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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht
Autoren: James Barclay
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Bogenschützen. Dieser Schweinehund soll aussehen wie ein Igel und meinen Namen verfluchen, bevor er ins Wasser fällt. Sorgt dafür, dass die Schützen drüben die Köpfe unten halten. Kümmert Euch darum. Mirron, wie bekommen wir möglichst schnell das Tor auf? Die Fahrrinne ist nicht tief, und die Trümmer sollen nicht hineinfallen und uns den Weg versperren.«
    Mirron dachte kurz nach, betrachtete die Torflügel und die Achsen, die Geschütze und die rauchenden Teerfässer.
    »Ich brauche hier direkt bei mir eine Flamme, um meine Kräfte zu bündeln. Wenn ich es richtig anfange, musst du dir wegen der Geschütze keine Sorgen mehr machen.«
    »Und wenn nicht?«
    »Dann rammen wir das Tor.«
    »Was hast du vor?«
    Sie deutete mit funkelnden Augen zum Tor und lächelte breit. »Die Torflügel bestehen aus Metall. Ich werde sie einfach schmelzen.«

 
2

    859. Zyklus Gottes,
    37. Tag des Genasauf
     
    M irron wollte, wie sie es ausdrückte, den Weg des geringsten Widerstandes gehen. Das bedeutete, dass sie die Luft benutzte, doch sie musste ganz vorn sitzen, und nichts durfte zwischen ihr und dem Ziel sein. Jhered gefiel es nicht, doch sie hatte ihm versichert, sie sei nicht in Gefahr.
    »Wir sollten klug genug sein, einem Aufgestiegenen nicht zu widersprechen«, sagte er.
    »Wirklich?«, gab der Kapitän zurück.
    »Ja. Vertraut mir, wie ich ihnen vertraue. Ihr habt sie noch nicht im Kampf erlebt. Lasst die Männer nur weiterrudern und haltet unbeirrt das Steuer gerade, wenn sie beginnt.«
    »Ja, Schatzkanzler.«
    »Auf mein Zeichen.« Er eilte nach vorn. »Mirron, bist du bereit?«
    Er musste ein paar Schritte Abstand halten, denn die Hitze der drei brennenden Fässer war zu stark. Mirron dagegen erweckte nicht den Eindruck, sie würde einen Schweißausbruch bekommen, aber nach dem Werk würde sie vermutlich neue Kleider brauchen.
    »Die Struktur ist fast vollendet. Ich spüre die Feuer ringsum und auch die auf den Türmen. Oh!«
    »Was ist?«
    »Es ist schon eine Weile her, dass ich so große Energien steuern musste, das ist alles. Ich bin bereit.«
    Mirron atmete schwer. Jhered wusste, dass sie Mühe hatte, die Konstruktion zu halten. Bald musste sie sie freigeben oder wieder auflösen. Sobald die Energie einer Flamme hinzukam, würde das Werk aktiviert, und dann musste sie ihm nur noch ein Ziel geben. Das war die Theorie, auch wenn Jhered niemals wirklich verstehen würde, was die Aufgestiegenen taten. Und obwohl er große Achtung für die Drei empfand, wurde er das Gefühl nicht los, dass sie ein viel zu großer Schritt in der Entwicklungsgeschichte der Menschheit waren. Was die anderen anging – die kannte er nicht, und deshalb traute er ihnen nicht. Gorian war ein Verbrecher und Mörder, der mit dem Tode bestraft werden musste. In Jhereds Augen war er kaum noch als Mensch zu betrachten, und ganz sicher nicht als Aufgestiegener.
    Jhered winkte dem Kapitän, der den Befehl an die Ruderer weitergab. Das Schiff rückte wieder vor, die Bogenschützen hatten die Pfeile eingelegt und waren bereit. Er selbst stand hinter Mirron, weit genug, um sich nicht zu verbrennen, aber nahe genug, um sie fortzuziehen, falls ein Pfeil sie treffen sollte. Der Kapitän schüttelte den Kopf.
    »Vertraut mir«, sagte Jhered noch einmal und blickte nach vorn.
    Ihre Bewegung, zurück zum Tor, rief sofort eine Reaktion hervor. Ein paar Männer mit Bogen rannten auf die Tore, und die Geschütze drehten sich, folgten ihnen und warteten auf freies Schussfeld. Mirron murmelte etwas, das wie »Aufpassen« klang.
    Die Flammen tosten in den Fässern, das Pech glühte dunkelrot. Zuckende, spuckende Flammen bauten sich immer höher auf. Sie beruhigten sich wieder, aber dann schossen Feuerspeere aus den Fässern in Mirrons Körper hinein. Die Bogenschützen der Einnehmer wichen noch weiter zurück, einige ließen die Bogen sinken und riefen den Allwissenden an.
    Mirron stand schaudernd in einer Flut von Flammen, die heftig zitternden Arme weit ausgestreckt, nahm die Energie des Feuers in sich auf und gab ihr eine Form. Ringsherum stiegen Dunst und Rauch auf. Dann ging ein Ruck durch ihren Körper.
    Es schien, als wellte sich ihre Haut unter den Flammen. Schließlich deutete Mirron auf die Türme neben dem Tor. Eine Hitzewelle schoss über das Deck, dann senkte sich einen Herzschlag lang brütende, heiße Stille über das Wasser. Die Ruderer tauchten zum Takt der Trommel die Ruder ins ruhige Wasser ein. Auf einmal rasten aus Mirrons Armen und
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