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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens
Autoren: Cecelia Ahern
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geraten war, weil er die Hypothek für die Wohnung, in der er nicht wohnen durfte, abzahlen musste, während die Kommune die Kosten für die Ersatzunterbringung nicht mehr übernehmen wollte. Obendrein hatte er seinen Job verloren. Obwohl mir das, was ich gesagt hatte, teilweise nur noch verschwommen bewusst war, rekonstruierte ich mein Gespräch mit Simon so gut ich konnte für Detective Maguire, vermischte allerdings gelegentlich das, was ich meiner Erinnerung nach gesagt hatte, mit dem, was ich nach meiner jetzigen Meinung hätte sagen sollen.
    Es war nämlich so, dass Simon Conway einen Revolver in der Hand hielt, als ich in das verlassene Apartment trat. Ich glaube, ich war überraschter als er. Möglicherweise dachte er, die Polizei hätte mich geschickt, um mit ihm zu reden, und ich hatte das auch nicht bestritten. Er sollte ruhig denken, dass im nächsten Zimmer eine ganze Armee von Leuten wartete, während er mit seiner schwarzen Pistole herumwedelte und ich mich anstrengen musste, mich nicht einfach zu ducken und aus dem Zimmer zu laufen. Eine immer größere Panik stieg in mir auf, aber ich versuchte, ihn zu beruhigen und zu überreden, die Waffe wegzulegen. Wir sprachen über seine Kinder, ich tat mein Bestes, ihn auf das Licht in seiner momentanen Finsternis hinzuweisen, und ich brachte ihn tatsächlich dazu, die Waffe auf die Küchentheke zu legen, so dass ich die Polizei zu Hilfe rufen konnte. Aber als ich auflegte, passierte etwas. Zwar waren meine Worte vollkommen harmlos, aber jetzt weiß ich, dass sie besser ungesagt geblieben wären, denn sie lösten irgendetwas in Simon aus.
    Er sah mich an, und mir war klar, dass er mich nicht wirklich sah. Sein Gesicht war völlig verändert. In meinem Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken, aber ehe ich etwas sagen oder tun konnte, griff er nach der Waffe und hielt sie sich an den Kopf. Und dann ging der Revolver los.

2 Wie man seinen Mann verlässt (ohne ihn zu verletzen)
    Manchmal, wenn man etwas wirklich Reelles, Wahres sieht oder erlebt, möchte man sofort aufhören, noch irgendwo so zu tun als ob. Man fühlt sich plötzlich wie ein Idiot, wie ein Scharlatan. Man möchte den Kontakt zu allem abbrechen, was unecht ist, ganz gleich, ob es sich um etwas Harmloses handelt oder um die ernsteren Dinge des Lebens – zum Beispiel um die eigene Ehe. Bei mir war es Letzteres.
    Wenn man andere Leute darum beneidet, dass ihre Ehe in die Brüche geht, weiß man, dass man selbst Eheprobleme hat. Genau das hatte ich in den letzten Monaten empfunden, ich befand mich in diesem seltsamen Zustand, in dem man etwas weiß und es gleichzeitig nicht weiß. Als meine Ehe am Ende war, wurde mir klar, dass ich schon die ganze Zeit gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmte. Solange ich drinsteckte, hatte ich natürlich auch glückliche Augenblicke und war im Großen und Ganzen zuversichtlich. Natürlich können aus einer positiven Einstellung viele gute Dinge erwachsen, aber pures Wunschdenken eignet sich nicht als Basis für eine Beziehung. Und das Ereignis in der verlassenen Siedlung – die Simon-Conway-
Erfahrung
, wie ich es gerne nannte – öffnete mir die Augen. Es war eine der realsten Erfahrungen meines bisherigen Lebens, und sie führte dazu, dass ich nicht mehr bereit war zu heucheln, ich wollte nicht mehr so tun als ob, ich wollte selbst eine reale Person sein, ich wollte, dass alles in meinem Leben echt und ehrlich war.
    Meine Schwester Brenda glaubte, es wäre auf eine Art posttraumatische Belastungsstörung zurückzuführen, dass ich meine Ehe beendete, und sie riet mir inständig, mit jemandem darüber zu reden, worauf ich ihr erklärte, dass ich das bereits tat, dass der innere Dialog schon vor einiger Zeit begonnen hatte. So war es im Grunde ja auch, Simon Conway hatte die Erkenntnis nur beschleunigt. Das war natürlich nicht, was Brenda hören wollte, denn sie meinte selbstverständlich ein Gespräch mit einem ausgebildeten Psychologen und kein alkoholisiertes Schwätzchen bei einer Flasche Wein in ihrer Küche, mitten in der Nacht, mitten in der Woche.
    Mein Mann – Barry – hatte verständnisvoll und unterstützend reagiert, als ich in der Nacht nach Hause kam, und auch er hielt meine plötzliche Entscheidung für eine Nachwirkung des Revolverschusses, aber als ich meine Sachen packte und unser gemeinsames Heim verließ, wurde auch ihm klar, dass ich es ernst meinte, und auf einmal fing er an, mir die gemeinsten Beschimpfungen an den Kopf zu werfen. Ich
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