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Die letzten Tage

Die letzten Tage

Titel: Die letzten Tage
Autoren: Dana Kilborne
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Meine Leute und ich haben alles versucht, einen der Brüder der letzten Tage zum Sprechen zu bewegen – erfolglos. Diese Idioten starben lieber, als ihr Geheimnis zu verraten, könnt ihr euch das vorstellen? Und dann kam ich auf die Idee mit Bassani. Ich wusste schließlich, dass ihr Vater einer der größten Spezialisten auf dem Gebiet der Bruderschaft war. Wenn überhaupt, dann konnte er uns helfen, die Reliquie zu finden. Und nun ist er endlich gekommen, der Tag der Rache, auf den ich seit dem Tod meiner geliebten Frau warte – ebenso wie du!“
    „Nein“, entgegnete Zack – er klang auf einmal ganz ruhig. „Ich bin nicht wie du, Dämon. Ich hasse die Menschen nicht. Nicht mehr. Sie mögen nicht vollkommen sein, aber …“
    „Schwächling!“, knurrte Tozzi und spuckte angewidert auf den Boden – im nächsten Augenblick griff er an.
    Grazia schrie auf, als die beiden Kontrahenten aufeinanderprallten. Zack war viel stärker als jeder normale Mensch, doch Tozzi war noch um einiges größer und kräftiger als er. Als Zack mit seinem Schwert ausholte, schlug der Werwolf es ihm mit Leichtigkeit aus der Hand.
    Zack brauchte ein paar Sekunden, um sich von seiner Überraschung zu erholen – diese Zeit nutzte Tozzi, um ihn mit einem hasserfüllten Brüllen von den Füßen zu reißen.
    Ineinander verschlungen rollten die Kämpfenden ein paar Meter über den glatten Höhlenboden. Als sie schließlich liegen blieben, saß der Wolf auf Zacks Brust, das geifernde Maul weniger als eine Handbreit von Zacks entblößter Kehle entfernt.
    Grazias Gedanken rasten. Tozzi würde Zack umbringen! Sie musste etwas unternehmen – nur was?
    Suchend blickte sie sich nach etwas um, das sie als Waffe verwenden konnte, und erblickte Zacks Schwert, das nicht weit von ihr entfernt auf dem Boden lag.
    Sie zögerte.
    Gegen Tozzi hast du nicht die leiseste Chance! Er wird dich zwischen seinen Fingern zerquetschen wie eine lästige Fliege!
    Doch der Gedanke an ihr eigenes Wohl wog nicht so schwer wie ihre Angst um Zack. Wenn ihm etwas zustieß, dann war auch ihr eigenes Leben nicht mehr lebenswert.
    Und dann wurde ihr plötzlich etwas klar. All die Jahre, die sie geglaubt hatte, niemals jemanden lieben zu können, hatte sie sich geirrt. Und das nicht erst, seit sie von ihrem Vater die Wahrheit erfahren hatte. Die Wahrheit über seine Gefühle und auch die über ihre Mutter.
    Nein, hier ging es eindeutig und ganz allein um Zack und das, was sie für ihn empfand.
    Sie liebte ihn. Sie liebte ihn von ganzem Herzen.
    Ihre Finger schlossen sich um das Heft des Schwertes, das schwer in ihren Händen lag. Obwohl sie am ganzen Körper zitterte, war sie innerlich von einer geradezu unwirklichen Ruhe erfüllt.
    Wie durch einen Nebelschleier hindurch sah sie Zack, der sich verzweifelt gegen seinen Angreifer zur Wehr setzte – aber unbewaffnet und trotz all seiner Fähigkeiten nichts gegen ihn ausrichten konnte.
    Das Blut rauschte in ihren Ohren, als sie das Schwert hob und es dann mit aller Kraft niederfahren ließ.
    Doch es geschah nicht das, mit dem sie gerechnet hatte. Die Klinge kam so unglücklich auf, dass sie nicht in den Körper des Werwolfs eindrang, sondern einfach von seiner dicken, lederartigen Haut abprallte.
    Mit einem wütenden Aufheulen ließ das Monstrum von Zack ab und wandte sich nun ihr zu. Die gelben Augen der Bestie waren von Hass erfüllt. Tiefem, unauslöschlichem, jahrhundertealtem Hass.
    Grazia wusste, dass sie sterben würde, noch ehe Tozzi seine krallenbewehrte Pranke gehoben hatte. Doch sie fühlte keine Angst mehr.
    Alles, was sie empfand, war Frieden.
    Zack sah, wie der Werwolf ausholte, um Grazia mit seinen Klauen die Kehle zu zerfetzen. Obwohl vor seinen Augen noch immer Blitze tanzten, gelang es ihm irgendwie, sich aufzurappeln. Hastig griff er nach seiner Waffe, die neben ihm auf dem Boden lag.
    Er würde nicht zulassen, dass Grazia ein Leid geschah!
    Mit einem heiseren Aufschrei mobilisierte er seine letzten Kraftreserven und hob das Schwert. In diesem Moment erkannte die Bestie die drohende Gefahr, mit einem einzigen Prankenhieb streckte sie Grazia nieder und wirbelte herum, um Zacks Angriff abzuwehren. Doch es war zu spät, die Waffe drang auf Höhe des Herzens bis zum Heft in den Brustkorb des Gegners ein.
    Seine Knie knickten ein, und Zack ging zu Boden.
    Voller Grauen beobachtete er, wie der Werwolf versuchte, sich das Schwert aus dem Leib zu ziehen. Er stieß grässliche Laute aus, die irgendwo zwischen dem
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