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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Autoren: Colleen Gleason
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Taschentuch ab, für den Fall, dass da noch ein kleiner Blutstropfen hing. Das Mädchen gab jetzt kurze, keuchende Laute von sich, und er blickte auf sie herab. „Na, mein Liebes. Jetzt ist es alles vorbei und bald wirst du dich an gar nichts mehr erinnern. Wirklich zu schade für dich.“
     
    Er ließ seinen sanften Bann auf sie wirken: Seine Augen glühten jetzt tief goldrot, und er starrte dem Mädchen in die Augen. Er spürte den Moment, als sie die Erinnerung an ihn und das gerade Geschehene langsam fallen ließ. Sie stieß einen kleinen Seufzer aus, und dann überkam sie die Furcht aufs Neue.  
     
    Ausgezeichnet. Sie würde sich an den Angriff von dem Mann erinnern, aber würde keine weitere Erinnerung an einen gutaussehenden, goldbraunen Vampir haben.  
     
    „Geh jetzt“, befahl er. „Und vermeide in Zukunft diese verdammten Gassen.“ Er ließ sie los und sah ihr nach, wie sie zum Ausgang aus der Gasse wegrannte, wo das Licht einer Straßenlaterne ein bisschen Sicherheit verhieß.  
     
    „Ich dachte, du wärst so versessen darauf, schnell zu den Lundhames zu kommen“, sagte Eddersley. „Dachte nicht, dass du heute Zeit für so einen Abstecher hättest.“  
     
    Voss richtete sich auf und strich sich kurz über das Revers seines Mantels. „Das stimmt auch. Aber wenn ich nicht angehalten hätte, wäre ihr deutlich schlimmer mitgespielt worden als ein bisschen Fleischeslust und vier kleine Bisswunden. Und die kleine Verzögerung. Sei’s drum. Die Woodmore Gören sind immer noch dort, da bin ich mir sicher.“
     
    „Du kannst es wirklich einfach nicht lassen, mit Reißer-Beißerchen. Hmm, Dewhurst?“, sagte Brickbank, als Voss und Eddersley wieder zu ihm in die Kutsche einstiegen.  
     
    „Warum sollte ich?“, erwiderte er und lehnte sich wieder in seinen Sessel zurück. Er spürte ganz deutlich das scharfe Ziehen hinten an seiner Schulter, als er Platz nahm.
     
    Diese Unannehmlichkeit war natürlich, weil Luzifer ihn stichelte. Weil er ihn daran erinnerte, wem er gehörte. Das Zeichen würde ihn nicht quälen, wenn er seine Zähne tief in die Brust des Mädels gehauen, das zarte, junge Fleisch zerrissen und gesaugt hätte, bis sie zusammenbrach – um sie dann liegen zu lassen. Oder wenn er ihren Angreifer zerfleischt hätte, ihn bis zum Letzten ausgesaugt oder ihn einfach nur zerfetzt hätte. Oder wenn er einfach vorbeigefahren wäre, ohne einzugreifen.
     
    Voss streckte seinen Arm kurz aus und versuchte, das dumpfe Pochen zu ignorieren, welches von seinem Teufelsmal ausging. Er wusste genau, wie es jetzt aussehen würde: Diese schmale, gezackte Linie, die unter dem Haaransatz an seinem Nacken entsprang und sich wie feines Wurzelwerk über sein rechtes Schulterblatt fortsetzte, wäre jetzt etwas angeschwollen, wie winzige, dunkle, venenartige Striemen. Normalerweise blieb das Mal flach und glatt und sah einfach aus wie eine Tätowierung von einem zersprungenen Stück Glas. Aber zu einem Zeitpunkt wie diesem füllte es sich böse, schwoll an und wurde zum Ärgernis.
     
    Es war die physische Manifestation für den Riss, der durch seine Seele ging, und sein Ursprung lag über hundert Jahre zurück. Da war Luzifer ihm in einem Traum erschienen. Es war das Zeichen für den Pakt, den seine Familie mit dem Teufel geschlossen hatte, das Symbol für Voss’ Unsterblichkeit und Macht.  
     
    Eine zerrissene oder schwarze Seele hieß, er konnte ewig leben und würde nie vor Gottes Gericht Rechenschaft ablegen müssen. Er konnte tun und lassen, was er wollte, wann immer er wollte. Seine Mittel waren unbegrenzt, jenseits aller Vorstellungskraft: Macht, Reichtum, sogar Wissen. Er musste nur Luzifer Tribut zollen, und das auch nur, wenn der Teufel ihn je zu echtem Dienst einforderte.  
     
    Es sei denn, ein Pflock fand eines Tages sein Herz, oder jemand schlug ihm den Kopf ab.
     
    Und der einzige Weg, wie das passieren würde, wäre, wenn er dereinst in direkten Kontakt mit der verfluchten Ysoppflanze käme und dadurch geschwächt oder gelähmt würde. Und da Voss keinesfalls die Absicht hatte, jemals zu sterben, wappnete er sich zur eigenen Verteidigung, indem er immer mehr Informationen über die Schwächen anderer zusammentrug.
     
    Nie wieder würde er jener schmächtige Fünfzehnjährige sein, der – an drei verschiedenen Tagen – in seiner ersten Woche in Eton über sieben Stunden in der Kloake des Plumpsklos verbracht hatte. Nur weil seine Schulkameraden der höheren Jahrgänge dachten,
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