft sie einen blutigen Finger oder eine Hand auf den Boden, die sie in seinem Haus gefunden hat, um zu beweisen, dass jedes Wort wahr ist. Und das ist das effektvolle Ende seiner Geschichte.
    Auch haben mich diese eigentümlichen chinesischen und japanischen Volksmärchen inspiriert, in denen es letztlich immer um Füchse geht.
     

    Die Messerkönigin

    Genau wie mein illustrierter Roman Mr. Punch kommt diese Geschichte der Wahrheit so nahe, dass ich dem einen oder anderen meiner Verwandten gelegentlich versichern musste, dass es nicht wirklich passiert ist. Na ja, jedenfalls nicht so.
     

    Wandel

    Lisa Tuttle rief mich eines Tages an und bat mich um eine Shortstory für eine Anthologie zum Thema Geschlechter. Ich habe SF als Medium immer geliebt und als Junge war ich überzeugt, dass ich einmal ein Science-Fiction-Autor werden würde. Das bin ich nie wirklich geworden. Als mir vor beinah zehn Jahren die Idee zu dieser Geschichte kam, schwebte mir ein Zyklus zusammenhängender Kurzgeschichten vor, der einen Roman über die Welt der Geschlechterreflexion ergeben hätte. Aber ich habe nie eine dieser Erzählungen geschrieben. Als Lisa anrief, kam mir in den Sinn, dass ich die Welt, die mir vorschwebte, und ihre Geschichte so erzählen könnte wie Eduardo Galeano die Historie Amerikas in seiner Trilogie Erinnerung an das Feuer .
    Als die Erzählung fertig war, habe ich sie einer Freundin gezeigt, die sagte, sie lese sich wie ein Romanentwurf. Mir blieb nichts übrig, als ihr zu ihrem Scharfblick zu gratulieren. Aber Lisa Tuttle mochte die Geschichte und ich mag sie auch.
     

    Tochter der Eulen

    John Aubrey, Sammler und Historiker des siebzehnten Jahrhunderts, ist einer meiner Lieblingsschriftsteller. Seine Werke sind eine gelungene Mischung aus Leichtgläubigkeit und Belesenheit, aus Anekdoten, Erinnerungen und Spekulation. Wenn man Aubrey liest, ist es, als höre man eine reale Person aus der Vergangenheit sprechen, und das in einer Art und Weise, die die Jahrhunderte überbrückt: eine unglaublich sympathische, fesselnde Persönlichkeit. Außerdem mag ich seine Art des Schreibens. Ich habe diese Geschichte auf verschiedene Arten zu schreiben versucht und war nie so ganz glücklich. Dann kam mir die Idee, sie wie Aubrey zu schreiben.
     

    Shoggoth’s Old Peculiar

    Der Nachtzug von Glasgow nach London erreicht sein Ziel gegen fünf Uhr morgens. Als ich aus diesem Zug stieg, ging ich zum Bahnhofshotel und betrat die Halle. Ich wollte zur Rezeption gehen, mir ein Zimmer nehmen und noch ein paar Stunden schlafen, um dann die nächsten beiden Tage auf dem Science-Fiction-Kongress zu verbringen, der in diesem Hotel stattfand. Offiziell sollte ich für eine Zeitung darüber berichten.
    Als ich die Hotelhalle durchquerte, kam ich an der Bar vorbei. Sie war verlassen bis auf einen versonnenen Barkeeper und einen englischen Fan namens John Jarrold, der als
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