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Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Schlacht
Autoren: James Barclay
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Vasselis. »Wir können nur hoffen.«
    Kashilli massierte sich das Kinn, starrte auf die Toten und zu den Toren.
    »Aber eins ist klar. Ob er tot ist oder nicht, er hat uns ein höllisches Durcheinander hinterlassen, das wir jetzt aufräumen müssen.«
     
    Roberto und Davarov umarmten sich ausgiebig und herzhaft. Die Waffen hatten sie längst fallen lassen, und nun konnten sie wieder Atem schöpfen und ihren schmerzenden Muskeln eine Pause gönnen. Rings um sie beglückwünschten sich auch die anderen Kämpfer auf dem Dach gegenseitig zu ihrem Überleben. Doch sie triumphierten nicht. Erleichterung herrschte vor.
    »Dann haben sie es geschafft«, meinte Davarov.
    »Wenn du unbedingt willst, dass etwas erledigt wird, dann musst du Paul Jhered schicken«, sagte Roberto und trat einen Schritt zurück.
    »Er war aber nicht allein«, sagte Davarov.
    »Das glaube ich erst, wenn ich es höre. Bis jetzt weiß ich nur, dass ein Aufgestiegener für all die Schmerzen und die Toten verantwortlich ist, die wir hier sehen. Wenn andere Aufgestiegene ihn getötet haben, dann soll es mir recht sein. Aber erwarte nicht von mir, dass ich sie mit Geschenken überhäufe.«
    Roberto ging zur Treppe und blickte nach unten.
    »Harban? Seid Ihr bei Bewusstsein?«
    Harban hob die Hand und die unversehrte Flasche. »Aber es tut weh, Botschafter.«
    »Es hätte noch mehr wehgetan, wenn Ihr das Ding gegen den Beton geschlagen hättet«, sagte Davarov. »Bleibt da unten, wir holen Euch und flicken Euch zusammen.«
    »Womit denn?«, fragte Roberto. »Hier ist weit und breit nichts und niemand außer uns.«
    Davarov blickte über die Zinnen der Festung hinweg nach Atreska.
    »Ich frage mich, wie weit die Welle gelaufen ist und wie viel sie von meinem Land vernichtet hat.«
    »Das werden wir sehen, wenn wir uns auf den Weg machen«, erwiderte Roberto. »Was für ein verfluchtes Chaos. Kommt Ihr mit, Julius?«
    Er seufzte und stieg die Treppen hinunter, überwand die Lücke bis zur unteren Hälfte mit einem Sprung, wich den Toten aus und erreichte endlich den Fahrweg.
    »Früher hast du nie geflucht«, bemerkte Davarov.
    »Daran ist Julius schuld. Er will mich verbrennen.«
    »Wirklich?« Davarov sah sich zu Julius um.
    Julius spreizte abwehrend die Finger beider Hände. »Es gab Meinungsverschiedenheiten. Ich glaube, jetzt verstehe ich den Standpunkt des Botschafters etwas besser. Ich stimme ihm nicht zu, aber ich kann ihn verstehen.«
    Roberto lächelte. »Danke, dass Ihr mit uns gekämpft habt, Julius. Ihr habt uns sehr geholfen und die Gläubigen unterstützt.«
    Dennoch hatten sie viel verloren. Roberto strich sich mit der Hand übers Haar. In diesem Augenblick empfand er nichts als einen überwältigenden Kummer. Er schritt durch die Überreste von Freunden und Feinden, von denen keiner hätte an diesem Tag sterben sollen. Langsam und schweigend arbeiteten sie sich bis zu Harban-Qyist vor. Unten konnten sie das wahre Ausmaß des Verbrechens ermessen.
    Auf dem ganzen Gelände und bis hin zum Lager war die verfaulte Erde von Toten bedeckt. Dunst stieg über ihnen auf. In der Nähe lagen auch die vielen tausend toten Tsardonier. Alle waren sie von Schleim bedeckt, aber jetzt hatten sie endlich ihren Frieden gefunden. Roberto zählte, er konnte nicht anders. Zwölftausend Tsardonier. Fünfzigtausend Flüchtlinge. Annähernd vier konkordantische Legionen, Verwalter und Ingenieure.
    Das alles nur in diesem Gebiet. Wie weit hatte Gorians Einfluss sich erstreckt?
    »Euer Gott soll euch gnädig sein«, sagte Roberto.
    Davarov spuckte auf einen tsardonischen Toten.
    »Bedaure sie nicht. Sie haben dies selbst über sich gebracht. Mein Volk musste hier Widerstand leisten.« Er versetzte dem Toten einen Tritt. »Diese Schweinehunde haben hier nichts zu suchen.«
    Roberto kannte Davarovs Hass und zog es vor, den großen Atreskaner nicht zurechtzuweisen. Doch man musste die Sache anders sehen. Hier lagen nur noch die Opfer des Verbrechens, das der Aufgestiegene Gorian Westfallen begangen hatte. Roberto folgte Julius zu Harban. Sie machten zwischen den Toten etwas Platz, und Julius untersuchte die Wunden des Karku.
    »Das ist ungefährlich, solange es nicht zu einer Infektion kommt«, erklärte er. »Die Verletzung am Bein ist nur oberflächlich, aber die am Rücken ist hässlich.«
    »Infektionen gibt es hier reichlich«, sagte Roberto. »Wir schaffen ihn in freies Gelände und waschen die Wunden. Irgendjemand muss doch etwas sauberes Wasser bei sich
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