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Die Meistersinger von Nürnberg

Die Meistersinger von Nürnberg

Titel: Die Meistersinger von Nürnberg
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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zu bezwingen.
    Sachs: Vor dem Kinde lieblich hold
möcht' ich gern wohl singen;
doch des Herzens süß' Beschwer
galt es zu bezwingen.
    Walther: Deine Liebe ließ mir es gelingen,
meines Herzens süß' Beschwer' deutend zu bezwingen.
    Magdalene und David: Wach' oder träum' ich schon so früh?
Das zu erklären macht mir Müh':
    Eva: Ob es nur ein Morgentraum?
    Walther: Ob es noch der Morgentraum?
    Sachs: ‘s war ein schöner Morgen-Traum:
    Eva und Walther: Selig deut' ich mir es kaum.
Doch die Weise, was sie leise
mir/dir vertraut
    Walther: im stillen Raum,
    Beide: hell und laut,
in der Meister vollem Kreis
    Walther: werbe sie um den höchsten Preis!
    Eva: deute sie auf den höchsten Preis!
    Sachs: dran zu deuten wag' ich kaum.
Diese Weise, was sie leise
mir anvertraut' im stillen Raum,
sagt mir laut:
auch der Jugend ew'ges Reis
grünt nur durch des Dichters Preis.
    Magdalene und David: ‘s ist wohl nur ein Morgentraum?
Was ich seh', begreif' ich kaum!
    David: Ward zur Stelle gleich Geselle?
Lene Braut?
Im Kirchenraum wir gar getraut?
‘s geht der Kopf mir wie im Kreis,
daß Meister gar bald ich heiß'!
    Magdalene: Er zur Stelle gleich Geselle?
Ich die Braut?
Im Kirchenraum wir gar getraut?
Ja, wahrhaftig! ‘s geht:
wer weiß,
daß ich die Meist'rin bald heiß'!
    Sachs (zu den übrigen sich wendend) :
Jetzt all' am Fleck!
(Zu Eva.) Den Vater grüß'!
Auf nach der Wies', schnell auf die Füß'!
    (Eva und Magdalene gehen.)
    (Zu Walther.)
Nun, Junker, kommt! Habt frohen Mut! –
David, Gesell! Schließ' den Laden gut!
    (Als Sachs und Walther ebenfalls auf die Straße gehen und David über das Schließen der Ladentür sich hermacht, wird ein Vorhang von beiden Seiten zusammengezogen, so daß im Proszenium er die Szene gänzlich verschließt.)

Fünfte Szene
    (Die Vorhänge sind nach der Höhe aufgezogen worden; die Bühne ist verwandelt.
    Diese stellt einen freien Wiesenplan, im ferneren Hintergrunde die Stadt Nürnberg. Die Pegnitz schlängelt sich durch den Plan, der schmale Fluß ist an den nächsten Punkten praktikabel gehalten.
    Buntbeflaggte Kähne setzen die ankommenden, festlich gekleideten Bürger der Zünfte mit Frauen und Kindern, an das Ufer der Festwiese über. Eine erhöhte Bühne mit Bänken und Sitzen darauf ist rechts zur Seite aufgeschlagen; bereits ist sie mit den Fahnen der angekommenen Zünfte geschmückt; im Verlaufe stecken die Fahnenträger der noch ankommenden Zünfte ihre Fahnen ebenfalls um die Sängerbühne auf so daß diese schließlich nach drei Seiten hin ganz davon eingefaßt ist. Zelte mit Getränken und Erfrischungen aller Art begrenzen im übrigen die Seiten des vorderen Hauptraumes. Vor den Zelten geht es bereits lustig her:
    Bürger mit Frauen, Kindern und Gesellen sitzen und lagern daselbst. Die Lehrbuben der Meistersinger, festlich gekleidet, mit Blumen und Bändern reich und anmutig geschmückt, üben mit schlanken Stäben, die ebenfalls mit Blumen und Bändern geziert sind, in lustiger Weise das Amt von Herolden und Marschällen aus. Sie empfangen die am Ufer Aussteigenden, ordnen die Züge der Zünfte und geleiten diese nach der Sängerbühne, von wo aus, nachdem der Bannerträger die Fahne aufgepflanzt, die Zunftbürger und Gesellen sich unter den Zelten zerstreuen. Soeben werden die Schuster am Ufer empfangen und nach dem Vordergrunde geleitet.)
    Die Schuster (mit fliegender Fahne aufziehend) :
Sankt Krispin, lobet ihn!
War gar ein heilig' Mann,
zeigt', was ein Schuster kann.
Die Armen hatten gute Zeit,
macht' ihnen warme Schuh';
und wenn ihm keiner ‘s Leder leiht,
so stahl er sich's dazu.
Der Schuster hat ein weit Gewissen,
macht Schuhe selbst mit Hindernissen;
und ist vom Gerber das Fell erst weg,
dann streck, streck, streck!
Leder taugt nur am rechten Fleck.
    (Die Stadtwächter und Heerhornbläser mit Trompeten und Trommeln sowie die Stadtpfeifer, Lautenmacher usw. ziehen, auf ihren Instrumenten spielend, auf. Ihnen folgen Gesellen mit Kinderinstrumenten.)
    Die Schneider (mit fliegender Fahne aufziehend) :
Als Nürnberg belagert war
und Hungersnot sich fand,
wär' Stadt und Volk verdorben gar,
war nicht ein Schneider zur Hand,
der viel Mut hatt' und Verstand.
Hat sich in ein Bocksfell eingenäht,
auf dem Stadtwall da spazierengeht
und macht wohl seine Sprünge
gar lustig guter Dinge.
Der Feind, der sieht's und zieht vom Fleck:
der Teufel hol' die Stadt sich weg,
hat's drin noch so lustige Meck-meck-meck!
Meck! Meck! Meck!
Wer glaubt's, daß ein Schneider im Bocke
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