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Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling

Titel: Die Londoner Drakulia Vampire 01 - Luzifers Wüstling
Autoren: Colleen Gleason
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wohnen, ohne dass einem peinliche Fragen gestellt würden.
    „Weit und breit keine Trauerkleidung, wie ich sehe“, bemerkte Dimitri, „Tss, Tss. Aber darüber sollte man sich bei dir auch nicht wundern, wo man doch weiß, wie das die Damen abschreckt.“
    Mit einem Aufblitzen in den Augen schenkte ihm Voss ein halbes Lächeln, wie um ihm mitzuteilen, er wüsste genau, wie verärgert Dimitri sei. „Ein Spiel gefällig?“, fragte er, wobei er ein Bündel Geldscheine auf den Tisch fallen ließ.
    Steine des Satan . Dimitri wäre fast aufgestanden, um seine eigenen Karten auf den Tisch zu werfen, als Voss zu ihm rüberblickte.
    Auf seinem Gesicht lag nicht mehr dieser gelangweilte Ausdruck eines durchtriebenen Spitzbuben, dem die Damen so gerne verfielen – und der ihn immer in solche Schwierigkeiten brachte. Der war nun wie weggewischt.
    „Setz dich, Corvindale“, sagte Voss. Diesmal zeigte er die Spitzen seiner langen Zähne. „Ich habe Neuigkeiten für dich. Betrachte es als ein Geschenk.“
    Dimitris eigene Zähne wurden in Reaktion auf diese offensichtliche Provokation wie von selbst lang. „Das letzte Mal, als du mir ein Geschenk gemacht hast, war es nur ärgerlich. Und hat mich in einer Nacht ein Vermögen gekostet, das andere in dreißig Jahren nicht anhäufen. Ganz zu schweigen davon, dass mein Herz fast auf einem Holzpflock geendet wäre.“ Und trug zum Tod einer Frau bei.
    Der andere Mann lächelte, obwohl das nicht ganz so einfach war, mit den Spitzen beider Zähne immer noch sichtbar. „Und ich war so sicher, dass du das alles mittlerweile vergessen hättest. Wien liegt nun schon fast hundert Jahre zurück, vor zwei Generationen, Corvindale. Du hast doch sicherlich nicht all die Zeit seither darüber gebrütet.“
    Leichte, so leicht dahingesagte Worte. Aber die Wirklichkeit war um einiges finsterer. Und obwohl es Jahrzehnte zurücklag, und Dimitri sich damit abgefunden hatte, dass es größtenteils einem Unfall geschuldet war, so verwünschte er Voss doch mehr als nur ab und an, doch in der Hölle zu verschwinden. Nichtsdestotrotz biss Dimitri auch hier nicht an. Er ließ die Zähne wieder verschwinden und leerte sein Glas, wobei er der Versuchung nicht widerstehen konnte, seine Verärgerung weiterhin überdeutlich in seinem Blick schwelen zu lassen. „Sollen wir die Partie dann vorerst unterbrechen und deine Neuigkeiten vernehmen? Ich lasse mir äußerst ungern eine gute Partie verderben.“  
    Voss neigte den Kopf mit herablassender Zustimmung. „Wie Ihr befehlt, Mylord.“ Er hob das Glas, das soeben vor ihm aufgetaucht war, und nippte daran. Dann nickte er dem Glas zu, wie um seine Zustimmung auszudrücken. „Französisch. Bist du gar hinter den feindlichen Linien aktiv, Corvindale? Oder kommt das hier etwa nicht aus deinem privaten Keller?“
    Der Friede von Amiens lag über ein Jahr zurück, und der Krieg zwischen England und Frankreich war wieder ausgebrochen, was es unmöglich machte, seinen Weinkeller mit irgendeinem französischen Tropfen aufzufüllen. Außer man kannte selbst ein paar diskrete Kanäle.
    Dimitri warf ihm einen unschuldsvollen Blick zu, der die Frage des Neuankömmlings mehr als beantwortete. Natürlich stammte der Tropfen aus seinem Privatkeller und war auf illegalem Weg dorthin gelangt. Nicht dass Gesetze oder Regierungseinrichtungen von irgendeiner Bedeutung für einen der Drakule wären.
    „Meine Zustimmung hast du. Denn heute Nacht, Dimitri, trinke ich nur zu meinem Vergnügen“, fuhr Voss fort. „Ich hatte gestern ein Festmahl. Eine zauberhafte, sehr freizügige junge Frau und zwei ihrer besten Freundinnen. Ein üppiges und freigiebiges Dreigespann mit Geschmacknoten von Rose und Koriander.“ Er hob sein kantiges Kinn mit dem Grübchen und lächelte wissend. „Warm und entzückend. Und frisch .“
    „Mädchen vom Lande, nehme ich an“, erwiderte Dimitri kühl, obwohl seine Zähne drohten, sich zur vollen Länge auszufahren. Bastard. „Geradezu schändlich, dass die Oberschicht nicht mehr so dumm ist, ihre Röcke für dich zu lüpfen. All diese herrlichen weißen Schenkel und das blaue Blut.“
    Tiefes Rot brannte in Voss’ Augen und brachte selbst die schwarze Iris in ihnen zum Glühen. „Ich kann mir nicht annähernd vorstellen, wie es wäre, sich selbst des Vergnügens zu berauben, einmal richtig zu speisen. Sich lediglich an einer Flasche Schweinsblut zu laben, oder an Schlimmerem. Es würde einen kalt und leer werden lassen. Unangenehm, um das
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