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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens
Autoren: Cecelia Ahern
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Gemma schon Bescheid.
    »Na, endlich hat mal eins deiner blöden Bücher funktioniert«, sagte Gemma, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann schmiss sie mir den Ratgeber hin, drehte sich um, schnappte sich ihre Tasche und stürmte aus dem Büro.
    Sosehr ich mich auch schämte, konnte ich nichts dagegen machen, dass ich mich gekränkt fühlte, weil sie solche Betonung auf das Wort »endlich« gelegt hatte. Ich lebte nach diesen Büchern. Sie funktionierten wirklich.
     
     
    »Detective Maguire«, bellte die barsche Stimme ins Telefon.
    »Detective Maguire, hier spricht Christine Rose.« Ich steckte einen Finger in mein freies Ohr, um das Telefon auszublenden, das man durch die Wand klingeln hörte. Gemma war immer noch nicht zurückgekommen, und ich hatte es nicht geschafft, gemeinsam mit dem ganzen Team einen Plan auszuarbeiten, wie wir ihre Arbeit unter uns aufteilen konnten, denn meine Kollegen Peter und Paul weigerten sich strikt, die Aufgaben von jemandem zu übernehmen, der so unfair entlassen worden war. Sosehr ich auch beteuerte, dass es ein Irrtum gewesen sei, hatte ich jetzt alle gegen mich. »Ich wollte ihr nicht kündigen. Jedenfalls nicht heute«, war wahrscheinlich keine gute Verteidigungsstrategie.
    Der Vormittag verlief kurz gesagt katastrophal, und obwohl offensichtlich war, dass ich Gemma behalten musste – was sie mir durch ihr Fernbleiben wohl auch deutlich machen wollte –, hatte mein Konto etwas dagegen. Ich musste noch die halbe Hypothek für die Eigentumswohnung bezahlen, die Barry und mir gemeinsam gehörte, und ab diesem Monat außerdem noch sechshundert Euro extra abzweigen, um die Miete für das Ein-Zimmer-Apartment aufzubringen, in dem ich wohnte, bis wir alles geregelt hatten. Angesichts der Tatsache, dass wir eine Wohnung verkaufen mussten, die keiner wollte, zu einem Preis, von dem wir beide nicht wirklich überleben konnten, ging ich davon aus, dass ich längere Zeit an meine Ersparnisse gehen musste. Sicher, verzweifelte Umstände erforderten verzweifelte Maßnahmen, aber Barry hatte jetzt auch noch meiner Schmucksammlung den Krieg erklärt und alles, was er mir jemals geschenkt hatte, an sich genommen. Mit dieser Botschaft hatte meine Mailbox mich heute Morgen geweckt.
    »Ja?«, lautete Detective Maguires Antwort, alles andere als begeistert, von mir zu hören, obwohl ich überrascht war, dass er sich immerhin noch an meinen Namen erinnerte.
    »Ich versuche seit zwei Wochen, Sie zu erreichen, und habe Ihnen jede Menge Nachrichten hinterlassen.«
    »Die hab ich auch bekommen, sie haben ja meine ganze Mailbox verstopft. Nur keine Panik. Sie haben nichts zu befürchten.«
    Ich staunte – es war mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, dass ich Ärger bekommen könnte. »Deshalb hab ich Sie nicht angerufen.«
    »Ach nein?« Er heuchelte Überraschung. »Sie haben mir immer noch nicht erklärt, was Sie um elf Uhr nachts in diesem verlassenen Wohnblock zu suchen hatten.«
    Schweigend ließ ich mir seine Bemerkung durch den Kopf gehen. Fast jeder, den ich kannte, hatte mich dasselbe gefragt, und selbst diejenigen, die nicht gefragt hatten, hätten es offensichtlich gern getan, aber ich hatte niemandem eine Antwort gegeben. Ich musste schnell das Thema wechseln, ehe Maguire mich wieder darauf festnageln konnte.
    »Ich hab angerufen, weil ich mich nach Simon Conway erkundigen wollte, nach der Beerdigung zum Beispiel. In der Zeitung konnte ich darüber nichts finden. Aber das ist zwei Wochen her, also hab ich sie wohl verpasst.« Ich gab mir Mühe, nicht stinksauer zu klingen. Ich wollte Informationen, denn Simon hatte ein enormes Loch in meinem Leben und endlose Fragen in meinem Kopf hinterlassen. Ich musste wissen, was nach diesem Tag passiert und was gesagt worden war. Ich wollte Einzelheiten über Simons Familie erfahren, damit ich sie besuchen und ihnen all die schönen Dinge erzählen konnte, die er über sie gesagt hatte, wie sehr er sie liebte und dass das, was er getan hatte, absolut nichts mit ihnen zu tun hatte. Ich wollte ihnen in die Augen schauen und ihnen sagen, dass ich alles in meiner Macht Stehende getan hatte. Ging es mir darum, ihren Schmerz zu lindern oder eher meine Schuldgefühle? War etwas daran auszusetzen, dass ich beides wollte? Aber diese Fragen wollte ich Maguire nicht stellen, und ich wusste, dass er mir sowieso keine Antwort geben würde. Doch ich konnte dieses Erlebnis einfach nicht hinter mir lassen, ich wollte, ich
brauchte
mehr.
    »Zwei Dinge
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