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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia
Autoren: Stefan Wolf
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gehen«,
forderte Tim sie auf.
    »Das brauchst du nicht zweimal
sagen!« Klößchen überholte Karl und hetzte los.
    »Ey!«, schrie Karl noch, doch
Klößchen legte ein Tempo vor, das man so von ihm nicht kannte. Den anderen
blieb nichts anderes übrig, als ihm hinterherzurennen.
     
    Die Krypta lag unter dem
ehemaligen Chorraum, den TKKG jetzt durch eine Holztür betraten. Über ihnen
schien das Mondlicht durch das Kirchenfenster, das dadurch wie ein leuchtendes
Riesengemälde im ansonsten dunklen Raum wirkte. Es war still, nur irgendwo
brummte aus einem der Büros ein Faxgerät. Tim, der den Weg kannte, deutete nach
vorne zu der Stahltreppe, die hoch zu Björn von Magogs Büro führte. Tim machte
lautlos ein Zeichen, ihm zu folgen. Die Gruppe setzte sich in Bewegung. TKKG
hatten noch nicht einmal die Hälfte der Stufen hinter sich gelassen, als
Klößchen zusammenzuckte. Irgendwo aus dem Dunkel des Kirchenschiffes ertönte
zunächst ein schabendes Geräusch und kurz darauf ein lautes Poltern. Selbst
Karl, der das gerne als Hirngespinst abgetan hätte, erstarrte.
    »Wir sind hier nicht alleine«,
stammelte Klößchen.
    Gaby pustete sich nervös eine
Strähne aus dem Gesicht. »Klößchen hat recht. Wir sollten den Rückzug
antreten«, flüsterte sie Tim zu. Der Häuptling nickte. Sie drehten wieder um
und gingen auf leisen Sohlen die Treppe hinab. Durch die Dunkelheit schlichen
sie zurück zum Chorraum. Klößchen schaute sich nervös um. Stand da nicht jemand
hinter der Säule? Er meinte, einen Schatten zu sehen.
    Dann hörten sie plötzlich
Schritte auf dem Steinboden. Klack. Klack. Klack. Kamen sie von links? Gaby
riss den Kopf herum. Oder von rechts? Nichts zu sehen. Alles war in ein trübes
Licht getaucht. Und weil es hallte, war auch nicht zu orten, woher das Geräusch
genau kam. Die rettende Tür hinunter in die Gruft zum Geheimgang war nicht weit
entfernt! TKKG legten einen Zahn zu.
    Gleich haben wir es geschafft!,
dachte sich Klößchen. Schon konnten sie die Umrisse der Tür im Schummerlicht
erkennen. Nur noch ein paar Meter! Doch sie kamen abrupt zum Stehen, weil
plötzlich von der Seite eine Gestalt aus der Dunkelheit hervorschoss und sich
ihnen in den Weg stellte.
    Die unbekannte Person baute
sich vor ihnen auf. Sie trug ein weites weißes Gewand. Die langen schlohweißen
Haare hingen herunter wie bei einem Zauberer. War es ein alter Mann? Er rührte
sich keinen Millimeter vom Fleck. Noch konnte man nichts erkennen, weil er sein
Gesicht im Dunklen verbarg. Nur das schwere Atmen verriet, dass er noch lebte
und nicht tot war. Dann trat er einen Schritt nach vorne. Das Mondlicht fiel
auf sein bleiches Gesicht und auf etwas in seiner Hand, was TKKG das Blut in
den Adern gefrieren ließ: ein langer Dolch!

    »Der Graf!«, stieß Klößchen
kurzatmig hervor. Dann hörten die vier, wie etwas durch die Luft zischte. Sie
spürten nur noch einen dumpfen Schlag, dann einen höllischen Schmerz, bevor sie
alle zu Boden taumelten.
     
    Tim kam wieder zu sich. Das
Erste, was er erblickte, war das Flackern von unzähligen Kerzen, das aussah wie
ein Meer aus Feuer. Wo war er? Was war passiert? Und wie ging es seinen
Freunden? Er drehte den Kopf zur Seite, was höllisch schmerzte. Am liebsten
hätte er sich den Nacken gerieben, aber das ging nicht. Er konnte sich keinen
Zentimeter bewegen. Nicht anders ging es Gaby, Karl und Klößchen. Sie befanden
sich in der Gruft und lagen nebeneinander auf den Steinsarkophagen. Ihre Körper
waren in Seile eingewickelt, die fest um die Särge gebunden waren.
    »Herzlich willkommen im
Spukkabinett des Hexenmeisters Björn von Magog«, schrillte die Stimme von
Angelika Albrecht. Im Widerschein der brennenden Kerzen sah sie in ihrem
schwarzen kuttenartigen Kleid aus wie eine mittelalterliche Hexe. »Schlange hat
wieder einmal ganze Arbeit geleistet. Auch ihr seid auf seine perfekte
Verkleidung reingefallen.«
    Schlange, der sich die weiße
Langhaarperücke vom Kopf zog, grinste dämlich und meckerte wie eine Ziege.
»Genau wie die alten Weiber.«
    Tim versuchte sich hin und her
zu bewegen, um die Fesseln zu lockern. Björn von Magog trat an ihn heran. »Mach
dir keine Mühe. Das sind Seile zum Klettern. Absolut robust und reißfest.«
    Tim schaute ihn böse an.
»Binden Sie uns los! Vielleicht verbringen Sie dadurch ein paar Jahre weniger
im Knast.«
    Von Magog lachte schallend.
»Keine Minute werde ich dort sein.«
    »Warum tun Sie uns das an?
Lassen Sie uns gehen«, forderte Gaby mit
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