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Die Liebe deines Lebens

Die Liebe deines Lebens

Titel: Die Liebe deines Lebens
Autoren: Cecelia Ahern
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das Leben.« Wieder musste ich eine Pause einlegen und schlucken. »Sondern in dich. Ich glaube, ich habe immer versucht, auf Nummer sicher zu gehen. Ich hab versucht, die Probleme der Leute um mich herum für sie zu lösen, und ich hab mich immer mit Menschen umgeben, die einfach nur … ungefährlich sind.«
    Ich dachte an Barry und an unsere Beziehung. Ich hatte mir einen Mann ausgesucht, von dem ich wusste, dass es kein Drama mit ihm geben würde, keine Überraschungen, nichts Zerbrechliches, so dass ich auch nichts in Ordnung bringen musste. Ich hatte mir nicht erlaubt, mich wirklich zu verlieben. Erst als ich Adam getroffen hatte, der nichts als Dramatik und Überraschung in mein Leben gebracht hatte, an jedem einzelnen Tag, den ich mit ihm zusammen war. »Es ist mir egal, ob du meine Liebe erwiderst oder nicht, denn bei dir zu sein, macht mich glücklich – allein schon der Gedanke an dich ist wunderbar. Damit will ich sagen: Du wirst geliebt, denn
ich
liebe dich, Adam. Bitte tu es nicht. Bitte spring nicht, denn ich brauche dich.«
    Adams Augen waren voller Tränen. Ganz in unserer Nähe stand händchenhaltend ein Pärchen, und die beiden flüsterten zärtlich miteinander – offensichtlich war ihnen entgangen, dass Adam damit drohte, Selbstmord zu begehen.
    Nach meiner Beichte fühlte ich mich total erbärmlich. Ich war völlig ausgepumpt, mir war eiskalt. Aber ich konnte nicht mehr tun, als ihm mein Herz auszuschütten, und so wartete ich, hoffte, wünschte, betete, dass er meine Worte nicht nur hören, sondern auch fühlen würde, was ich meinte. Ich musste es irgendwie schaffen, den Teil seines Gehirns zu erreichen, der ihm einreden wollte, dass es sich nicht lohne weiterzuleben. Bei Simon hatte ich versagt, bei Adam durfte das nicht noch einmal passieren.
    »Schau mich an«, sagte er.
    Ich konnte nicht, ich wollte seine Erklärungen oder womöglich seine Abschiedsworte nicht hören. Ich weinte noch mehr.
    »Schau ihn doch an«, drängte die Frau des Pärchens, und jetzt blickte ich doch auf.
    Adam lächelte. Ich war verwirrt. Das war nicht komisch, warum fand er es amüsant? Auch das Pärchen lächelte, als wäre das Ganze ein Scherz, in den man mich nicht einweihen wollte. Am liebsten hätte ich die beiden geohrfeigt und sie angeschrien:
Kapiert ihr das denn nicht, hier geht es um Leben und Tod!
    »Auf welcher Seite des Geländers steh ich denn?«, fragte Adam und lächelte weiter.
    »Was?« Ich runzelte die Stirn, und mein Blick wanderte von dem Pärchen zu ihm. »Was redest du denn da?« War das metaphorisch gemeint? Hatte es überhaupt irgendeinen Sinn? Er grinste mich immer noch an, ganz gelassen, als würde er absolut vernünftig denken, wo ich doch wusste, dass das nicht der Fall war. Ich dachte daran zurück, wie es das erste Mal gewesen war. Er hatte auf der anderen Seite der Brücke gestanden, am äußersten Rand, drauf und dran zu springen. Jetzt hatten seine Füße festen Halt auf dem Beton, er beugte sich nicht über den Rand, klammerte sich nicht an die falsche Seite des Geländers. Er stand auf der Brücke und betrachtete die Aussicht. Das bedeutete, er hatte gar nicht vorgehabt zu springen!
    »Ach du Scheiße«, flüsterte ich.
    »Komm her«, lachte er und breitete die Arme aus.
    Vor Verlegenheit schlug ich mir die Hände vors Gesicht, verfluchte meine Schwestern, verfluchte Adam, verfluchte mich selbst. Ich hatte meine Seele vor ihm entblößt. Beschämt machte ich einen Schritt zurück. »Oh, verdammt, sorry … ich hab gedacht … meine Schwestern haben gesagt … ich hab angenommen, dass …«
    Jetzt kam er langsam auf mich zu, streckte die Hand aus und hielt mich fest, damit ich mich nicht weiter von ihm entfernen konnte. Er war so groß, dass er auf mich herabschauen musste.
    »Ich habe Maria gesagt, dass es mit ihr und mir nicht funktionieren würde.«
    Mir fiel die Kinnlade herunter. »Wie bitte? Warum hast du das getan?«
    Amüsiert sah er mich an. »Weil ich es so gemeint habe. Sie hat mich verletzt, und ich wollte nicht mehr zurück. Ich sehe ein, dass ich sie im letzten Jahr nicht so behandelt habe, wie ich sie hätte behandeln sollen, aber dafür habe ich mich entschuldigt. Sie hat zugegeben, dass sie sehr gerührt war von allem, was ich getan habe, um sie zurückzugewinnen, aber das war hauptsächlich Nostalgie. Sie hat sich gewünscht, wir wären wieder wie früher, wie am Anfang – und vermutlich war das bei mir ähnlich. Aber jetzt weiß ich, dass das nicht geht
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