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Die Macht des Amuletts

Die Macht des Amuletts

Titel: Die Macht des Amuletts
Autoren: Catherine Fisher
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ihr, ihn fröstelte, als hätte die Sonne ihre Wärme verloren. Das war sein Übungsplatz gewesen. Was war hier geschehen?
    Sem Vater fluchte. »Wie zum Teufel haben sie das gemacht?«
    »Wer?«, fragte Katie spitzbübisch. »Das kleine Volk?« »Jemand vom Jahrmarkt. Das sind Tricks, Katie, und jemand will billige Publicity.« Wütend trat er gegen die Furchen. »Was für eine Vergeudung! Wie sollen wir da nur ernten!«
    Er drehte sich zu ihnen herum. »Hört zu, ich will nicht, dass noch jemand davon erfährt, sonst wird das übrige Getreide zertrampelt und wir haben jeden Irren aus der Grafschaft hier. Niemand darf es wissen, verstanden? Katie?« Sie nickte zögernd, aber Tom zuckte die Schultern und schaute hinter sich zum Wald. »Das hat keinen Sinn, Boss. Wer es gemacht hat, weiß Bescheid. Und die werden nicht still sein.«
    Er hatte Recht.
    Um die Teezeit war die Neuigkeit auf dem ganzen Feld herum. Katie dachte darüber nach, als sie im engen Wohnwagen saubere Jeans anzog. Wenn es um Publicity ging, dann war es ein Erfolg. Und doch – wer wusste wirklich, wie diese Dinge gemacht wurden? Es war etwas Unnatürliches an der Vollkommenheit des Kreises, der perfekten Ausrichtung des flachen Getreides, als hätte dort ein Wirbelsturm getobt oder als wäre irgendeine Energie herumgebraust. Katie zog einen Kamm durch das orange Gewirr und zuckte zusammen.
    Als sie später das Feld überquerte, wurden die Stände geschlossen. Feuer brannten auf dem Campingplatz und die Markisen der Buden hingen still da. Das war die ruhige Zeit, wenn die Nachmittagsbesucher gegangen waren und bevor die abendlichen Musiksessions begannen. Die Zeit, in der sich der Jahrmarkt zurückzog. Sie ging die Budenreihen entlang, wo Leute mit Töpfen hantierten, kochten, hämmerten und hin und wieder ein Radio leise spielte. Rowans Stand war leer, die baumelnden Monde klirrten. Doch bevor Katie zwischen den blau-goldenen Fahnen vom Platz ging, ließ etwas sie innehalten und zurückschauen. Lange Schatten streckten sich über das Gras; der Geruch nach Holzrauch zog vorbei. Kurz wartete sie hier und versuchte das quälende Unbehagen zu definieren, das irgendwozu lauern schien. Doch alles wirkte normal. Weit unten zwischen den stillen Standreihen lachte jemand, es war ein hinterhältiges Kichern.
     
    »Du sitzt da.« Sandy zog einen Stuhl für sie heraus, dann lief sie um den Tisch zu dem Baby, das auf einer karierten Decke herumkroch und mit klebrigen Händen an den Fransen zog. »Sie ist reizend«, sagte Katie.
    »Sie ist eine Plage. Mick findet das. Nicht wahr, Mick?« Er antwortete mit einem Achselzucken und schaute Katie fragend an.
    »Du bist so still.« Sie nahm sich Sandwiches. »Findest du?«
    »Den ganzen Tag warst du so.« Er lächelte nur und sah hinaus zum Himmel. Sie saßen in dem einzigen Privatgarten der Wohnung hoch oben auf dem Dach. Rundum bildeten die Türmchen und Giebel von Stokesey Hall verzweigte Berge und Täler; riesige elisabethanische Kamine standen in Gruppen, ihre bleichen Terrakottasäulen waren mit Zickzackleisten und Zinnen geschmückt.
    Sandy hatte einen Metalltisch und ein paar Stühle hier heraufgeschleppt und rundum waren Töpfe mit Geranien und Erdbeeren, ein Garten von Kletterpflanzen an Spalieren mit wucherndem Grün.
    »Ich lege mich hier oben in die Sonne«, sagte sie zu Katie und reichte ihr eine Kuchenplatte. »Es ist der einzige Ort, an dem garantiert kein Tourist mit einer Kamera über einen stolpert.« »Oben ohne?«
    »Wenn ich die Tür abgeschlossen habe.« Katie kicherte. Mick sah verlegen aus.»Es gibt allerdings noch andere Türen. Dieses Haus ist ein Labyrinth aus Räumen und Treppen – ich habe eine Ewigkeit gebraucht, bis ich mich auskannte. Ich lande immer noch meilenweit von meinem Ziel entfernt in irgendeiner Spülküche. Allein zum Wagen zu kommen ist ein Abenteuer.«
    Katie mochte Sandy. Sie wusste, dass Mick sie ebenfalls mochte, aber als später sein Vater heraufkam, spürte sie die Verstimmung zwischen ihnen wie eine explosive Spannung. Mr Carter sah verschwitzt und abgehetzt aus. »Die Lokalzeitung war am Telefon. Stimmt es, dass wir einen geheimnisvollen Kornkreis auf dem Gut haben? Können sie einen Fotografen herüberschicken?« Grimmig klatschte er Butter auf ein Hörnchen. »Sie haben keine Zeit verloren.« »Was hast du gesagt?«, fragte Sandy.
    »Ja. Ich hatte keine Wahl. Wenigstens kann ich sie so im Auge behalten. Ich wette, sie würden sowieso kommen.« »Dad meint, es
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