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Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Autoren: Terry Brooks
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kannst. Falls du Hilfe brauchst, wirst du sie erhalten. Über deine Fortschritte wirst du mir Bericht erstatten, und zwar nur mir. Deine Vorgesetzten werden darüber informiert, dass du zu einem persönlichen Projekt abkommandiert wurdest. Du wirst mir so viele dieser Waffen bauen wie möglich. Und zwar schnell. Wenn du nur eine schaffst, muss die eben reichen. Aber weitere wären äußerst wünschenswert, und damit würdest du noch höher in meiner Gunst stehen.« Er legte dem Ingenieur die Hand auf die schmale Schulter. »In dir sehe ich Größe. Ich sehe ein Leben in Ruhm und Reichtum. Ich sehe eine verantwortungsvolle Position, die Verwirklichung all dessen, wovon du geträumt hast. Glaube mir, die Wichtigkeit dessen, was du vollbracht hast, kann man gar nicht hoch genug einschätzen.« Etan Orek errötete tatsächlich. »Ich danke Euch, Premierminister. Vielen, vielen Dank!«
    Sen Dunsidan klopfte ihm bestärkend auf die Schulter und verließ den Raum. Seine Wachen schlössen sich ihm an, als er vorbeiging. Zwei ließ er vor der Tür der Werkstatt stehen, mit dem strikten Befehl, niemanden außer ihm selbst ein- oder hinauszulassen. Der Ingenieur musste hinter Schloss und Riegel bleiben. Die Mahlzeiten würde er in der Werkstatt einnehmen, und er musste auch dort schlafen. Jeden Tag, wenn alle anderen schon nach Hause gegangen waren, durfte er für eine Stunde nach draußen, aber zu keiner anderen Zeit.
    Er saß schon in seiner Kutsche und ließ sich zurück zu seiner Residenz fahren, als er beschloss, Etan Orek nicht sofort umbringen zu lassen. Er würde ihm das Leben schenken, bis er wenigstens fünf dieser wunderbaren Maschinen gebaut hätte. Bis die Armee der Freien zerschlagen und die prekkendorranische Anhöhe zurückerobert wäre.
    Sechs Wochen müssten dafür genügen.

Zwei
    Der erste Silberhauch der Dämmerung kroch über den Horizont im Osten, als Shadea a'Ru das leise Klingeln des Glöckchens hörte. Sie war bereits wach und saß an ihrem Schreibtisch in den Gemächern der Ard Rhys des Druidenrates, jener Unterkunft, die einst Grianne Ohmsford bewohnt hatte. Wach war sie schon, weil sie nicht hatte schlafen können, da sie sich ständig mit ihren Plänen für den Orden beschäftigte und sich Sorgen über ihre mangelnden Fähigkeiten machte, sie in die Wirklichkeit umzusetzen.
    Das Ausbleiben des Erfolgs war nicht so unerwartet. Obwohl die Ilse-Hexe bei den Druiden allgemein unbeliebt gewesen war, wurde Shadea nicht viel besser gelitten. Sie hatte fast ebenso viele Angehörige des Ordens verschreckt wie ihre Vorgängerin, da sie, um ihre Stellung zu erringen, Maßnahmen ergriffen hatte, die nicht bei allen ihre Popularität erhöht hatte. Subtilere Mittel hätten vermutlich eine bessere Wirkung gehabt. Nun bedurfte es ihrer gesamten Überredungskunst, um ihre Gefolgsleute davon zu überzeugen, dass sie sich gewandelt hatte und von jetzt an die verständnisvolle, engagierte Anführerin sei, nach der sie sich in ihrer Dummheit alle sehnten.
    In der Zwischenzeit erlahmte der Orden. Das Amt der Hohen Druidin hatte sie sich durch die Hilfe ihrer Verbündeten gesichert, allen voran Traunt Rowan und Pyson Wence, die sich beide besser auf Diplomatie verstanden als sie und die unermüdlich arbeiteten, um so viele Druiden wie möglich auf ihre Seite zu ziehen. Dennoch blieb die Effektivität des Druidenrates beschränkt, und er wirkte kaum beeindruckender oder bedrohlicher als zu Zeiten von Grianne Ohmsford. Da die Nationen und ihre Regierungen den Orden weiterhin mit Misstrauen und Abscheu betrachteten, ließ sich niemand dazu herab, die Stellung der Druiden in den Vier Ländern neu zu überdenken. Die einzige Ausnahme bildete die Föderation - allerdings auch nur deshalb, weil Shadea Sen Dunsidan schon früh zu ihrem Verbündeten gemacht und ihm versprochen hatte, ihm den Rücken zu stärken, damit er den Krieg auf der prekkendorranischen Anhöhe zu seinen Gunsten beenden konnte. Doch sogar der Premierminister ließ sich in letzter Zeit nur selten sehen, er hatte sich nach Arishaig zurückgezogen, und der Kontakt war beinahe vollständig abgebrochen, seit er ihr versprochen hatte, sie in ihrem Amt der Ard Rhys zu unterstützen. Das allerdings sah einem Charakter wie Sen Dunsidan ähnlich. Als Anführer des Koalitionsrates hatte er sich schon immer durch Manipulationen hinter den Kulissen und durch umsichtige Abwesenheit vor Ort hervorgetan. Lange hatte er sich nach seiner Stellung gesehnt; das war kein
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