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Die Merowinger - Zorn der Götter

Die Merowinger - Zorn der Götter

Titel: Die Merowinger - Zorn der Götter
Autoren: Robert Gordian
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nach?« – »Die Angst vor dem Tod.«
    Gallien zu Beginn des sechsten Jahrhunderts. Nach dem Ende der römischen Herrschaft ist das Land fest in den Händen der Germanen: Im Süden herrschen die Burgunden, im Südwesten die Westgoten – doch der mächtigste König ist ein Franke: Chlodwig, der sich mit seinem Volk zum Christentum bekannt hat. Siegreich zieht er von Schlacht zu Schlacht, bis die vielen Kriege ihren Tribut fordern und an seiner Lebenskraft zehren. Vier Söhne stehen bereit, um Chlodwigs Erbe anzutreten. Aber in der Familie der Merowinger war noch nie jemand bereit, die Macht zu teilen …
    Die fesselnde Familiensaga über eine der mächtigsten Familien des frühen Mittelalters, die mit Blut und Schwert Geschichte schrieb: die Merowinger.
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    dotbooks wünscht viel Vergnügen mit der Leseprobe aus
    Robert Gordian
    DIE MEROWINGER
    Chlodwigs Vermächtnis
    Fünfter Roman
    Kapitel 1
    Erneut war es Herbst geworden, aber das Wetter war noch freundlich.
    Eines Nachmittags saß Remigius, der Bischof von Reims, zu Gast bei seinem Bruder in Soissons, lesend im Peristylgarten, als er plötzlich diese ihm unbekannte Gestalt sah, die aus dem Hause trat und auf ihn zukam. Er erschrak heftig, denn sie machte kurze Schritte und näherte sich rasch.
    Es war eine hochgewachsene, in weite, dunkle Gewänder gekleidete Person mit fast völlig verhülltem Gesicht.
    Der kleine Bischof war kein Feigling. Aber er sprang doch lieber von der Bank auf und trat vorsichtshalber ein paar Schritte zurück. Dabei entfiel ihm der Kodex. Wo war der diensthabende Subdiakon, der Besucher des bischöflichen Hauses zu melden hatte? Handelte es sich bei der Gestalt, die sich da näherte, um einen Mann oder eine Frau? Sogar die Hände waren verborgen – hielten sie unter den Falten des weiten Mantels den Dolch gepackt? Der Bischof hatte Feinde, und mehrmals schon war er beinahe das Opfer eines Anschlags geworden.
    Er sah sich nach einem Gegenstand um, mit dem er sich notfalls verteidigen konnte. Aber er hatte nicht einmal seinen Hirtenstab bei sich, von dem er sich selten trennte. Den hatte er aber, als er gekommen war, im Vestibül stehenlassen.
    Die Gestalt war jetzt nahe, sie hatte die kleine Steinbank erreicht, von der er aufgesprungen war. Dort blieb sie aber stehen und bückte sich plötzlich, um das Buch aufzuheben. Und da sprach sie ihn auch schon an.
    Als er die Stimme vernahm, erschrak er zum zweiten Mal, wenn auch nicht mehr so heftig. Es war eine weibliche Stimme, die das Lateinische mit einem weichen griechischen Akzent sprach.
    »Verzeih, ehrwürdiger Vater, dass ich dich störe und so kühn zu dir vordringe. Ich sagte deinem kleinen Zerberus, wir beide seien gute alte Bekannte.«
    Im nächsten Augenblick war der Schleier zurückgeschlagen, der das Gesicht fast verhüllt hatte. Es war das schöne Gesicht einer Frau von etwa fünfunddreißig Jahren. Ein Gesicht, das er lange nicht gesehen hatte, an das er sich aber nur zu gut erinnerte.
    »Du bist es?«, rief er. »Scylla, die Witwe des Ogulnius?«
    »Still!«, sagte sie rasch. »Sprich leise! Vermeide um Gottes willen, dass wir gehört werden. Und nenne nicht diesen Namen. Ich heiße Donata. Mich schickt dein Amtsbruder, der Bischof von Vienne.«
    »Wie? Avitus schickt dich? Aber wie kommt es, dass du mit ihm …«
    »Dass ich mit ihm bekannt wurde? Ich werde es dir gern sagen. Es ist eine traurige Geschichte. Ich habe viel erlebt und gelitten. Oh!« Sie hatte das Buch aufgeschlagen, und lächelnd blätterte sie nun darin. »Gedichte von Catull? Wie ich diese Verse liebe und wie lange ich sie entbehren musste! ›Liebesgöttin, der blauen See entstiegen, die du Herrin bist von Idalion …‹ Ihr heiligen Männer habt Geschmack.«
    »Das geht dich nichts an!«, sagte der Bischof unwirsch, um seine Verlegenheit zu überspielen. »Ich erhole mich, indem ich Verse lese. Der Inhalt ist unwichtig, wenn sie nur gut gearbeitet sind.« Er trat auf die Besucherin zu und nahm ihr das Buch aus der Hand. »Doch nun erkläre mir endlich, wie du hierherkommst! Ich sah dich zum letzten Mal vor … ja, vor elf Jahren. Kurz bevor du mit Syagrius nach Paris flohst.«
    »Erlaube zunächst, dir das zu geben«, sagte die Griechin und zog eine Papyrusrolle aus dem Gewand.
    Remigius erkannte das Siegel seines Amtsbruders und erbrach es. Er setzte sich wieder auf die Bank und überflog den Brief, der nur aus wenigen Zeilen bestand. Avitus teilte ihm mit, dass er
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