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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske
Autoren: Jason Dark
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kaltes Lächeln. Die Größe stimmte.
    Dann setzte er das Messer an. Obwohl er seine Finger sehr hart um den Griff geschlossen hatte, sah es beinahe spielerisch leicht aus, wie er die Spitze durch das Fell zog und einen bestimmten Ausschnitt herausschnitt.
    Es war ein Rechteck, breiter als lang, und es war für ihn wie geschaffen. Aus seiner Kehle drang ein tiefes Knurren. Es hörte sich befriedigend an. Lange hatte er gekämpft und gesucht, endlich hatte er es gefunden. Seine weitere Existenz würde durch diesen Fuchs bestimmt werden. Einem Tier, das nur äußerlich so normal aussah, in seinem Inneren jedoch etwas besaß, das mit dem Begriff Seele nicht umschrieben werden konnte, sondern mit dem Begriff Teufelsatem. Er legte das Messer zur Seite und hob das ausgeschnittene Stück Fell vorsichtig an. Er ließ es auf seinen ausgestreckten Unterarmen liegen, beugte sich vor und drückte seine Arme gleichzeitig in die Höhe, damit er das Fell sehr dicht an sein Gesicht bringen konnte, weil er dort die genaue Faßform suchte.
    Mit einem Ruck überwand er das letzte Hindernis und preßte das Fell vor sein Gesicht.
    Er hatte dabei die Augen geschlossen, wollte sich einzig und allein auf das Fell konzentrieren und spürte auch etwas von der Strömung, die es ausatmete.
    Es war eine ganz besondere Art. Nur sehr schwer in Worte zu fassen. Ein Duft von Tod und Grauen, der Atem einer fremden, sehr grausamen und bösen Welt.
    Ein Hauch von Hölle…
    Da waren Gerüche und auch Gedanken innerhalb des Fells vereint, die ihm bisher fremd gewesen waren. Er hatte von ihnen gehört, er hatte über sie gelesen, sich bisher aber nicht vorstellen können, daß dies alles einmal zur Wahrheit werden würde.
    Es stimmte, er hatte es hinter sich, er hatte es geschafft. Jetzt gab es keinen Weg mehr zurück.
    Kniend, den Oberkörper zurückgedrückt, so preßte er das Fell gegen sein Gesicht. Dann rutschten seine Hände daran entlang und drückten es im Nacken zusammen.
    So etwas Ähnliches wie eine Maske entstand…
    Die MASKE!
    Er hätte jubeln können, aber er beherrschte sich und konzentrierte sich auf die völlig neuen Kraftströme, die durch seinen Körper tosten, das Blut in Wallung brachten und dafür sorgten, daß er sich immens stark und kräftig fühlte.
    Das war noch nicht das Ende. Er stand erst am Beginn, denn es mußte noch viel getan werden. Nicht nur die andere Seite brachte etwas ein, er mußte ihr ebenfalls einiges von sich geben, und er wußte auch schon, was er der anderen Seite schuldig war.
    Das Fell ließ er wieder fallen. Noch war es zu frisch. Man mußte es behandeln, durch gewisse Lösungen ziehen, es mußte gegerbt werden, damit es eine bestimmte Geschmeidigkeit bekam. Das alles kam ihm in den Sinn, und er würde diese Arbeit auch nicht scheuen, weil sie einfach dazugehörten und seine weitere Zukunft stark beeinflussen würde. Dicht vor seinen Knien strich er das Fuchsfell wieder so glatt wie möglich. Dann griff er noch einmal zum Messer. Er tat es mit einer sehr verhaltenen Bewegung, als müßte er erst noch darüber nachdenken, ob es auch richtig war, was er machte.
    Ja, es war richtig. Es gab keinen anderen Weg als diesen. Was hatte er schon zu verlieren? Nichts — er konnte nur gewinnen, wenn er sich auf die Seite des Schwarzen stellte.
    Der Mann beugte sich vor. Gleichzeitig hob er das Messer an, damit sich die Klinge seinem Gesicht nähern konnte. Er legte sie mit der Breitseite gegen die rechte Wange, dann gegen die linke, als wollte er die Kühle des Metalls spüren.
    Alles stimmte…
    Plötzlich drehte er die Klinge herum. Nicht mehr die breite, jetzt berührte die schmale, scharfe Seite des Messers seine Wangenhaut und bekam den nötigen Druck. Eine Wunde entstand.
    Wunden hinterlassen Blut. Da war auch bei dem Einsamen in dieser menschenleeren Gegend nicht anders. Der Mann sah, wie sein Blut aus den tiefen Schnittwunden tropfte und auf das Fell fiel, wo die einzelnen Tropfen sich ausbreiten konnten und zu blutigen Flecken wurden, die er mit seinen Fingerkuppen verrieb, damit eine möglichst große Fläche des Fells von seinem Lebenssaft getränkt wurde.
    Sein Blut und die unheimliche, uralte Kraft des Fuchses, da kamen die bestimmten Dinge zusammen, die einfach zusammenkommen mußten, um das Ziel zu erreichen.
    Es war für ihn wunderbar. Er lächelte, obwohl sein Gesicht brannte, als würden Flammen über die Haut streichen! Er hatte sich mehr als eine Wunde zugefügt. Das Blut konnte überall ins
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