Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
beiden ja selbst ein Paar gewesen. Prime verzog den Mund zu einem grimmigen Grinsen. Zwei mehr auf seiner Liste. Zwei weitere verdammte Leichen.
    Er schob sich um die Ecke, doch der Flur bog gleich wieder nach links ab. Nichts zu sehen. Prime spähte um die Biegung und war überrascht, als der Gang plötzlich in einer fensterlosen Doppeltür endete.
    Seine Hände zitterten nicht, als er die Tür vorsichtig aufdrückte und sofort wieder zurücktrat. Nichts bewegte sich, kein Ton war zu hören. Die Tür fiel lautlos zu.
    Prime stieß sie abermals auf und trat hindurch, in eine Lagerhalle, die an eine Verladerampe grenzte. Paletten mit unterschiedlichsten Kartons und Kisten türmten sich bis zur Decke. Ein guter Ort, um sich zu verstecken, dachte Prime bitter.
    Erst angesichts dieser Unmenge an Fracht wurde ihm bewusst, wie aktiv die Abtrünnigen waren. Sie blieben ständig in Aktion, sie behielten alles im Blick. Fast schien es so, als hätten sie nur auf jemanden wie Johnny Farmer gewartet, auf jemanden, der ihnen Ideen liefern konnte und vielleicht sogar die Rückkehr ins – wie hatte Corrundrum es nochmal genannt? – Tolosanische Reich ermöglichte.
    Bei dem Gedanken daran, was sich alles knapp unter dem Horizont der Universen abspielte, wurde Prime schwindlig. Wie ein unsichtbares Spinnennetz legten sich die unterschiedlichsten Pläne und Absichten über die Welten. Wer
hatte die Abtrünnigen hierher verbannt? Auf wen warteten sie? Woher stammte Corrundrum? Etwa aus Universum Null? Wo und wie hatte das alles angefangen?
    Weiter hinten bewegte sich etwas. Prime duckte sich in den Schatten einer Palette und beobachtete, wie zwei Männer von Kistenstapel zu Kistenstapel schlichen.
    Langsam schob er sich an der Wand der Lagerhalle entlang, denn er wollte seine Gegner von der Seite her überrumpeln. Als er näher kam, hörte er Stimmen, geflüsterte Befehle. Hoffentlich war einer der beiden Männer Visgrath. Den würde er ganz sicher nicht noch einmal davonkommen lassen.
    Er spähte um eine massive Metallkiste herum – da waren sie! Zwei Männer kauerten auf dem Boden und unterhielten sich mit gesenkter Stimme. Und ja, einer davon war Visgrath.
    Das Gewehr im Anschlag, trat Prime einen Schritt vor – und krachte auf den Boden, als irgendetwas auf seinen Schultern landete. Das Gewehr ging los, bevor es ihm aus der Hand gerissen wurde. Er versuchte, sich zur Seite zu rollen, doch das Gewicht auf seinem Genick war erbarmungslos. Jemand musste ihm aufgelauert haben, um im richtigen Moment von der Metallkiste auf seinen Rücken zu springen.
    Er war in einen Hinterhalt getappt.
    »Scheiße«, krächzte er, kaum fähig zu atmen.
    Wehrlos musste Prime zusehen, wie sich ein lächelnder Visgrath näherte, bis dessen Schuhe sein gesamtes Blickfeld ausfüllten. »Der berüchtigte John Wilson. Endlich!«
    »Rayburn, nicht Wilson.«
    »Ich weiß, dass Sie einen neuen Transporter gebaut haben. Ich weiß, dass Sie einen weiteren in Ihrem Besitz haben. Sie gehören nicht zu den Aratoanern, und dennoch plagen Sie uns unablässig.« Visgrath kniete sich neben ihn und blickte
ihm in die Augen. »Glücklicherweise werden wir viel Zeit haben, uns darüber auszutauschen.«
    Prime wusste, dass diese Andeutung nur eines bedeuten konnte: Folter. »Hören Sie, Visgrath, ich bin nicht der John, den Sie suchen. Aber ich kann ihn holen. Mich zu foltern, hat keinen Sinn.«
    Visgrath lachte. »Sie töten meine Männer, Sie versuchen, mich zu töten, und jetzt wollen Sie verhandeln!«
    »Ich hatte keine Wahl. John hat das Gerät. Er hat mich gezwungen, das zu tun, was er sagt. Er ist noch viel skrupelloser als Sie. Aber ich denke, ich kann Ihnen helfen.«
    »Daran zweifle ich nicht.« Visgrath bellte einen Befehl in derselben Sprache, die auch der erste Wachmann benutzt hatte. »Wir werden bald sehen, wie ehrlich Ihr Angebot gemeint ist.«
    Der Mann, der bisher auf Prime gekniet hatte, fesselte ihm jetzt die Arme hinter dem Rücken und riss ihn nach oben. Hände tasteten ihn ab, schoben sein Hemd nach oben, suchten nach dem Gerät.
    Visgrath nickte grimmig. »Bald sehen Sie Ihren Zwilling wieder.«

39
    John wirbelte herum und suchte den Raum nach Visgrath oder anderen Gegnern ab. Niemand. Fast wäre ihm die Pistole aus der verschwitzten Hand gerutscht. Sein Herz klopfte, der beißende Gestank des Schwarzpulvers raubte ihm beinahe die Sinne.
    Prime war verschwunden. Hatte er Visgrath verfolgt?
    Vollgestopft mit Maschinen und Instrumenten und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher