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Die Lilie von Florenz

Die Lilie von Florenz

Titel: Die Lilie von Florenz
Autoren: Julie Gordon
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Luigi zufriedenzustellen.
    Den Rest der Nacht verbrachten sie schweigend.
    Ein Poltern in der Eingangshalle ließ Allegra aufschrecken. Sie brauchte einen Moment, ehe sie wieder wusste, wo sie war. Dann richtete sich ihr Blick auf das Sofa, auf dem Matteo ruhte. Er lag still da. Allegra glaubte zu sehen, wie sich seine Brust unter den leisen Atemzügen hob und senkte.
    Sie stand auf. Irgendwann war sie auf dem Sessel eingeschlafen, und Luigi hatte eine Decke über sie gebreitet, die sie jetzt beiseitelegte. Dann ging sie zu Matteo und kniete neben dem Sofa nieder. „Matteo“, flüsterte sie.
    Doch er regte sich nicht. Zum Glück fühlte sich seine Stirn kühl an. Allegra war erleichtert.
    Dennoch fragte sie sich, ob es nicht besser gewesen wäre, Matteo am Vorabend in eines der Gästezimmer im oberen Stockwerk zu bringen. Die kampferprobten Männer der Kardinalsgarde hatten widersprochen – es sei zu gefährlich, ihn viel zu bewegen. Aber ob das Sofa so bequem und Matteos Genesung zuträglich war?
    Sie bezweifelte es. Schlimmer noch, sie machte sich Vorwürfe und wollte an diesem Zustand so schnell wie möglich etwas ändern. Darum eilte sie in die hohe Eingangshalle, in der sie auf Luigi und den Kommandanten der Kardinalsgarde traf.
    Beide sahen sehr ernst drein.
    â€žDer Hauptmann hat die Männer gefunden, die Matteo ermorden wollten“, sagte Luigi statt einer Begrüßung. Er nickte dem Hauptmann zu, und dieser wirkte verunsichert, da er einer Frau Bericht erstatten sollte. Die noch dazu im Nachthemd vor ihm stand.
    â€žIhr könnt meiner Schwester ruhig alles erzählen, sie ist die Verlobte des Conte del Pirandelli.“
    Allegra warf Luigi einen knappen Blick zu, und er feixte. Ihm schien es trotz des Ernsts der Lage ein unglaubliches Vergnügen zu bereiten, den Hauptmann in Verlegenheit zu bringen.
    â€žJa, die beiden Männer“, stotterte der Mann. „Wir haben sie gefunden, in einer Schenke. War nicht schwer, sie zu finden, weil sie sich mit ihrer Tat gebrüstet haben.“ Er schüttelte den Kopf. „Sie haben wohl große Schulden beim Conte, und obwohl sie mit den Waffen ebenso ungeschickt sind wie mit den Würfeln, haben sie geglaubt, sich auf diese Art des Problems zu entledigen.“
    â€žSie haben auch gestanden, sich aus diesem Grund Cristina genähert zu haben. Es war ein groß angelegter Rachefeldzug, weil Matteo ihre Schulden zurückforderte und ihnen die kleinen Landgüter genommen hätte, wenn sie nicht bis Anfang nächsten Jahres gezahlt hätten“, fügte Luigi hinzu. „Erst haben sie Cristina verführt, weil sie glaubten, damit dem Conte einen großen Schaden zuzufügen. Da sich Matteo aber zu genau dieser Zeit von der Contessa della Visconti lossagte, haben sie diesen perfiden Mordplan ausgeheckt.“
    â€žSie sind nun hinter Schloss und Riegel und werden ihrer gerechten Strafe nicht entkommen.“
    â€žDanke, Hauptmann.“ Allegra nickte, und der Hauptmann verstand, dass er hiermit entlassen war. Er verneigte sich knapp und ging.
    â€žIst er immer noch bewusstlos?“, fragte Luigi besorgt. Er trat zu Allegra.
    Sie nickte. „Es sieht aus, als ob er friedlich schläft …“
    â€žIch bleibe einen Moment bei ihm. Mach dich frisch, Schwesterchen.“ Es lag nicht nur Besorgnis in seiner Stimme, sondern auch ein leiser Tadel.
    Sie senkte den Blick. „Natürlich.“
    Sie spürte Luigis Blick im Rücken, als sie die Treppe hinaufeilte. Dann schaute sie zurück, und Luigi lächelte.
    Alles wird gut, sagte sie sich. Matteo wird wieder gesund, die Verbrecher sind gefasst .
    Dennoch konnte sie ein leises Zittern nicht unterdrücken, als sie ihr kaltes Gemach betrat. Auf der Truhe lag ausgebreitet das Kleid, das sie am Vorabend herausgesucht hatte. Sie trat näher und strich über die zart raschelnde kühle Seide. Es war ein schönes Kleid, nicht zu schlicht und nicht zu aufreizend. Das Taubengrau passte zu ihren Augen, und die roten Samtschleifen, die den Ausschnitt des Mieders umspielten, bildeten dazu einen hübschen Kontrast.
    Sie kleidete sich allein an. Es war nicht leicht, denn sie hätte eine Zofe gebraucht, die ihr beim Schnürmieder half. Doch schließlich gelang es ihr, und sie trat vor den mannshohen Spiegel.
    Ihr Haar hatte sie ausgebürstet und ein wenig hochgesteckt. Es sah nicht perfekt aus, das wusste sie,
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