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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman
Autoren: DeVa Gantt
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aber ich bin ihm wirklich sehr dankbar und betrachte ihn von heute an als Mitglied dieser Familie.«
    »Ich danke Ihnen sehr, Sir«, erwiderte Wade, und als er Frederic die Hand schüttelte, lächelte er sogar.
    Charmaine scheuchte John ins Ankleidezimmer hinüber, damit sie sich in Ruhe vorbereiten konnte. »Der Bräutigam darf die Braut erst in der Kirche sehen.«
    »Schon gut, schon gut.« John lachte, als sie ihm einen letzten Schubs versetzte. »Ich weiß, wann ich unerwünscht bin.«
    Eine Stunde später kam Charmaine in dem prachtvollen Kleid, das sie bei Pauls Ball getragen hatte, die große Treppe herunter. Das Haar floss offen über ihren Rücken. Als sie an Joshua Harringtons Arm durch den Mittelgang der Kapelle schritt, war sie noch hübscher als nach der verzauberten Nacht vor neun Monaten. Die Mutterschaft stand ihr ausgezeichnet, und ihr üppiger Körper ließ sich von dem Mieder kaum bändigen. Sie sah so hinreißend aus, dass es John den Atem verschlug. Als sie vor ihm stand, schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln. Dann sah sie zu ihrem Vater, dessen Glück das ihre widerspiegelte.
    Endlich durften auch Familie und Freunde das Schauspiel genießen, das ihnen bei der ersten Hochzeit entgangen war. Überall in der Kapelle waren Seufzer und leises Schluchzen zu hören. Marie gab hin und wieder kleine Quietschlaute von sich und trug damit zur allgemeinen Freude bei.
    Als sich die Zeremonie dem Ende näherte, bat Michael um die Ringe. Leicht verunsichert sah Charmaine zu, wie John in allen Taschen nach dem schmalen Ring kramte, den er ihr vorher am Tag gezeigt hatte. Er hatte einst seiner Mutter gehört. Als sie ihr Lächeln vergaß und die Stirn runzelte, beugte er sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr. »Keine Sorge, my charm . Ich weiß genau, dass er da ist.« Endlich zog er ihn aus seiner Westentasche hervor … den größten funkelnden Diamantring, den sie jemals gesehen hatte. Ihre Augen wurden so groß wie der Stein selbst, und aus dem Augenwinkel sah sie, wie ihr Vater über das ganze Gesicht strahlte. Allgemeines Gemurmel erhob sich, als John ihre Hand ergriff und ihr den Diamantring an den Finger steckte.
    »Mit diesem Ring nehme ich dich zur Frau …«, sagte er feierlich.
    Fassungslos sah Charmaine auf den funkelnden Stein hinunter und spürte das ungewohnte Gewicht an ihrer Hand. Als sie zu John aufsah, blitzte die Freude über die geglückte Überraschung in seinen Augen auf.
    Dann war sie an der Reihe. Sie zog ein schlichtes goldenes Band vom Zeigefinger und ergriff Johns Hand. »Mit diesem Ring nehme ich dich zum Mann«, sagte sie unter Tränen, als sie ihm den Ring auf den Finger schob.
    »Sie dürfen die Braut jetzt küssen«, verkündete der Priester, als Charmaine sich wieder gefasst hatte.
    John zog sie in seine Arme und streifte ihre Lippen mit einem zarten Kuss. Dann vergrub er das Gesicht in ihren Locken und ergötzte sich an ihrem Duft.
    Charmaine drückte ihn eng an sich. »Ich kann diesen Ring unmöglich tragen, John Duvoisin«, flüsterte sie an seinem Ohr. »Er ist viel zu groß und viel zu schwer.«
    »Dann muss ich mir leider eine andere junge Lady suchen, die das kann.« Er presste sie an sich. »Ich liebe dich, Mrs Duvoisin. Dieser Ring ist nur ein kleiner Beweis.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Als jemand hüstelte, bemerkte Charmaine, dass ihre Umarmung länger dauerte, als es schicklich war. Sie löste sich von John, doch sein Arm lag auch weiterhin um ihre Schultern, während sie die Glückwünsche entgegennahmen.
    Den ganzen Tag lang drehte Charmaine den Ring um ihren Finger. Schon wegen seiner Größe war er ihr in jeder Sekunde gegenwärtig. Beim Dinner bemerkte John, wie sie ihre Finger auf dem Tischtuch spreizte. »Magst du ihn?«, fragte er.
    »Nein.« Beschwörend sah sie ihn an. »Ich liebe ihn, aber ich wollte immer nur dich. Aber das weißt du, oder?«
    »Ja, das weiß ich, my charm .« Er blickte auf ihre Hand. »Lies die Gravur.«
    Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Sie zog den Ring vom Finger und las, was dort stand, und sofort stiegen ihr die Tränen in die Augen. »Ich bin dein für immer … solange du mich willst.«
    »Für immer, my charm «, flüsterte er. »Ich will dich für immer.«
    Er hob ihre Hand empor und liebkoste sie mit den Lippen, dass ihr prickelnde Schauer über den Arm liefen. »Später, my charm «, versprach er, als er die Sehnsucht in ihren Augen las. Prompt schlug ihr Herz schneller. »Später …«
    Nach der letzten
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