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Die Maske

Die Maske

Titel: Die Maske
Autoren: Jason Dark
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»Natürlich, Mr. Sinclair. Glauben Sie mir, so weltfremd wie die meisten Menschen meinen, leben wir nicht. Wir wissen schon sehr genau, was außerhalb unserer Klostermauern vorgeht, nur halten wir uns mit begleitenden Kommentaren zurück, denn das ist nicht unsere Aufgabe. Aber informiert sind wir. Wenn Sie wollen, können wir über die aktuellen TV-Programme reden und…«
    »Nein, das glaube ich Ihnen.«
    »Es ist auch nicht das Thema, Mr. Sinclair. Ich möchte noch einmal auf Father Ignatius zurückkommen. Er hat uns Sie empfohlen, als wir uns an ihn wandten. Die Klöster liegen zwar abseits, aber wir Nonnen stehen mit anderen, auch mit den Padres in Kontakt, so daß wir gegenseitig Informationen austauschen können. Deshalb bin ich auch einigermaßen über Ihren Beruf informiert. Kann man sagen, daß Sie, Mr. Sinclair, Geister oder Gespenster jagen?«
    Ich runzelte die Stirn. »Nein, so einfach ist es wohl nicht. Ich habe zwar den Spitznamen Geisterjäger bekommen, aber zwischen den beiden Begriffen Gespenster und Geister existieren doch noch andere Dinge, die wesentlich tiefer gehen und an den Grundfesten der Gesellschaft rütteln oder an sie heranreichen.«
    »Der Teufel?«
    »Auch.«
    Schwester Innocencia nickte. »Wenn Sie meine Frage derart bestätigt haben, sind Sie für uns genau der richtige Mann. Dann hat sich Father Ignatius nicht geirrt.«
    »Was sagte er Ihnen denn?«
    »Daß Sie ein Todfeind der Hölle sind.«
    »Stimmt.«
    »Daß Asmodis oder wie immer er sich nennt, es nicht geschafft hat, Sie zu besiegen.«
    »Da haben Sie auch recht.«
    »Daß Sie das Böse bekämpfen. Egal, in welcher Art und in welcher Form es Ihnen entgegentritt.«
    »Ja.«
    Die Nonne nickte. »Dann möchte ich Sie bitten, uns, den Menschen, zu helfen.«
    »Um was geht es?«
    Sie strich ihren langen Rock mit den Handflächen glatt. »Das ist nicht so einfach zu erklären, Mr. Sinclair. Wären Sie bereit, mir einen großen Gefallen zu tun?«
    »Jederzeit.«
    »Dann bringen Sie mich mit Ihrem Wagen zu einer bestimmten Stelle, die nicht allzu weit von diesem Kloster entfernt liegt, verborgen in der Einsamkeit der Landschaft.«
    »Das mache ich gerne. Darf ich neugierig sein?«
    »Bitte.«
    »Was würde uns dort erwarten?«
    Vor ihrer Antwort räusperte sie sich. »Ich weiß es nicht genau. Rechnen Sie jedoch damit, daß es ein Ort des Übels, des Bösen, ist.«
    Ich nickte. »So etwas Ähnliches hatte ich mir schon gedacht.« Dann lächelte ich. »Können Sie mir denn sagen, ob es etwas mit dem Teufel zu tun hat? Direkt, meine ich?«
    »Ja, Mr. Sinclair, denn er hat dort seine Spuren hinterlassen, und es gibt Menschen, die leider auf ihn hereingefallen sind. Damit sage ich Ihnen nichts Neues. Sie werden laufend mit Menschen zu tun haben, die sich an den Teufel verkauften.«
    »Das stimmt leider.«
    »So ähnlich ist es auch hier. Von diesem Ort strahlt eine schreckliche Gefahr ab. Ich habe Grund zu der Annahme, daß die Gefahr schon Gestalt angenommen hat, denn sie wurde bereits gesehen.«
    »Von wem?«
    »Eine unserer Schwestern begegnete ihr. Sie überlebte es leider nicht, aber sie konnte vor ihrem endgültigen Dahinscheiden noch reden. Einige Worte nur. Sie sprach vom Tanzplatz der bösen Füchse und von der Maske.«
    Ich wiederholte beide Begriffe, den letzten dabei besonders intensiv.
    »Die Maske?«
    »Sicher, Mr. Sinclair. Was immer sie auch bedeuten mag, sie ist gefährlich.«
    »Und sie soll ich suchen?«
    »Soweit ist es noch nicht.« Innocencia erhob sich. »Lassen Sie uns erst hinfahren.«
    »Gern.«
    Ich ging hinter ihr her, ziemlich benommen und den Kopf gleichzeitig voller Gedanken. Noch hatte die Frau für mich in Rätseln gesprochen. Ich persönlich konnte mit dieser Maske nichts anfangen und auch nichts mit dem Tanzplatz der bösen Füchse. Was immer es sein mochte, es strahlte jedenfalls eine Gefahr ab und hatte schon einen Toten gekostet. Wir brauchten das Kloster nicht durch den Haupteingang zu verlassen. Die Nonne öffnete mir eine von Efeu umrankte Seitenpforte und ließ mich ins Freie treten.
    Das Gebäude lag in einer sehr einsamen, dafür aber waldreichen Gegend. Man konnte es über eine Straße erreichen, die als graues Band das saftige Grün der Landschaft durchschnitt.
    Einen direkten Parkplatz gab es nicht. Ich hatte meinen Rover unmittelbar im Schatten der Klostermauer abgestellt, die nur noch einen Teil des Gebäudes umgab.
    Ich schloß die linke Rovertür auf und ließ die Frau einsteigen.
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