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Die letzten ihrer Art

Die letzten ihrer Art

Titel: Die letzten ihrer Art
Autoren: Douglas Adams
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hochrangige Persönlichkeit überraschend einen Platz, was dann natürlich dazu führe, daß jemand anders seinen Sitz verliere. Wir fragten, ob genau das auch uns zugestoßen sei. Er sagte, nein, das sei nicht der Grund gewesen, nur sollten wir diese Art Grund im Hinterkopf behalten, wenn wir über derartige Probleme nachdächten.
Es war der richtige Moment, den Kaffee anzunehmen.
Er organisierte uns ein Hotelzimmer für die Nacht und eine nachmittägliche Kleinbus-Tour über die Insel.
Wie wir herausfanden, kann man auf Bali gut davon leben, auf Tiere zu deuten. Zuerst muß man sein Tier finden, dann deutet man darauf.
Wenn man es geschickt anstellt, kann man sogar davon leben, auf die Person zu deuten, die auf das Tier deutet. Ein besonders gutes Beispiel für diese Art von Broterwerb entdeckten wir am Strand in der Nähe des berühmten Tempels von Tanah Lot, und offenbar handelte es sich um ein alteingesessenes und florierendes Unternehmen. Oberhalb des Strandes lag eine sehr flache, breite Höhle, in deren Seitenwand sich ein paar gelbe Schlangen häuslich eingerichtet hatten. Vor der Höhle saß ein Mann auf einer Kiste, sammelte Geld ein und deutete auf den Mann in der Höhle. Nachdem man bezahlt hatte, durfte man in die Höhle kriechen, und der Mann in der Höhle deutete auf die Schlangen.
Von diesem Lichtblick abgesehen, war die Tour mit unserem Reiseführer ausgesprochen deprimierend. Als wir ihm erzählten, wir hätten keine Lust, uns die typischen Touristenecken anzusehen, brachte er uns dorthin, wo sie alle Touristen hinbringen, die keine Lust haben, sich die typischen Touristenecken anzusehen. Natürlich sind diese Ecken voller Touristen. Was nicht bedeuten soll, daß wir in irgendeiner Hinsicht weniger Touristen waren als alle anderen, nur wirft es ein Licht auf die leidige Erfahrung, daß alles, was man sehen will, allein durch die Tatsache, daß man es sehen will, verändert wird, was, nebenbei bemerkt, genau die Art von Problemstellung ist, mit der sich Physiker seit Beginn dieses Jahrhunderts herumschlagen. Ich werde nicht darauf herumreiten, daß Bali in einen Original-Bali-Park verwandelt wird, wobei man die Insel nach und nach zerstört, um Platz zu schaffen für einen billigen, künstlichen Abklatsch dessen, was früher einmal da war, weil dieser Vorgang schon zu bekannt ist, um noch irgend jemandem neu zu sein. Ich möchte nur einmal frustriert und wütend aufschreien dürfen. Ich fürchte, ich konnte es kaum erwarten, den schönsten Ort auf Erden wieder zu verlassen.
Am nächsten Tag schafften wir es endlich, vom Flughafen Denpasar aus nach Bima aufzubrechen. Wegen des Tohuwabohus vom Vortag kannte uns praktisch jeder, und der schlanke Mann, der uns durch seine dünnen Rauchschwaden angestarrt hatte, lächelte ununterbrochen und war entsetzlich hilfsbereit.
Aber das sollte uns nur mürbe machen.
In Bima angekommen, teilte man uns mit, vor dem nächsten Morgen werde keine Maschine nach Labuan Bajo weiterfliegen.
Ob wir dann vielleicht wiederkommen wollten? In diesem Augenblick begannen wir ein bißchen auszurasten, wurden dann jedoch unerwartet gepackt, durch die Menge geschubst und in eine baufällige kleine Maschine geschaufelt, die vollbesetzt auf der Rollbahn hockte und auf die Starterlaubnis nach Labuan Bajo wartete.
Auf dem Weg zum Flugzeug kamen wir mitten auf der Rollbahn an einem kleinen, von niemandem beachteten Gepäckwagen vorbei, auf dem sich unser atemberaubender Gepäckberg türmte. Nachdem wir die Maschine bestiegen und Platz genommen hatten, debattierten wir nervös die Frage, ob wir glaubten, daß jemand auf die Idee verfallen würde, das Zeug einzuladen.
Schließlich verlor ich die Nerven, stieg aus dem Flugzeug und begann, über die Rollbahn zurückzulaufen. Sofort wurde ich von Flughafenangestellten aufgehalten und gefragt, was ich vorhätte. Ich sagte mehrmals »Gepäck« und zeigte mit dem Finger darauf. Sie versicherten mir, alles sei in Ordnung, es gebe keinerlei Probleme, und sie hätten alles im Griff. Ich konnte sie schließlich überreden, mir zu dem mitten auf der Rollbahn stehenden Gepäckwagen zu folgen. Ohne nennenswert aus dem Takt zu geraten, hörten sie auf, mir zu versichern, unser Gepäck sei an Bord der Maschine, und halfen mir, es tatsächlich dorthin zu verfrachten.
Nachdem das erledigt war, konnten wir wegen dieser Sache endlich beruhigt sein und anfangen, uns ernsthafte Sorgen über den grauenhaften Zustand des Flugzeugs zu machen.
Die Tür zum
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