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Die Macht der Angst (German Edition)

Die Macht der Angst (German Edition)

Titel: Die Macht der Angst (German Edition)
Autoren: Shannon McKenna
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immer noch dir anlasten. Sogar im Grab.«
    In der eintretenden Stille hörten sie das Jaulen von Polizeisirenen. Bestürzung flackerte in Marrs Augen auf. Er schaute zu Kev, dann zu den auf dem Boden kauernden Frauen und dem Arzt, der sich in Embryonalstellung zusammengerollt hatte.
    »Ich denke nicht, dass euch für dieses Szenario noch die Zeit bleibt«, sagte Kev langsam. »Ich fürchte, es sind zu viele Leute zu töten, Marr. Euch läuft die Zeit davon.«
    »Ach ja?« Des lachte harsch. »Meinst du?« Er riss Brunos Kopf nach hinten und richtete die Pistolenmündung mit einer blitzschnellen Bewegung auf Kev.
    Dieser warf sich zur Seite. Bruno ließ sich fallen wie ein großer glitschiger Fisch.
    Vier Waffen wurden auf einmal abgefeuert. Marrs Körper erzitterte und knallte gegen die Wand. Sein Gesicht eine breiige rote Masse, rutschte er nach unten, sackte nach vorn und begrub Bruno unter sich. Das Gekreische der Frauen wurde lauter. Der Doktor stimmte herzhaft mit ein. Bruno krabbelte unter Marrs Leichnam hervor. Er war voller Blut, sah blass und erschüttert aus.
    Miles und Sean erhoben sich aus ihrer geduckten Haltung neben der Tür, aber Kev stürmte ohne etwas zu sehen oder zu hören an ihnen vorbei.
    Edie
.
    Weitere Schüsse ließen das Haus in seinen Grundfesten erbeben. Ava wirkte beinahe furchtsam. Edie konnte den ranzigen Angstschweiß der Frau riechen.
    »Okay«, keuchte Ava. »Jetzt ist eine kleine Planänderung vonnöten. Siehst du das? Schau her.« Sie nahm eine orangefarbene Kerze aus Ronnies Regal und das Zündholzbriefchen, das daneben lag. Sie zündete die Kerze an.
    Ava beugte sich nah zu Edies Gesicht und hielt die brennende Kerze so dicht davor, dass die Hitze erst unangenehm, dann schmerzhaft und schließlich grauenvoll wurde. Aber sie konnte keinen Muskel rühren. Sie war völlig gelähmt.
    »Ich würde mit deinem Gesicht gern das anstellen, was Gordon mit dem deines Freundes gemacht hat«, sagte Ava. »Aber ich schätze, ich sollte mir lieber Ronnies vornehmen. Immerhin ist sie diejenige, auf die du eifersüchtig bist, nicht wahr? Daddys kleiner Liebling. Wenn du aufhörst, mich zu blockieren … werde ich dich mit einem schnellen, sauberen Schnitt ihre Kehle aufschlitzen lassen. Es wird in zwanzig Sekunden vorbei sein. Hörst du nicht auf, mich zu blockieren, werde ich ihr Gesicht eine lange, lange Zeit verbrennen, während du zusiehst. Anschließend schlitze ich ihr selbst die Kehle auf. Du hast die Wahl.«
    »Edie?«, brüllte eine Stimme aus dem Erdgeschoss.
    Kev
. Oh, gütiger Gott. Das war Kevs Stimme. Er war nicht tot!
    Durch ihre mit Ungläubigkeit gepaarte Aufregung wurde ihre Barriere eingerissen, ihre Bewusstseinskontrolle geriet ins Wanken, und Ava preschte wieder in ihren Geist vor. Die Frau lachte triumphierend, als sie Edie zwang, die Arme zu heben und die Finger anzuspannen. Sie drückte die brennende Kerze in Edies eine zitternde Hand, den Brieföffner in ihre andere. »Jetzt sind wir auf einer Wellenlänge«, sagte sie. »Showtime, Edie. Setz dich in Bewegung.«
    Und sie tat es, die Zehen dabei in den dicken Teppich krallend. Ihre Gedanken überschlugen sich. Sie war gelähmt, konnte sich nur bewegen, weil Ava sie bewegte. Sie schlurfte auf Ronnies Bett zu. Konzentrierte sich auf die Kerzenflamme im Vordergrund, Ronnies panisch strampelnden Körper im Hintergrund.
    Mit geweiteten Augen beobachtete Ronnie ihre große Schwester, die wie eine lebende Tote mit einer Messerklinge und einer offenen Flamme auf sie zutaumelte.
    Edie musste ihre ganze Hoffnung darauf setzen, dass die Route, die Ava wählte, sie direkt zu der Schachtel neben Ronnies Bett führen würde. Und musste den richtigen Zeitpunkt wählen, damit die Kerze nicht das Bettzeug in Brand steckte.
    Näher … näher. Der Brieföffner in ihrer rechten Hand. Die Kerze in ihrer linken. Ein Schritt noch, aber sie brauchte Vorlaufzeit. Sie konzentrierte sich …
    … und versank tiefer in sich selbst. Wurde weicher. Zog sich zurück und ließ das innere Auge sich öffnen und alles erfassen, alles akzeptieren.
    Sie stoppte. Die Klinge fiel aus ihren schlaffen Fingern. Die Kerze haftete noch eine Sekunde an ihrer verschwitzten Handfläche, dann fiel auch sie hinunter.
    Sie landete in der Kiste mit dem herausquellenden roten, orangefarbenen und gelben Seidenpapier. Es ging in Flammen auf.
    Ava kreischte vor Zorn und versetzte Edie einen Tritt gegen den Kopf, der sie von den Füßen riss. Sie stürzte der Länge nach
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