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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz
Autoren: Julie Gordon
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lächelte. Matteo schien in den letzten Tagen nicht untätig gewesen zu sein, wenn man daheim schon wusste, dass sie bald wieder zurückkehrten. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass er auch Boten in ihr Heimatdorf geschickt hatte.
    â€žIch freue mich nur so sehr, dass Ihr heil zurück seid. Und dass wir alle bald wieder in Eurem Haus leben und arbeiten dürfen, Signora.“
    â€žDarüber freue ich mich auch, Lucia“, versicherte Allegra ihr. Sie wollte noch etwas hinzufügen, doch in diesem Moment betrat Matteo den Raum.
    Sie sah sofort, dass etwas nicht stimmte. Ein letztes Mal legte sie ihre Hand auf Lucias, dann stand sie langsam auf. Matteos Gesicht war von innerem Schmerz verzerrt, und als sie zu ihm trat, wich er ihrem Blick aus und griff zugleich nach ihren Händen.
    â€žWas ist los?“, fragte sie leise.
    â€žEs ist … Die Principessa. Sie lässt nach uns schicken.“ Ihm versagte die Stimme. Schließlich flüsterte er: „Sie liegt im Sterben.“
    Im Palazzo Pitti war es totenstill.
    Der Diener, der sie zum Gemach der Principessa führte, schlich die Gänge entlang, als hätte er Angst, die Ruhe einer Toten zu wecken. Allegra wusste, dass dieses rücksichtsvolle Verhalten die Principessa erbost hätte, wenn sie die Kraft gefunden hätte, ihre Diener zurechtzuweisen.
    Matteos Gesicht war eine Maske, und er hielt den Blick starr geradeaus gerichtet. Er hatte sich nicht die Zeit genommen, seine schmutzigen Reisekleider abzulegen. Sie hatten keine Zeit verloren, denn sie wussten nicht, wie viel Zeit ihnen noch blieb …
    Der Diener blieb vor der Tür stehen. „Bleibt nicht zu lange bei ihr“, flüsterte er. „Ich weiß, dass sie es mag, Besuch zu haben, auch in dieser Stunde, aber …“
    â€žSie weiß selbst, wessen sie bedarf“, widersprach Matteo. Seine Stimme war scharf, und Allegra zuckte zusammen. Beruhigend legte sie die Hand auf seinen Unterarm, und sein Lächeln, das er ihr schenkte, war gequält.
    Auf leisen Sohlen betraten sie das Schlafgemach der Principessa. Die Vorhänge vor den Fenstern waren offen und ließen die goldene Sonne hereinblinzeln. Nun, da die Tage länger wurden, begann auch die Sonne langsam wieder an Strahlkraft zu gewinnen. Sogar im Zimmer konnte man das leise Tropfen und Rauschen des tauenden Schnees hören.
    Die Principessa saß aufrecht im Bett, unzählige Kissen in den Rücken gestopft. Ihre Hände ruhten auf der Bettdecke, die ihr jemand fürsorglich bis an die Brust hochgezogen hatte. Darunter trug sie ein dickes Nachthemd, und einen Moment glaubte Allegra, sie wäre schon tot – so friedlich und still saß sie da. Doch dann flatterten ihre Augenlider und sie wandte mühsam den Kopf. Jede Bewegung schien ihr Schmerzen und unendliche Mühe zu bereiten.
    â€žMatteo“, krächzte sie, als sie ihn erkannte. Mit wenigen Schritten war er an ihrem Bett und setzte sich auf die Bettkante. Sie streckte die Hand nach ihm aus, und er griff danach.
    â€žIch bin gekommen, sobald ich davon hörte …“
    â€žSchon … gut“, wisperte die Principessa. „Wer … Allegra?“
    â€žIch bin hier, Principessa.“ Allegra trat nun auch zum Bett und machte einen tiefen Knicks.
    Obwohl sie der Principessa nur einmal begegnet war, hatte die alte Frau damals einen bleibenden Eindruck bei ihr hinterlassen. Sie hatte so stark und unbeugsam gewirkt – und das passte nicht zu der schwachen abgemagerten Gestalt, die im Bett saß und nur mit Mühe einzelne Worte hervorbrachte. Mit der freien Hand winkte die Principessa Allegra heran, und schwach fiel die Hand neben ihr auf die Bettdecke. Allegra verstand es als Aufforderung, sich auf der anderen Seite des Bettes zu ihr zu setzen, und gehorchte.
    â€žHabt ihr … gefunden?“ Ein schelmisches Lächeln umspielte ihre Lippen.
    â€žJa“, sagte Matteo. „Ich habe Allegra endlich gefunden. Wir werden bald heiraten, liebe Freundin. Ich habe Euch unendlich viel zu verdanken. Ihr habt uns erst zusammengebracht und unsere Ehe gestiftet.“
    Sie lächelte müde. „Gut …“ Es sah aus, als wollte sie noch mehr sagen, doch ihr fehlte die Kraft. Zweimal versuchte sie es, atmete tief durch, bevor sie ansetzte zu sprechen. Doch kein Wort drang über ihre Lippen.
    Allegra beobachtete die Principessa. Sie bedauerte plötzlich, dass ihr nicht die Zeit
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