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Die Makler-Mafia

Die Makler-Mafia

Titel: Die Makler-Mafia
Autoren: Stefan Wolf
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frierst
du dir ja sonst was weg. Brrr.« Klößchen schüttelte sich bei dem Gedanken,
jetzt nach draußen gehen zu müssen. Er stellte den Rollkragen nach oben und
kuschelte sich in seinen Pulli, obwohl sie im Zimmer die Heizung anhatten.

    »Am Anfang, wenn du
losstartest, ist es etwas kalt. Aber dann, wenn du dich warmgelaufen hast,
können es auch minus zehn Grad sein und es macht dir nichts mehr aus.«
    »Das ist nur was für dich,
Häuptling. So ein Abhärtungszeug hab ich nicht nötig. Ich fresse mir lieber
etwas Winterspeck an. Wie du sicherlich weißt, hilft eine gute Fettschicht auch
gegen Kälte.«
    »Klar, bei Seerobben
vielleicht«, grinste Tim und zog seine durchgeschwitzten Sachen aus. Während
Tim heiß duschte, klingelte plötzlich Klößchens Handy. Auf dem Display blinkte
die Nummer von Hermann Sauerlich auf.

3. Böses
Erwachen
     
    Als sie aufwachte, sah sie das
weiß eingerichtete Zimmer. Eine kleine runde Lampe leuchtete blass über der
Tür. In der Ecke stand ihr Koffer mit dem Nötigsten, das ihre Haushälterin
eingepackt und hergebracht hatte. Sie hing an Schläuchen und Apparaturen, die
ihren Puls- und Herzschlag kontrollierten.
    Was ist passiert?, dachte sich
Rosalinde Sauerlich. Ihr Kopf schmerzte. Nur mit Mühe konnte sie den rechten
Arm heben. Sie betastete vorsichtig die Beule an ihrem Kopf. Beim Hinfallen auf
den Boden war sie hart aufgeschlagen. Sie war todmüde. Oder war sie vielleicht
schon tot? Nein, nein. Wenn es ein Paradies gab, dann war es sicherlich kein
karges Krankenzimmer. Rosalinde versuchte sich zu erinnern, was ihr aber nicht
gelang. Ihre Gedanken steckten fest, wie ein Wagen im Matsch, der nicht von der
Stelle kam. Sie schloss die Augen, atmete einmal tief durch und wartete darauf,
dass sich etwas tat. Und tatsächlich: Allmählich kamen Erinnerungsfetzen aus
den Tiefen ihres Gedächtnisses wieder an die Oberfläche. Sie sah sich auf dem
Friedhof stehen. Der starke Regen, das Grab. Und diese Gestalt, die sie kannte!
Zu gut kannte! Nur dass sie seltsam bleich aussah und ihre Augen so starrten,
als ob sie einen gleich durchbohren würden. Böse. Und nicht von dieser Welt.
Aber wie konnte das sein? Rosalinde Sauerlich spürte, wie der Schweiß ihr
Nachthemd durchnässte. Ihr Puls begann höllisch zu rasen. Immer schneller und
schneller. Die schrecklichen Bilder drehten sich in ihrem Kopf wie auf einem
Karussell. Und dann sah sie sie wieder! Zwischen den Bäumen stehen. Ihre
Freundin Isolde Mischok-Knechtmann, die eigentlich im Grab liegen sollte! Ein
Gespenst! Die Herz-Kreislauf-Maschine schlug Alarm, und als kurz darauf die
Krankenschwester ins Zimmer stürmte, saß Rosalinde Sauerlich senkrecht im Bett
und schrie aus vollster Lunge.

4. Tote und
Gespenster
     
    Klößchen machte gar keinen
guten Eindruck. Und dass er nicht mal das Eis, das vor ihm stand, anrührte, war
für seine Freunde ein sicheres Zeichen, dass es ihm wirklich schlecht ging.
    »Oma Rosalinde lässt sich nicht
unterkriegen. Das weißt du doch«, versuchte Karl ihn etwas aufzumuntern.
    Klößchen lächelte müde.
    »Sie wird sich bald wieder
erholen.« Karl klopfte ihm sanft auf den Rücken.
    »Der Tod ihrer besten Freundin
war sicherlich zu viel für sie«, sagte Gaby mit einfühlsamer Stimme und legte
den Arm um Klößchen.
    »Ein Schwächeanfall. Die im
Krankenhaus werden sie wieder hinkriegen«, meinte Karl. »Sozusagen ein
Routinefall.«
    Klößchen reagierte leicht
verärgert. »Oma ist kein Routinefall. Die Ärzte, die sie untersucht haben,
meinten, dass sie für ihr Alter die Konstitution einer 20 Jahre Jüngeren habe.«
    »Ja, also!«, entgegnete Karl.
    »Allerdings meinten sie, dass
sie geistig verwirrt sei.«
    »Warum das denn?«, wollte Tim
wissen, der die ganze Zeit aufmerksam zugehört hatte.
    »Genau das ist es, was mich
beschäftigt. Oma war noch nie geistig verwirrt.« Klößchen senkte traurig den
Kopf.
    »Wahrscheinlich ist das nur
kurzfristig und wegen des Begräbnisses«, versuchte Gaby ihren Freund zu
beruhigen.
    »Komisch ist allerdings, dass
Oma in ihrer Verwirrtheit von lebenden Toten und Gespenstern spricht.« Klößchen
schob den Eisbecher von sich weg.
    Tim wurde neugierig. »Tote und
Gespenster?«
    Klößchen nickte. »Ja. Was sie
genau meinte, darüber konnte Papa auch nichts sagen. Nur dass sie etwas gesehen
hat. Ich weiß bloß, dass Oma normalerweise nicht an solche Hirngespinste
glaubt.«
    »Es gibt Dinge zwischen Himmel
und Erde, die wir mit unserem Verstand nicht
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