Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe

Titel: Die Mauern des Universums - Melko, P: Mauern des Universums - The Walls of the Universe
Autoren: Paul Melko
Vom Netzwerk:
handelte, der angeblich in South Carolina sein Unwesen trieb. Das zugehörige Bild zeigte einen Tyrannosaurus Rex mit einem Volkswagen-Käfer zwischen den Zähnen.
    Viel interessanter waren jedoch die Bilder der Rayburn-Farm, die Nahaufnahmen der Scheune und die Detektivfotos von Johns »Eltern«.
    »Die sind ziemlich gründlich vorgegangen«, meinte Prime.
    »Wärst du das nicht, wenn du unbedingt nach Hause zurückkehren wolltest?«, gab John spitz zurück.
    »Äh … ja. Schätze schon.« Prime strahlte tatsächlich für einen Moment Schuldbewusstsein aus, um sich sogleich abzuwenden und Ildibads Schubladen zu durchsuchen. Er fand eine Broschüre über den EmVis-Konzern, die auch eine Karte des Firmengeländes beinhaltete, einschließlich des eingezäunten Bereichs. »Warum lassen die so was drucken?«
    »Keine Ahnung. Ich hatte bisher nicht das Gefühl, dass die überhaupt Leute aus diesem Universum bei sich beschäftigen.« John konnte sich nicht vorstellen, dass jemals ein Einheimischer einen Fuß in den abgesperrten Bezirk gesetzt hatte – bis auf Grace und Henry.
    Über Primes Schulter hinweg blickte er auf die Karte. Neben Gebäude eins stand »Verwaltung«, die Gebäude daneben hießen »Labor eins« und »Labor zwei«. Gänge und Brücken verbanden die drei Abteilungen.

    An der Wand entdeckte John einen Notfallplan, auf dem das Büro, der Flur und die Notausgänge eingezeichnet waren, eingebettet in eine Silhouette, die nur zu Gebäude Eins passte. Ein Punkt mit der Aufschrift »Sie sind hier« signalisierte, dass sie sich in der östlichen Hälfte des Bauwerks befanden.
    »Wir sind in Gebäude Eins«, sagte John. »Ich glaube, wir müssen rüber zu den Labors.«
    »Ja. Wenn ich zu einer Bande bösartiger Abtrünniger gehören würde, würde ich meine Geiseln auch dort unterbringen.« Doch statt sich auf den Weg zu machen, zog Prime einen dicken Band vom untersten Brett des Bücherregals. Nachdem er ihn kurz durchgeblättert hatte, ließ er den Schinken in der Tasche verschwinden.
    »Was tust du da? Was war das?«
    »Ein einbändiges Lexikon. Man weiß nie, was zu Hause nützlich sein könnte.«
    »Na klar.« Prime würde sich niemals ändern. Aber immerhin war er jetzt hier und half John. »Los, gehen wir meine Freunde suchen.«
    Der Flur war nach wie vor leer. Prime übernahm die Führung zu den Laborgebäuden. Als sie sich einer Doppeltür näherten, schwang sie unvermittelt auf, und ein Wachmann trat in den Gang. Er blieb wie festgefroren stehen, wandte den Kopf in ihre Richtung und starrte auf die Pistole in Primes Hand.
    Prime winkte ihn herbei. »Herkommen. Ganz langsam. Falls da noch jemand ist …« Der Wachmann gehorchte, doch hinter ihm folgte niemand, offenbar war er allein. Erstaunlich routiniert entledigte Prime ihn seiner Waffe und reichte sie John.
    Kühl und schwer lag die Pistole in Johns Hand. Da er seinem ungeschickten Griff nicht traute, verstaute er die Waffe sofort in der Hosentasche – gesichert, versteht sich.

    »Hier entlang«, kommandierte Prime, führte den Mann zurück zu Ildibads Büro und beförderte ihn mit einem Schubser hinein.
    »Wo sind meine Freunde?«, fragte John.
    Der Wachmann verzog das Gesicht zu einer spöttischen Fratze. »Zulo! Marikoi!«
    »Das soll wohl heißen, dass er nicht mit uns reden will«, bemerkte Prime.
    Damit gab sich John nicht zufrieden. »Was war das für eine Sprache?«
    » Die Sprache, Arschloch«, sagte der Mann. »Die einzige Sprache überhaupt.« Er hatte denselben Akzent wie Visgrath.
    »Aha, Englisch kann er auch!« Prime lächelte süffisant. »Dann versteht er mich also, wenn ich jetzt sage, dass er lieber mit uns reden sollte, wenn er nicht mit einer Kugel im Kopf enden will!« Ohne Zögern richtete Prime die Pistole auf die Stirn des Mannes. Fast wäre John ihm in den Arm gefallen, doch sie brauchten die Informationen, und er hoffte – betete! -, dass Prime nur bluffte.
    »Pikutara joan!«
    »Jetzt hör mir mal zu, du verblödeter Hurensohn.« Prime presste den Pistolenlauf gegen den Kopf des Mannes. »Für mich bist du nichts als ein Tier, das man von seinem Leiden erlösen sollte. Sprich oder mach dich bereit für die Hölle.«
    »Eure Freunde sind tot. Wie ihr.«
    »Falsche Antwort!« Wutentbrannt knallte Prime dem Mann die Pistole gegen die Schläfe.
    »Was tust du da?«, schrie John.
    »Ruhe!«
    »Ich soll ruhig sein?« John lief zur Tür und sah hinaus auf den Flur: leer, in beiden Richtungen. »Du kannst diesen Typen doch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher