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Die magische Maske

Die magische Maske

Titel: Die magische Maske
Autoren: Christa Holtei
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bekommenGeld. Die Waffentänzer, die Fackelläufer und die Ruderer auch. Bleiben nur die Athleten, die Reiter und die Wagenlenker. Nur die bekommen Amphoren mit Olivenöl.«
    Iris nickte, nahm ein Stöckchen und ritzte Striche in die Erde zwischen den Wurzeln der Platane.
    »Also«, sagte sie. »Es gibt drei Gruppen von Athleten, die Jungen, die Jugendlichen und die Erwachsenen. Und es gibt fünf verschiedene Wettbewerbe für jede Gruppe.« Sie zählte die Striche. »Das sind schon fünfzehn Töpfer.«
    »Das muss nicht sein«, widersprach Hegias. »Manchmal stellt ein Töpfer ja auch die Amphoren für alle drei Gruppen her. Es ist seinen Vasenmalern doch egal, ob sie große oder kleine Läufer malen.«
    »Wir wissen aber nicht, wie die Aufträge dieses Jahr vergeben worden sind. Und deshalb sind es fünfzehn Striche«, beharrte Iris.
    Paseas nickte. »Gut. Dann gibt es noch die Pferderennen mit und ohne Wagen und mit und ohne Waffen.« Er schloss die Augen und zählte. »Insgesamt sechs Wettbewerbe. Also noch sechs Töpfer dazu.«
    »Dann kommen zusammen nur höchstens einundzwanzig infrage«, rechnete Hegias. »Und zwei davon müssen wir nicht befragen, denn das sind wir. Wirhaben die Amphoren für das Wagenrennen mit dem Vierspänner gemacht und ihr die Amphoren für den Ringkampf der Erwachsenen.«
    Iris wischte zwei Striche wieder aus.
    »Also neunzehn. Immer noch viele«, sagte sie sorgenvoll. »Und wo sollen wir anfangen?«
    Sie starrten auf die vielen Striche in der Erde.
    »Ich weiß«, rief Hegias. »Wir fangen mit den Töpfern an, die wir gut kennen. Vielleicht können die uns ja schon was sagen, das uns weiterhilft.«
    »Gute Idee! Aber wir müssen trotzdem aufpassen!«, warnte Paseas.
    »Wieso?«, fragte Hegias erstaunt. »Ich meine doch die Freunde unserer Eltern! Die wollen uns doch bestimmt nicht schaden!«
    »Bist du sicher?«, wandte Iris ein. »Es geht um viel Geld. Und wir kennen sie nicht alle gleich gut.«
    »Wenn sie ihre Maske noch haben, können sie doch auch die Täter sein!«, fügte Paseas hinzu.
    »Also gut. Dann müssen wir eben sehr vorsichtig sein!«, seufzte Hegias. Ihm gefiel es nicht, dass plötzlich alle Menschen, die sie schon so lange kannten und mochten, auch verdächtig waren. Wenn es um Geld ging, konnte man niemandem trauen.
    »Und bei wem genau fangen wir an?«, fragte Paseas.»Wir wissen doch gar nicht, wer von ihnen Preisamphoren macht.«
    Hegias überlegte. »Bei Phintias? Er hat einen Auftrag bekommen. Und er wohnt hier in der Nähe.«
    »Gut, versuchen wir es!«, sagte Paseas.
    »Ich glaube, wir können ihm trauen!«, nickte Iris. »Er kennt uns schon so lange und ist sehr nett. Er wird sich nicht wundern, wenn wir ihn fragen, ob ihm eine magische Maske fehlt.«
    Sofort machten die Kinder sich auf den Weg zurück ins Kerameikos-Viertel. Aber plötzlich blieb Hegias wie angewurzelt stehen. Er bückte sich und hob etwas Blinkendes vom Boden auf. Eine Münze. Eine Drachme, die jemand verloren haben musste. Strahlend wandte er sich an seine Freunde.
    »Wir haben Glück, ich weiß es!«, flüsterte er.
    Iris und Paseas schauten ihn fragend an.
    »Die Drachme lag genau vor mir auf dem Boden!«, erklärte er begeistert. »Und als ich sie gesehen habe, da war die Seite mit der Eule oben!«
    »Erst eine Eule heute Nacht und jetzt schon wieder eine!« Paseas nickte überzeugt. »Wir werden den Dieb finden! Athene ist auf unserer Seite.«
    Hegias steckte die Drachme lächelnd in seinen Beutel.

Eine bodenlose Frechheit!
    Inzwischen waren viele Menschen unterwegs. Die Kinder kamen auf der Hauptstraße Athens, der Panathenäenstraße, nur langsam voran. Die Straße führte quer durch das ganze Kerameikos-Viertel, dann weiter durch das alte Stadttor und an der Agora, dem großen Marktplatz, vorbei bis zur Akropolis.
    »Hier ist es ja so voll wie bei den Spielen!«, stöhnte Paseas und drängte sich an einem dicken Athener vorbei, der ihm entgegenkam. Der summte fröhlich vor sich hin, pflügte sich einen Weg durch die Menge und dachte gar nicht daran, Platz zu machen. Fast hätte er noch Iris umgerannt, aber sie hatte sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht.
    »Schlimmer!«, ächzte sie, als sie wieder neben Paseas stand. »Es ist so voll wie beim Fackellauf!«
    Während der Panathenäen-Spiele säumten unzählige Zuschauer die Straße. Sie wurde dann zur Wettkampfstrecke der Fackelläufer, die darum wetteiferten, wer als Erster beim Opferaltar auf der Akropolis ankam und das Feuer
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