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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts
Autoren: Catherine Fisher
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Welt, weit von zu Hause, ein Treffen von Menschen aus dem ganzen Land bei den alten Liedern und Tänzen und Sitten und beim Ritual, das so regelmäßig stattfand wie die Ernte und bei dem es von alten Freunden wimmelte. Vor diesem Jahrmarkt gerieten die langweiligen Schulstunden in Vergessenheit – diese Welt, in der sie braune Haare und eine Uniform hatte und lebte wie alle anderen. Nun, beinah. Aber das hier war wirklich: die Musik, das Reisen, das Trommeln des Regens nachts auf dem Wohnwagendach. Das alles liebte sie. Immer würde sie hierher kommen. »Du bist wohl nicht der Schmied?«
    Jemand verdeckte die Sonne, eine verschwommene Gestalt. Katie stand überrascht auf. »Das ist mein Vater.« Der Mann nickte kurz. »Wird er das reparieren?« Er hielt ihr ein kleines, verbogenes Metallteil hin. Ein Wirbel von einer Harfe, vermutete sie. »Fragen Sie ihn lieber selbst. Er ist hinten.«Der Fremde war dünn, sein blaues Hemd abgetragen und verblichen, sein ziemlich langes Haar hell und glatt. Er sah ungesund, anfällig aus wie nach einer langen Krankheit. Interessiert folgte ihm Katie.
    Ihr Vater betrachtete den Wirbel. »Der wird nicht mehr gerade. Ich mache Ihnen einen anderen. Genauso gut.« »Wie viel?«
    »Ein Pfund. Nur fürs Metall.« Der Mann nickte. »Danke.«
    »Kein Problem. Sie sind Alex, nicht wahr? Wir haben Sie seit Priddy nicht mehr gesehen. Vor drei Jahren.« »Vier.« Der Harfenist drehte sich um und schaute hinaus aufs Feld. »Ich war eine Zeit lang weg vom Fenster.« Er war jünger, als sie gedacht hatte. »Wie lange wird es dauern?«, fragte er. Calum zuckte die Achseln. »Sagen wir morgen? In der Frühe.« Alex nickte, aber er rührte sich nicht. Katie kam es vor, als würde er sich ein wenig versteifen; eine seltsame Anspannung machte seinen Blick starr. Als sie in die gleiche Richtung schaute, sah sie Rowan.
    Die Frau überquerte das Feld, ihr blaues Kleid wirkte dunkel in der Sonne; sie unterhielt sich mit einem großen dünnen Tänzer in einem bizarren Patchwork-Kostüm aus violetten und gelben und grünen Flicken, unterm Arm hatte er eine gehörnte Kopfbedeckung. Ihr Gesichtsausdruck war wach und amüsiert. Sie lief ein paar Schritte, drehte sich um und ging rückwärts, ihre Hände formten einen Kreis, während sie redete. Der Tänzer grinste boshaft. »Kennen Sie sie?«, fragte Katie leise.
    Der Harfenist schaute sie kurz an. Einen Augenblick lang erkannte sie ein Elend, eine Hoffnungslosigkeit, die Schreckliches ahnen ließ. Dann sah er weg.»Ich habe es einen Moment geglaubt«, sagte er. »Aber das kann nicht sein.«
    Erschrocken sagte Katie: »Sie heißt Rowan.« Er zuckte die Schultern. »Die ich kannte, hatte viele Namen. Keiner war der wahre.«
    Dann ging er weg hinter die Zelte und die Menge an den Imbissbuden, außer Sicht.
    Katie kaute fasziniert an einer orangefarbenen Strähne. Rasch drehte sie sich um. »Wer ist er?« »Alex. Seinen Zunamen habe ich vergessen. Großartiger Musiker.« Aber zwei Frauen betrachteten die Skulpturen und ihr Vater ging eilig zu ihnen.
    Gegen zwei kam Mick aufs Feld. Der Jahrmarkt war voller Menschen und die Sonne schien fast unerträglich heiß. Er kaufte eine Dose Orangensaft und trank, während er eine Truppe winziger Männer beobachtete, die auf dem zertrampelten Gras Purzelbäume schlugen und komplizierte Pyramiden mit ihren Körpern bauten. Einer von ihnen tollte mit einer Pfeife herum und grinste böse.
    Mick warf die Dose in einen Abfallbehälter und schaute sich um. An Rowans Stand war es ruhig, wenige Leute betrachteten die Waren. Selbst von hier aus konnte er die merkwürdig scharfe Mischung aus Kräutern und Kerzen und Weihrauch riechen. Er ging hinüber.
    Sein Herz hämmerte und seine Handflächen waren heiß und er hatte immer noch nicht entschieden, was er sagen, was er fragen sollte, doch als sie herauskam und ihm zuwinkte, wusste er, dass es nicht wichtig war. »Komm herein«, flüsterte sie.
    Im Hintergrund war ein mit Perlen und Tüchern behängter Wandschirm. Dahinter kam Mick in einen kleinen Raum mit merkwürdigen niedrigen Stühlen, einem Holztisch und einem großen Spiegel an der Zeltwand. »Wo ist dein Wagen?«, fragte er neugierig. »Ich bin nicht im Wagen gekommen. Ich bin geritten, weißt du noch?« Sie setzte sich, legte die Füße auf den Tisch und sagte: »Wie war es, so zu spielen?«
    Er schüttelte hoffnungslos den Kopf. »Woher kennst du mich? Bewirkst du das alles?«
    Die Glockenspiele klimperten. Sie lächelte,
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