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Die leuchtende Stadt

Titel: Die leuchtende Stadt
Autoren: Jeffrey A. Carver
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Sternenkoppler-Sphäre und hielt sich an der Kante der Habitatöffnung fest. »Ock!«, meldete er sich. »Ich glaube, die Kugel lässt mich durch.« Der leuchtende Schimmer um seine Hände strahlte durch die Sphärenmembran nach außen. Li-Jared zog sich mit dem Kopf voran durch die Öffnung im Habitatboden. Einen Moment später war er durch die Membran verschwunden und von mehreren schattenhaften Gestalten umgeben, die ihn außer Sicht zogen.
    »Li-Jared? Alles in Ordnung mit dir?«, rief Ik.
    Zuerst erhielt er keine Antwort. Dann war Li-Jareds Kopf wieder über der Sphärenmembran zu sehen, die wieder so glatt und unberührt aussah wie zuvor. Falls er mit den Gefährten redete, konnten sie ihn jedenfalls nicht hören.
    »Hrrm.« Ik wiegte etwas in der Hand. Sein Seil. Er warf das eine Ende hoch und hielt das andere fest. Das obere Seilende zuckte durch die Sphäre und verschwand. Erschreckt zogen die Meereswesen sich zurück. Einen Augenblick später kam Li-Jared wieder in Sicht. Er hielt das Seil und befestigte es offenbar an etwas über der Sphäre. Ik wandte sich den anderen zu. »Wer möchte als Nächster gehen?«
    Bandicut blinzelte. »Meinst du, wir sollten die Roboter mitnehmen?«
    »Was sollen sie denn hier allein in der Sphäre tun?«, entgegnete Ik.
    Gute Frage, dachte Bandicut. Vielleicht sind sie im Habitat sicherer als hier unten. Wer weiß schon, was mit dieser Sphäre hier passiert? Vielleicht platzt sie am Ende noch, und das war’s dann. Werden wir vielleicht unser (möglicherweise kurzes) Leben hier am Grund dieses fremden Meeres verbringen?
    »Also schön, wir nehmen sie mit«, sagte er schließlich. »Ich gehe als Letzter und helfe ihnen hoch, ja?«
    Iks Augen funkelten. »Lady Antares, würde es dir etwas ausmachen zu warten, während ich mich mit Li-Jared dort oben umsehe?«
    Antares stieß einen zischenden Lachlaut aus.
    Das war ganz sicher kein Laut der Belustigung, dachte Bandicut jedoch bei sich.
    »Wenn du als Nächster raufklettern willst, nur zu!«, forderte Antares Ik auf. »Aber glaube ja nicht, dass ich dir sofort folge!«
    Ik gab ein leises Klacken von sich, das eindeutig seine Belustigung ausdrückte. Er zupfte einmal kräftig an dem Seil, das sich sogleich zusammenzog und ihn hochzog, durch die Sphäre und außer Sicht. Das Seil drang wieder in das Innere ihres Reisegefährts, gefolgt von Iks Kopf. »Kommt hoch!«, ermutigte er seine Gefährten, dann verschwand er wieder.
    Antares warf Bandicut einen flüchtigen Blick zu. »Folgst du mir mit den beiden?«, fragte sie und deutete auf die Roboter.
    »Wir folgen dir auf dem Fuß!«
    »Kommen Sie unversehrt oben an, Lady Antares!«, wünschte Copernicus ihr. »Wir kommen so schnell wie möglich nach.«
    Antares senkte den Kopf und begann, das Seil hochzuklettern.
    »Halt dich einfach daran fest!«, riet Bandicut ihr. »Lass das Seil die Arbeit machen!«
    Sie glitt empor und verschwand durch die Sphärenmembran.
    Bandicut schlang das Seil um Copernicus’ Gehäuse und zog daran. Wieder zog das Seil sich zusammen und hob den Roboter aus der Sphäre. Eine kurze Weile geschah nichts; das Seil wurde nicht wieder hinabgelassen. Dann drang es plötzlich wieder durch die Membran – und nach wie vor baumelte Copernicus daran. Schließlich stand der Roboter wieder auf dem Sphärenboden. »Anscheinend wollen sie mich momentan nicht dabeihaben. Ich glaube, das gilt auch für Napoleon.«
    »Wieso nicht?«, fragte Bandicut in scharfem Ton.
    »Nicht bestimmbar, Captain.«
    Bandicut dachte einen Moment lang nach. »Also schön, ihr bleibt hier. Und passt auf meinen Rucksack auf, ja? Aber falls irgendwas passiert, möchte ich, dass ihr schreit – und zwar laut! Napoleon, glaubst du, du könntest notfalls durch diese Öffnung da oben springen?«
    Napoleon beugte die Kniegelenke leicht durch. »Ich denke schon.«
    »Gut. Ich hoffe, euch passiert hier nichts!« Bandicut legte jedem Roboter eine Hand aufs Gehäuse. Dann packte er das Seil und ließ sich, während sich sein Körper dabei langsam um sich selbst drehte, von ihm nach oben ziehen.

3
Erstkontakt
    Bandicut spürte, dass sich das wirbelnde Wasser um seinen Hals legte wie ein Halsband, doch es berührte ihn nicht direkt – dank des von den Translatorsteinen erzeugten Kraftfeldes, das ihn schützte. Dann tauchte sein Kopf aus dem Wasser auf, und er fand sich in einer mit Luft gefüllten Kammer wieder: Er trieb in einem runden Becken. Ik streckte ihm die Hand entgegen und half ihm dabei, aufs
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