Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane

Titel: Die Magier von Shannara 2 - Der Baum der Talismane
Autoren: Terry Brooks
Vom Netzwerk:
Magie fort und bereitete ihre Reise nach Paranor vor, wo sie Druidin werden wollte.
    Zwei Monate nach ihrer Ankunft in Grimpen Ward tauchte Aphasia Wye ebenfalls dort auf. Wie er sie fand, blieb ihr ein Rätsel, und es spielte keine Rolle. Denn sie freute sich, ihn zu sehen. Er war ihr gefolgt, sagte er, weil er wissen wollte, was sie tun würde. Das war eigenartig ausgedrückt, doch sie verstand. Er wollte teilhaben an der Gewalt und dem Umbruch, mit denen sie sich vermutlich beschäftigen würde. Er verstand sie genauso gut wie sie sich selbst. In ihrem Leben würde es immer Tote geben, gleichgültig, wohin sie ginge oder was sie täte. Das lag in ihrer Natur. Und in seiner ebenfalls.
    Er wohnte nicht bei ihr und auch nicht in der Nähe, was vielleicht ihre Beziehung verraten hätte. Stattdessen hielt er sich in den Randbereichen ihres Lebens und tauchte nur auf, wenn sie das Wort umgehen ließ, dass sie ihn suchte, oder wenn er spürte, dass sie ihn brauchte, wozu er durchaus fähig war. Als sie Iridia kennen lernte, war Aphasia Wye die erste Person, die sie der Elfenzauberin vorstellte. Es handelte sich um eine Art Prüfung. Wenn sich Iridia von Wye schockieren ließe, würde sie in schwierigeren Situationen kaum von Nutzen sein. Iridia schenkte dem Meuchelmörder nicht einmal einen zweiten Blick. Sie war aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Shadea und wurde von der gleichen unbarmherzigen Gier getrieben.
    So lebten die drei in Grimpen Ward, bis Shadea mit Iridia ostwärts nach Paranor zog. Aphasia Wye ließen sie zurück, um ihre Vorstellung beim Druidenrat nicht noch komplizierter zu machen. Später, als sie fest aufgenommen worden war und sie Wye brauchte, schickte sie nach ihm. Die anderen, die sich ihrer Verschwörung gegen die Ard Rhys angeschlossen hatten - Terek Molt, Pyson Wence und Traunt Rowan - lehnten ihren gefährlichen Freund instinktiv ab und misstrauten ihm. Molt nannte ihn von Anfang an ein Ungeheuer. Wence fand sogar eine schlimmere Bezeichnung für ihn. Rowan, der während seiner Zeit im Südland von ihm gehört hatte, behielt seine Meinung für sich. Aber wenn der Name Aphasia Wye in seiner Gegenwart fiel, verriet er seine Auffassung stets durch seine Miene.
    Alles in allem erfüllte es Shadea a'Ru mit Freude, die Beunruhigung ihrer Mitverschwörer über diesen Mann zu sehen, der nur ihr gehorchte.
    Sie wandte sich vom Fenster ihres Schlafzimmers ab und trat an den Schreibtisch. Es gab vieles, was sie nicht über Aphasia Wye wusste. Eigentlich erregte er manchmal auch ihr Unbehagen. Er wirkte oft wie ein Wesen, das unter den Menschen stand, so primitiv, so unvereinbar mit der menschlichen Natur. Es war eine Gabe, so zu sein, und sie zog Nutzen daraus, wenn sie in eine schwierige Situation geriet. Gnadenlos und unerbittlich, wie er war, verfehlte er nie sein Ziel. Sie hätte ihn auch gegen die Ard Rhys eingesetzt, hätte sie nicht geglaubt, Grianne Ohmsford sei ihm überlegen, die einzige Person außer ihr selbst, die sich mit ihm messen konnte. Aber was den Jungen betraf …
    Sie beugte sich vor und blies die Kerzen aus.
    Spät am Tage, als die Pflichten verteilt und die Angehörigen des Druidenrates in ihre Unterkünfte entlassen worden waren, erschienen Traunt Rowan und Pyson Wence vor ihrer Tür. Am Morgen hatte sie die beiden von Aphasia Wyes Nachricht in Kenntnis gesetzt, und seitdem hatte sie ihre Verbündeten nicht mehr gesehen. Auf die Neuigkeit hatten sie verhalten reagiert - vielleicht machte sich angesichts der unangenehmen Aufgabe, den Jungen zu fangen, langsam Resignation breit; vielleicht betrachteten sie die ganze Angelegenheit als vergebliche Mühe. Keiner hatte ihr seine Unterstützung aufgedrängt. Sie schienen zu glauben, es genüge, Grianne Ohmsford zu beseitigen, und nach ihrem Verschwinden würden paradiesische Zustände anbrechen.
In ihnen brennt das alte Feuer nicht mehr,
dachte sie,
die Leidenschaft, aus der heraus sie sich mir angeschlossen haben.
    Doch deswegen machte sie sich keine Sorgen. Sie fühlten sich weiterhin verpflichtet, das zu tun, was notwendig war, und würden nicht in sinnloser Wut einfach verschwinden wie Iridia. Außerdem schmiedete sie längst Pläne, wie sie die alten Verbündeten durch neue ersetzen konnte.
    »Wir haben eine Nachricht erhalten«, begann Traunt Rowan, nachdem er die Tür geschlossen hatte. »Wir haben die Eltern des Jungen gefunden.«
    Hochstimmung erfüllte sie. Endlich fügte sich eins zum anderen. Sobald sie die Eltern unter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher