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Die Macht der Medusa

Die Macht der Medusa

Titel: Die Macht der Medusa
Autoren: Jason Dark
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Fläche, wenn Suko sich in meine Richtung drehte.
    Und er war es auch, der stehenblieb, nach rechts deutete und mit halblauter Stimme zu verstehen gab, daß wir die Richtung ändern mußten. Suko besaß die bessere Sicht. Es war durchaus möglich, daß er den Teich entdeckt hatte.
    Ich ging mit langen Schritten zu ihm. Auch Jane fand sich ein. Sie zuckte ebenso zusammen wie wir, als ein krachender Donnerschlag hoch über unseren Köpfen den Himmel zu zertrümmern schien. Den Blitz hatten wir nicht gesehen. Es fegte nur eine Bö heran, die auch vom Wald nicht aufgehalten werden konnte.
    Suko wartete, bis das Grollen verstummt war. »Da ist eine Lücke. Ich habe den Teich gesehen. Seine Fläche ist dunkler als die übrige Umgebung.«
    »Dann komm!« drängte ich.
    Jane hatte noch eine Frage. Sie wischte zuerst mit dem Ärmel über ihr schweißverklebtes Gesicht. Auch auf ihrem Kopf sahen die Haare aus wie gewaschen. »Hast du die beiden Frauen gesehen?«
    »Nein, dazu war mein Blickwinkel nicht günstig genug. Aber ich rechne damit, daß sie da sind.«
    Es war genug geredet worden, wir mußten weiter. Diesmal blieben wir zusammen. Es gab, das sahen wir sehr bald, keinen normalen und freien Uferstreifen zwischen dem Waldrand und dem Teich. Die Bäume wuchsen zwar nicht direkt bis an das alte Gewässer heran. Dafür das Unterholz, das sich zum Glück nicht mehr sperrig zeigte, sondern einen relativ flachen Teppich auf dem Grund zurückgelassen hatte.
    Wir schoben uns vor. Gerieten dabei ins Freie und sahen endlich wieder den Himmel über uns.
    Er hatte sich gegen uns verschworen. Es war dunkel geworden wie am Abend. Die mächtigen Wolken bildeten Barrieren, aber sie wurde immer wieder durch die fernen Blitze aufgerissen, die sich in ihnen austobten. Einige fuhren nicht nur wie gezackte Sensen nach unten, sondern wuchteten sich in die Höhe, als hätte jemand vom Boden her schimmernde Lanzen geschleudert.
    Die Umgebung oder vielmehr die Uferregion des alten Löschteichs war leer. Zwar bewachsen, aber wir sahen keine Menschen, die auf uns gewartet hätten. Das mußte nichts heißen, denn der dichte Wald bot genügend Verstecke.
    Wir gingen auch die letzten Schritte, um direkt an den Teich heranzukommen.
    Von dieser Stelle schauten wir auf das Wasser.
    Zumindest Suko und ich, denn Jane war hinter uns geblieben, um die Umgebung zu durchsuchen.
    Ein ferner fahler und trotzdem heller Blitz wirbelte über den Himmel und brachte sein Licht auch bis zu uns. Es huschte wie ein zuckender Mondschein über die Oberfläche des Teichs hinweg.
    Nichts passierte dort.
    Die Oberfläche zeigte ein leichtes Kräuselmuster aus dünnen Wellen. Sie war dunkelgrün mit schwarzen Einschlüssen und deshalb nicht zu durchschauen.
    »Ein besseres Versteck gibt es nicht«, kommentierte Suko.
    »Für Medusa?«
    »Sicher.«
    »Und was ist mit ihren beiden Helferinnen?«
    Er zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Wir haben sie bisher nicht gesehen, und ich weiß auch nicht, ob sie sich hier überhaupt aufhalten.«
    »Denk an den Wagen.«
    »Ja, du hast recht...«
    Wir hatten das Ziel zwar erreicht, fühlten uns jedoch nicht als die großen Sieger. Niemand wußte, wie es weitergehen sollte. Die Natur gab uns keine Auskunft. Wir kamen uns etwas verloren vor und waren darauf angewiesen, daß sich die andere Seite meldete und sich endlich zeigte.
    Aber es passierte nichts.
    Die Ruhe blieb.
    Eine zweite Bö hatte uns auch nicht erreicht, und nur die Luft drückte immer stärker. Sie füllte sich mit Elektrizität. Am Himmel über uns spielten sich wilde Szenen ab, denn dort fuhr der Wind bereits in die Wolken hinein und riß sie auf.
    Die mächtigen Gebilde erhielten Lücken und wurden als Fetzen weggepeitscht, während sich die Blitze freie Bahn suchten und auf die Erde niederrasten.
    Wir erlebten einen nächsten Windstoß. Er erwischte uns wie ein brutaler Schlag und drang zudem als wütendes Tier in den dichten Wald hinter uns ein.
    Laub wurde bewegt, es raschelten die zahlreichen Blätter gegeneinander, und wir hörten auch das Brechen von Zweigen.
    Plötzlich tobte die Welt um uns herum. Der Wind war wie ein wildes unsichtbares Tier, das auch nicht vor dem Teich haltmachte. Er jagte über die Wasserfläche hinweg, die nicht mehr still dalag. Von einem Augenblick zum anderen wurde sie zu einer kochenden Wasserhölle mit einer schaumgepeitschten Oberfläche.
    Wir mußten uns gegen die starken Böen regelrecht anstemmen. Das war schon kein normales
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