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Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Die Macht der verlorenen Zeit: Roman

Titel: Die Macht der verlorenen Zeit: Roman
Autoren: DeVa Gantt
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verblüfft. John … natürlich! Er hatte diese Rhapsodie komponiert! Warum war sie nicht eher darauf gekommen? Wichtiger noch: Wann würde sie endlich begreifen, dass dieser Mann immer für eine Überraschung gut war?
    »Du hättest nicht gedacht, dass dein Bruder so talentiert ist, was?«, fragte Frederic seine Tochter.
    »O doch!«, rief Yvette, woraufhin alle lachten.
    In nachdenklicher Stimmung umarmte Frederic seine Töchter und drückte ihnen einen Kuss aufs Haar. In diesem Augenblick fühlte er Colettes Gegenwart überdeutlich und genoss den kostbaren Moment.
    John ging zu Charmaine hinüber und zog sie aus dem Sessel in die Höhe. Sie dachte ebenfalls an Colette, und eine ferne Erinnerung antwortete ihr: Vielleicht ist Ihre Berührung genau das, was das Stück braucht … es zu zähmen … es ebenso in Besitz zu nehmen, wie es sie in Besitz genommen hat … Wenn die Liebe zur Musik wird, dann ist die Harmonie perfekt . Colette hatte von John gesprochen. Colette wusste es. Irgendwoher wusste sie es!
    Charmaine griff nach Johns Arm und ließ sich von ihm aus dem Zimmer führen. Sie schlenderten bis zum Ende der Veranda, wo es kühl und ruhig war. Beim Ballsaal blieben sie stehen. John lehnte sie an die Balustrade, und Charmaine ließ sich in seine Arme ziehen.
    »Es war wunderschön«, murmelte sie.
    »Das verdanke ich nur dir, my charm .« Er betrachtete ihr Gesicht und strich zart über ihre Wange. Dann zog er sie an sich und küsste sie. »Ich liebe dich, Charmaine. Ich liebe dich mehr, als du jemals wissen wirst.«
    Rebecca zitterte ein wenig, als Paul sie in seine Räume führte und leise die Tür schloss. Ein überwältigender Tag lag hinter ihr. Jetzt war sie mit ihm allein. Es war ihre Hochzeitsnacht. Sie war aufgekratzt und albern, aber auch etwas verunsichert. Die großartige Umgebung, in der sie sich befand, war eine ganz andere Welt als die, die sie kannte. Im Lauf des Tages hatte sie ihre närrische Vorstellung der letzten drei Jahre immer öfter in Zweifel gezogen. Wie konnte sie jemals in diese Welt hineinwachsen? Mit bangem Gesichtsausdruck drehte sie sich zu ihrem Mann um.
    »Was ist los?«, fragte Paul und lachte leise. »Du hast doch nicht plötzlich Angst vor mir? Wo ist das wilde kleine Ungeheuer hin, das mich fürs Leben gezeichnet hat?« Er rollte seinen Ärmel auf, damit sie die winzigen Narben an seinem Handgelenk sehen konnte, die sie ihm vor drei Wochen zugefügt hatte.
    »Vor dir würde ich mich niemals fürchten«, widersprach Rebecca, »aber es ist dieses Haus … und deine Familie …« Mit großer Geste umschrieb sie ihre luxuriöse Umgebung. »Wie sie leben … was sie wissen … was sie tun … was sie alles besitzen … und können! Ich war so dumm und habe wirklich geglaubt, dass ich in ein solches Leben passe. Dabei kann ich nicht einmal lesen und schreiben!«
    Paul fühlte, wie sich seine Brust vor Liebe zusammenkrampfte. Er zog sie in seine Arme. »Rebecca … meine liebste Rebecca …«, murmelte er in ihrem Haar. »Du machst mich so glücklich! Du bist aufrichtig, stark und stolz, und du hast keine Angst, deine Meinung zu sagen!«
    Ihr Kopf lag an seiner Brust, und als er wieder leise lachte, klang das Geräusch sehr tröstlich.
    »Du hast mich Tag und Nacht verfolgt und warst ständig in meinen Gedanken und Träumen, Mrs Duvoisin. Sag jetzt bloß nicht, dass du nicht zu mir gehörst! Du gehörst hierher nach Charmantes, und du bist genauso eine Duvoisin wie die anderen in meiner Familie!«
    »Aber wir kennen uns doch kaum … es gibt so vieles …«
    »Kein ›Aber‹.«
    Er hielt sie auf Armeslänge von sich und sah sie sehr eindringlich an. »Du willst lesen und schreiben lernen? Dann wirst du es lernen! Du wirst alles lernen können, was du möchtest! Sag es mir nur. Dafür bin ich da. Hast du mich verstanden?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Nun gut.« Er grinste. »Dann will ich jetzt nichts mehr von solchem Unsinn hören, sonst sehe ich mich womöglich gezwungen, dich noch einmal übers Knie zu legen!«
    »Das würdest du nicht wagen!«, lockte sie ihn und lachte. Mit einem Mal hämmerte ihr Herz, und ihre Wangen röteten sich vor Vorfreude.
    Genüsslich entkleidete Paul seine Frau, und umgekehrt sie ihn. Dann trug er sie ins Schlafzimmer hinüber und liebte sie die ganze Nacht hindurch. Als der Morgen graute, waren sie völlig erschöpft.
    »Noch ein paar Nächte wie diese, und du bekommst ein Kind von mir«, sagte er leise. »Unser Kind.«
    Lächelnd strich sie
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